Gesundheitsreform: DAK zieht positive Bilanz

BERLIN (ks). Die Deutsche Angestellten-Krankenkasse DAK zieht zum Jahresende eine positive Bilanz: Sie wird 2004 mit einem Überschuss von 300 Mio. Euro abschließen. Dies kündigte der scheidende DAK-Vorstandschef Hansjoachim Fruschki am 8. Dezember in Berlin an. Fruschkis Nachfolger Herbert Rebscher betonte, dass die DAK alle strukturellen Optionen des GKV-Modernisierungsgesetz (GMG) offensiv genutzt habe. Skeptisch sieht er der Entwicklung der Arzneimittelausgaben 2005 entgegen. Gerne würde Rebscher den 16-prozentigen Herstellerrabatt über den Jahreswechsel hinaus beibehalten.

Zwar liegt der Beitragssatz der zweitgrößten Kasse Deutschlands mit 14,7 Prozent deutlich über dem gegenwärtigen GKV-Durchschnitt von 14,2 Prozent - und noch deutlicher über dem mit der Reform angestrebten Beitragssatz. Doch das ist für Fruschki kein Grund zur Sorge. Die DAK habe solide gewirtschaftet und im Gegensatz zu vielen anderen Kassen keine Kredite aufnehmen müssen. Zum Juli kommenden Jahres, wenn die Krankenkassen gesetzlich zu einer Senkung von 0,9 Prozentpunkten verpflichtet sind, werde die DAK diese Beitragsreduzierung vornehmen, erklärte Fruschki. Ob eine darüber hinaus gehende Absenkung möglich ist, werde der Vorstand im Mai 2005 entscheiden.

Vorstand verkleinert

Der designierte DAK-Chef Rebscher hob hervor, dass die DAK 2004 ihr Image profilieren konnte. Ob Disease-Mangement-Programme, Integrierte Versorgung, Hausarztmodelle, Bonusprogramme oder private Zusatzangebote - die Kasse hat die neuen Möglichkeiten des GMG für sich genutzt und erhielt dafür regen Zuspruch. Waren der DAK im vergangenen Jahr noch die Mitglieder davon gelaufen, so habe sich die Mitgliederzahl nun stabilisiert. Auch bei der eigenen Organisation zeigt sich die DAK reformwillig: Im kommenden Jahr wird es statt drei Vorständen nur noch zwei geben. Neben Rebscher, der sich vor allem um das Produkt- und Kommunikations-Management kümmern wird, wird Claus Moldenhauer als stellvertretender Vorstandschef das Personal- und Organisationsmanagement übernehmen.

Knackpunkt Rabatte

Rebscher geht davon aus, dass die Arzneimittelausgaben in 2005 kräftig steigen. Die DAK hat einen Mehrbedarf von 142 Mio. Euro eingeplant. Die Gründe: Das Preismoratorium läuft aus, ebenso der 16-prozentige Herstellerrabatt - doch die neuen Festbeträge, die den erhöhten Rabatt eigentlich ablösen sollten, sind größtenteils noch nicht in Kraft. "Wenn es eine politische Chance gäbe, die 16 Prozent beizubehalten, sind wir Krankenkassen dabei", machte Rebscher klar. Würden die Abschläge nicht direkt von den Herstellern abgegriffen, so liefen diese - wie schon zuvor - in die Apotheken und den Großhandel. Für Rebscher ein Unding: "Rabatte sollten bei den Kunden ankommen". Er sehe politisch aber keine großen Chancen, dass der erhöhte Abschlag weitergeführt wird.

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