Forschende Arzneimittelhersteller: 2003 kamen 17 neue Wirkstoffe auf den Markt

Berlin (VFA/ks). Die forschenden Arzneimittelhersteller haben im vergangenen Jahr 17 neue Medikamente auf den Markt gebracht. Fünf davon wurden gentechnisch hergestellt. Sie dienen insbesondere der Behandlung von Infektionen, Krebs, rheumatischen, urologischen, Knochen- und Stoffwechselerkrankungen. Bei weiteren Präparaten profitieren Arzt und Patient von neuen Darreichungsformen und erweiterten Anwendungsgebieten, erklärte Cornelia Yzer, Hauptgeschäftsführerin des Verbands Forschender Arzneimittelhersteller (VFA) am 21. Januar in Berlin.

"Besondere Aufmerksamkeit galt 2003 mit drei neu eingeführten Präparaten den Virusinfektionen", erläuterte Yzer. Zwei davon seien gegen das HI-Virus und kämen insbesondere Patienten zugute, bei denen die bisherigen Medikamente nicht mehr wirkten oder schwere Nebenwirkungen verursachten. Eins davon verhindere als so genannter Fusionsinhibitor, dass die Viren überhaupt in menschliche Zellen eindringen können.

Auch für Patienten mit Hepatitis B, denen bisherige Medikamente nicht mehr helfen, sei nun ein Präparat mit neuem Wirkstoff verfügbar. Ebenfalls zwei neue Präparate sind seit letztem Jahr in der Krebstherapie verfügbar. Sie bekämpfen Yzer zufolge wirksamer als bisherige Übelkeit und Erbrechen sowie den Verlust von weißen Blutkörperchen - also häufige Folgen einer Chemo- oder Strahlentherapie.

Der Behandlung von Knochenerkrankungen kommen weitere zwei Innovationen zugute: Bei Osteoporose könne erstmals mit einem Hormon direkt die Bildung neuer Knochensubstanz angeregt werden, so die VFA-Chefin. Ein anderer Wirkstoff unterstütze die Heilung von Knochenbrüchen. Weiterhin gibt es nun erstmals ein Medikament gegen die Erbkrankheit Mukopolysaccharidose I, an der in Deutschland etwa 150 Patienten leiden. Ohne die nun mögliche ursächliche Behandlung litten die Patienten an Knochen- und Gelenkverformung, Verengung der Atemwege sowie Hör- und Sehproblemen und stürben meist früh, erläuterte Yzer.

Ein anderes Präparat verbessere die Behandlung von Morbus Gaucher, einer weiteren seltenen Stoffwechselkrankheit. Die Entwicklung dieser beiden Arzneimittel sei erst durch die seit Anfang 2000 wirksame europäische Orphan-Drug-Regelung möglich geworden, betonte Yzer. Diese Regelung bietet forschenden Arzneimittelherstellern ökonomische Anreize für die Entwicklung von Therapien gegen seltene Krankheiten. Zulassungserweiterungen kamen 2003 unter anderem Kindern zugute, etwa bei Medikamenten gegen Asthma, Schmerzen, Malaria und Atemwegsinfektionen. Zu den neuen Darreichungsformen gehörte die erste hormonelle Empfängnisverhütung für Frauen in Form eines Wirkstoffpflasters.

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