Integrierte Versorgung: Kassen wollen bei Arzneien sparen

BONN (im). Die Kassen sehen in der integrierten Versorgung eine Möglichkeit, Arzneikosten in ihrem Sinn zu beeinflussen. So geben Herzspezialisten in einem Kardiologieprojekt der AOK Sachsen den weiterbehandelnden Hausärzten Empfehlungen für den wirtschaftlichen Einsatz von Medikamenten. Am 21. Oktober haben die Ortskrankenkassen auf der Veranstaltung "AOK im Dialog" in Berlin Zahlen zur Integrierten Versorgung genannt.

Demnach haben die AOK nach einem Dreivierteljahr der Geltung des GKV-Modernisierungsgesetzes bundesweit 50 Verträge mit Leistungserbringern zu diesen neuen Verträgen geschlossen, von denen 200.000 AOK-Versicherte profitierten. Zwar seien über 1500 Angebote von Leistungserbringern eingegangen, sagte AOK-Vorstands-Chef Dr. Hans-Jürgen Ahrens. Die meisten hätten die AOK jedoch ausgesiebt, da zu viele nur die bessere Auslastung ihrer Einrichtung im Sinn gehabt hätten.

Projekt zur Kardiologie in Sachsen

Auf der Veranstaltung stellte die AOK Sachsen ihr im April 2003 gestartetes Projekt zur Kardiologie als Beispiel für integrierte Versorgung vor. Hier kooperiert eine Gemeinschaftspraxis in Dresden mit dem Herzzentrum des Uniklinikums der Stadt, um teure stationäre Aufenthalte der Patienten für Diagnostik, Therapie oder Nachsorge zu verringern und Behandlungen in den ambulanten Sektor zu verlagern. Kranke mit Arteriosklerose an den Herzkranzgefäßen oder Herzinfarkt werden vom Haus- oder Facharzt in das Modell überwiesen, in dem pro Jahr 5000 kardiologische Leistungen erbracht werden.

Die AOK Sachsen rechnet mit einer jährlichen Kostenersparnis von zwei Millionen Euro. Mit den Befundberichten schicken die an der integrierten Versorgung teilnehmenden Ärzte Arzneiempfehlungen zurück an die Haus- oder Fachärzte. Vorteilhaft für die Patienten sei die Standardisierung der Therapie und für die Krankenkasse die Einflussnahme zu wirtschaftlicherem Arzneiverordnungsverhalten, so Rainer Striebel von der AOK Sachsen. Seinen Worten zufolge will die AOK damit als Gestalter von anspruchsvollen Versorgungsleistungen wahrgenommen werden.

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