Disease-Management-Programme II: TK-Chef Klusen übt heftige Kritik an DMP

(ghb). Anders als es das Bundesgesundheitsministerium darstellt, sind durchaus nicht alle Krankenkassen mit den neuen Disease-Management-Programmen (DMP) zufrieden. So griff Norbert Klusen, Chef der Techniker Krankenkasse (TK), die DMP in der "Ärzte Zeitung" vom 13. Oktober 2004 scharf an. Klusen erklärte, die DMP brächten nicht niedrigere, sondern höhere Beitragssätze mit sich.

Die Verwaltungskosten der DMP werden "die GKV-Ausgaben in die Höhe treiben und die Krankenkassen dazu zwingen, ihre Beiträge zu erhöhen", so Klusen. Nach seiner Darstellung benutzen die größeren Kassen wie Barmer und AOK die DMP, um weitere Transferleistungen aus dem Risikostrukturausgleich (RSA) der Krankenkassen zu erhalten. Dazu würden Patienten in die DMP eingeschrieben, die dort nichts zu suchen haben. "Die Programme verbessern nicht die Versorgung, sondern ermöglichen Umverteilungs-Exzesse", so Klusen. Auch die Verknüpfung der Integrierten Versorgung mit den DMP sei ein "Skandal", so Klusen. Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt und ihr Gesundheitsberater Karl Lauterbach wiesen die Kritik zurück. Es würden keine Patienten fälschlich in die DMP eingeschrieben, so Schmidt. Lauterbach räumte ein, dass die DMP noch ein Zuschussgeschäft seien. Langfristig würden sie sich aber "dramatisch auf die Kosten auswirken", so der Kölner Gesundheitsökonom.

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