Umfrage zur Gesundheitsreform: Nur noch wenig Zuspruch für Ministerin Schmidt

Berlin (ks). 60 Prozent der Deutschen wünschen, dass Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt von ihrem Amt zurücktritt. Dies ergab eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts TNS Emnid im Auftrag der "Welt". 78 Prozent meinen zudem, die Anfang des Jahres eingeführte Praxisgebühr sei "keine sinnvolle Maßnahme".

Von 500 befragten Personen sprachen sich nur 33 Prozent gegen einen Rücktritt Schmidts aus. Besonders groß ist die Ablehnung Schmidts in den neuen Bundesländern: Hier fordern 78 Prozent ihren Rücktritt - im Westen wollen dies 55 Prozent. Anhänger der Union wünschen sich zu 68 Prozent, dass die Ministerin ihren Stuhl räumt - doch auch bei SPD- und Grünen-Wählern finden sich nur noch wenige Freunde Schmidts. Sie verlangen zu 39 (SPD) bzw. 41 Prozent (Grüne) einen Wechsel an der Spitze des Gesundheitsministeriums. Frauen und über 50-Jährige forderten den Rücktritt besonders häufig.

Die Praxisgebühr in Höhe von zehn Euro halten lediglich 21 Prozent der Bevölkerung für eine sinnvolle Maßnahme. 79 Prozent der Westdeutschen und 75 Prozent der Ostdeutschen halten sie für falsch. Die Ablehnung ist sowohl bei den Anhängern der SPD (75 Prozent) als auch bei denen der Union (76) und der FDP (79) groß. Lediglich die Wähler der Grünen halten die Einführung der Praxisgebühr mehrheitlich für eine sinnvolle Maßnahme: 56 Prozent stimmten dieser Aussage zu. Frauen lehnen diese Zuzahlung zu 83 Prozent, Männer zu 72 Prozent ab.

Für mehr Verständnis bei den Bürgern soll nun eine neue Anzeige werben, die das Bundespresseamt in enger Kooperation mit dem Bundesgesundheitsministerium in der vergangenen Woche geschaltet hat. Regierungssprecher Bela Anda erklärte, es handle sich um eine Anzeige, die zur Versachlichung der Diskussion über das Thema Praxisgebühr beitragen soll, indem sie grafisch eindeutig klarstellt, wer wie viel für was zahlt.

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