Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft: Wirtschaftsprofessoren für Prämienmod

Berlin (ks). Eine Bürgerversicherung ist nach Ansicht deutscher Wirtschaftswissenschaftler der falsche Weg zu einer Neuordnung der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Dies ergab eine Umfrage der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) unter führenden Wirtschaftswissenschaftlern, die am 13. Juli in Berlin vorgestellt wurde. Die Mehrheit der Wissenschaftler gab an, Prämienmodelle seien zur Finanzierung des Gesundheitswesens generell besser geeignet.

82 Prozent der befragten Professoren glauben, dass die Kosten der Gesundheitsversorgung bei einer Bürgerversicherung, die Beamte und Selbstständige sowie Kapitaleinkünfte in die GKV einbezieht, schnell beziehungsweise sehr schnell steigen werden. Bei einer vom Einkommen unabhängigen pauschalen Gesundheitsprämie erwarten dagegen 67 Prozent ein langsameres Ansteigen der Kosten. Deshalb sähen die Wirtschaftswissenschaftler nur bei diesem Modell die Möglichkeit einer Senkung der durchschnittlichen Beiträge zur Krankenversicherung, erklärte INSM-Geschäftsführer Dieter Rath. Im bestehenden System und bei der Bürgerversicherung werde dies hingegen für kaum möglich gehalten.

Noch größeren Handlungsbedarf als bei der Veränderung der Finanzierungsbasis sehen die Professoren allerdings beim Wettbewerb zwischen den Anbietern von Gesundheitsleistungen. Auf einer Skala von -5 (kein Handlungsbedarf) bis +5 (sehr hoher Handlungsbedarf) lag die Durchschnittswertung bei +4,02 für den Wettbewerb zwischen den Anbietern, bei +3,8 bei der Finanzreform. Ebenfalls für dringend reformbedürftig halten die Wissenschaftler die Vertragsbeziehungen zwischen Krankenkassen und Anbietern (+3,55). Der Bayreuther Gesundheitsökonom Professor Peter Oberender erklärte hierzu: "Die Umfrage zeigt, dass die so genannte Bürgerversicherung aus ökonomischer Sicht eine Sackgasse ist." Sie würde den "Kollaps unseres Gesundheitssystems und des Arbeitsmarkts sogar beschleunigen". Am so genannten INSM-Professoren-Panel beteiligten sich 55 Volkswirtschaftsprofessoren von deutschen Universitäten.

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