Private Krankenversicherung: Arzneimittel: Plus sechs Prozent

Bonn (im). Die Arzneimittelausgaben der privaten Krankenversicherungen steigen stärker als die übrigen Bereiche an. Während die Aufwendungen für Medikamente in 2003 um 5,8 Prozent gemessen am Vorjahr zulegten, wuchsen die Leistungsausgaben insgesamt nur moderat um 1,3 Prozent. Das geht aus dem Rechenschaftsbericht 2003 des Verbands der privaten Krankenversicherung (PKV) hervor, der am 27. Mai in Köln veröffentlicht wurde.

Der 1,3-prozentige Anstieg der Leistungen der privaten Krankenversicherungen ergibt sich nach Herausnahme der Neukunden sowie ohne Berücksichtigung besonderer Versicherungen wie Tagegeld oder Auslandskrankenschutz. Die moderate Kostenentwicklung nennt PKV-Verbandsdirektor Dr. Volker Leienbach positiv, in den Vorjahren hatten die privaten Assekuranzen mit höheren Zuwächsen zu kämpfen.

Ursache sind sinkende Ausgaben vor allem im Krankenhausbereich bei den Wahlleistungen Arzt und Unterkunft. Moderat stiegen im abgelaufenen Jahr darüber hinaus die Kosten für ambulante Arztbehandlungen (plus 2,2 Prozent gemessen am Vorjahreszeitraum) sowie für Zahnbehandlungen (plus 0,9 Prozent). Die Ausgaben für Heil- und Hilfsmittel legten um 4,2 Prozent zu. Insgesamt entfallen von allen Leistungsausgaben 10,4 Prozent auf Arznei- und Verbandmittel.

Acht Millionen Privatversicherte

Ende 2003 waren 8,11 Millionen Deutsche voll privat krankenversichert. Zwar kamen insgesamt 186 800 Bürger neu hinzu, im Vorjahr hatten allerdings knapp 27 000 Bürger mehr ins private System gewechselt. Wie es im Rechenschaftsbericht weiter heißt, versperrte zunächst im Januar 2003 das Beitragssatzsicherungsgesetz mit der höheren Pflichtgrenze vielen freiwillig Versicherten den Zugang in die PKV. So wechselten im ersten Halbjahr des abgelaufenen Jahres nur 82 400 Bürger aus der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) zur privaten Konkurrenz, ein Jahr zuvor waren es in dem Zeitraum noch 107 500 gewesen.

Durch die anschließende Debatte um das GKV-Modernisierungsgesetz jedoch entschlossen sich wegen der zu erwartenden Leistungskürzungen mehr Versicherte als von der PKV erwartet zum Abschluss eines privaten Vollschutzes. Rund 1,9 Millionen haben neben der Krankheitsvollversicherung auch eine Krankentagegeldversicherung bei demselben Unternehmen abgeschlossen.

Nachfrage nach Zusatzschutz

Die PKV mit ihren 49 Mitgliedsunternehmen konstatiert eine hohe Nachfrage nach Zusatzversicherungen. So hatten sich im vergangenen Jahr rund 7,9 Millionen neben dem gesetzlichen Versicherungsschutz zusätzlich mit mindestens einer privaten Versicherung abgesichert. 2002 waren es 7,7 Millionen gewesen. Fast 300 000 Menschen entschlossen sich demnach zu einer ambulanten Zusatzversicherung, knapp 221.000 stockten bei den Wahlleistungen im Krankenhaus auf.

11 000 mit Standardtarif

Den Standardtarif, bei dem Leistungen wie in der GKV gewährt werden, wählten 3000 Personen neu, so dass nun rund 11 000 Versicherte diese Absicherung besitzen. Einnahmen und Ausgaben Alles in allem beziffern die privaten Assekuranzen die von ihnen ausgezahlten Leistungen in der Krankenversicherung auf 15,32 Milliarden Euro. Das sind laut Bericht 600 Millionen Euro mehr als in 2002.

Zusammen mit dem Pflegebereich lagen die gezahlten Leistungen bei 15,84 Milliarden Euro und damit rund 620 Millionen über dem Vorjahr. Die privaten Versicherer nahmen 2003 über Beiträge rund 22,89 Milliarden Euro in der Krankenversicherung ein. Gegenüber dem Vorjahr war dies mit einem Plus von 1,79 Milliarden Euro ein deutlicher Anstieg von 8,4 Prozent.

Teure Verwaltung

Die Verwaltungskosten erreichten 800 Millionen Euro und liegen bei rund 3,2 Prozent der Beitragseinnahmen, so die vorläufigen Zahlen. Hinzu kommen Kosten für Neuabschlüsse oder Umstufungen von Verträgen, die die privaten Unternehmen mit 2,25 Milliarden Euro beziffern. Hier lag der endgültige Wert im Jahr 2002 bei 2,233 Milliarden Euro.

Private Pflegeabsicherung

In der privaten Pflegepflichtversicherung wurden Ende 2003 8,997 Millionen versicherte Personen gezählt. Ein Jahr zuvor waren es 8,827 Millionen gewesen. Die privaten Pflegekassen nahmen rund 1,85 Milliarden Euro ein, das sind etwa 135 Millionen Euro (oder 6,8 Prozent) weniger als im Vorjahr. Eine Pflegezusatzversicherung schlossen 59 600 Personen ab, so dass nun 749 600 Personen über diesen Schutz verfügen. In der Pflegepflichtversicherung stiegen laut Bericht die Ausgaben um 20 Millionen Euro (plus 4,8 Prozent) auf 520 Millionen Euro. Da die Leistungen in diesem Zweig der Sozialversicherung konstant blieben, zeigt sich, dass die Zahl der Pflegebedürftigen zunimmt.

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