Randnotitz

Wann kommt das Kühlregal?

Mittlerweile haben wir es gelernt, Betriebswirtschaftler haben es uns vorgerechnet: Die Umsätze mit der GKV werden in Zeiten nach dem GKV-Modernisierungsgesetz (GMG) nur noch ausreichen, um die Betriebskosten einer Apotheke zu bestreiten, der Gewinn einer Apotheke kommt in Zukunft aus den Umsätzen im OTC-Geschäft und Freiwahlsortiment. Das bedeutet: umdenken. Wir müssen unsere Sicht- und Freiwahl, sofern noch nicht geschehen, auf Vordermann bringen. Mit dem richtigen Category Management lassen sich beachtliche Umsatzsteigerungen erzielen. Professionelle Angebote dazu gibt es. Wir müssen an Zusatzverkäufe denken und lernen, wie man verborgene Kundenwünsche erkennt und erfüllt. Verkaufen ist nicht unethisch oder verwerflich, im Gegenteil, die meisten Kunden sind dankbar, wenn man sie auf Zusatzangebote aufmerksam macht.

In Zukunft wird auch in einer deutschen Apotheke das Nebensortiment nicht mehr die Rolle eines "Randsortiments" spielen. Der Gesetzgeber selbst hat uns - bewusst - mit dem GMG mehr Spielraum eingeräumt: Er änderte § 25 "Apothekenübliche Waren" und fasste ihn weiter. So zählen zu den apothekenüblichen Waren seit Januar "Medizinprodukte, auch soweit sie nicht der Apothekenpflicht unterliegen". Das können auch Geräte sein, die als Medizinprodukte gehandelt werden.

Einen Großteil der apothekenüblichen Waren dürfte der zweite Punkt abdecken: "Mittel sowie Gegenstände und Informationsträger, die der Gesundheit von Menschen und Tieren mittelbar oder unmittelbar dienen oder diese fördern." Wer in seiner Offizin Platz zur Präsentation hat, kann unter diesem Punkt sicher eine Vielzahl von Produktkategorien finden, die bis heute noch nicht in der Apotheke vertreten sind. Was dient nicht alles direkt oder indirekt der Gesundheit! Die Sonnenbrille zum Sonnenschutz gehört da genauso dazu wie elektronische Schrittzähler zur Bewegungskontrolle.

Ein Bereich, der sich besonders in den nächsten Jahren entwickeln dürfte, sind die bilanzierten Diäten und Lebensmittel, die mit medizinischen Indikationen auftreten. Becel-Produkte (Margarine, Joghurt) z. B. haben den Anspruch, auf diätetischem Weg Cholesterin zu senken. Es können sogar Studien vorgelegt werden, die zeigen, dass LDL-Spiegel um 10 bis 15 Prozent sinken. Können Sie sich ein Kühlregal in der Freiwahl vorstellen?

Peter Ditzel

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