Studie der Bertelsmann Stiftung: Versicherte begrüßen Hausarztmodell, wenn ...

Gütersloh (bs/diz). Das Hausarztmodell, wonach sich der GKV-Versicherte verpflichtet, zuerst einen Hausarzt aufzusuchen und nicht gleich zum Spezialisten zu gehen, wird von den meisten Versicherten befürwortet. Das zeigt eine Studie der Bertelsmann Stiftung.

81 Prozent der Befragten können sich eine hausarztzentrierte Versorgung gut vorstellen - allerdings unter der Bedingung, dass dies ihre Krankenkassenbeiträge erheblich senkt. Wichtig aus Sicht der Versicherten ist außerdem die Qualifikation der Hausärzte. Sollten die Krankenkassen aus nicht eindeutig nachvollziehbaren Gründen die freie Hausarztwahl der Versicherten einschränken, stehen lediglich 20 Prozent der Befragten hinter dem Modell.

Fraglich ist, ob das Hausarztmodell sofort umsetzbar ist. Vertreter von Ärzteverbänden äußern zwar, die überwiegende Zahl der Ärzte sei in der Lage, im Rahmen des Modells die Versorgung angemessen zu koordinieren. Die von der Bertelsmann Stiftung befragten Hausärzte sind aber anderer Meinung: Sie fühlen sich nur unzureichend auf die neue Herausforderung vorbereitet. Jeder zweite Befragte glaubt nicht, seine Patienten auf Anhieb sicher durch die komplexen Versorgungsketten lotsen zu können. Gut ein Viertel ist nach eigenen Angaben durch die Ausbildung nur unzureichend auf die neue Herausforderung vorbereitet.

Die Studie der Bertelsmann Stiftung zeigt, dass das Hausarztmodell verschiedene Voraussetzungen erfordert. "Wenn wir ein Hausarztmodell in Deutschland wollen, dann muss die Auswahl der beteiligten Ärzte auf für die Versicherten nachvollziehbaren Qualitätskriterien beruhen. Außerdem muss die ärztliche Aus- und Weiterbildung entsprechend weiterentwickelt werden", so Jan Böcken, Projektmanager der Bertelsmann Stiftung.

Der "Gesundheitsmonitor" der Bertelsmann Stiftung befragt repräsentativ zweimal jährlich Versicherte und einmal im Jahr Ärzte zu den ihrer Meinung nach wichtigsten Themen bei der Reform des Gesundheitswesens in Deutschland. Die ausführliche Studie erscheint Ende des Jahres.

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