Sanofi/Aventis: Regierung machtlos bei Übernahme-Poker

Bonn (im). Die Bundesregierung hat keine Möglichkeiten, eine feindliche Übernahme des deutsch-französischen Pharmakonzerns Aventis durch den französischen Konkurrenten Sanofi zu verhindern. Das verlautete vor kurzem aus dem Bundeswirtschaftsministerium auf eine Anfrage der CDU/CSU im Bundestag.

Die Union hatte wissen wollen, was die Regierung bisher unternommen hat. Nach Ansicht der CDU/CSU-Bundestagsabgeordneten hätte die feindliche Übernahme des Unternehmens Aventis durch Sanofi-Synthelabo negative Auswirkungen auf den Wirtschaftsstandort Deutschland. Tausende von Mitarbeitern, auch bei Zulieferfirmen, wären betroffen. Aus dem Wirtschaftsministerium hieß es dazu, über eine eventuelle Übernahme von Aventis entschieden die Eigentümer. Daher könne die Regierung nicht eingreifen. Sie weiß auch nicht, ob eine eventuelle Übernahme zwischen Sanofi und der französischen Regierung koordiniert ist. Darüber lägen keine Erkenntnisse vor, hieß es. Allerdings habe sich Wirtschaftsminister Wolfgang Clement (SPD) vom Vorstandsvorsitzenden von Aventis über die Sichtweise dieses Vorstands informieren lassen.

Ob Befürchtungen zutreffen, 12 000 Mitarbeiter in beiden Firmen könnten ihren Arbeitsplatz verlieren, könne das Ministerium nicht beurteilen. Diese Zahl sei nur aus Presseveröffentlichungen bekannt, hieß es. Die Bundesregierung weiß demnach auch nicht, welche Standorte gefährdet sind. Das könne erst nach Bekanntwerden der Strategie eines möglicherweise fusionierten Unternehmens erörtert werden, hieß es in der Antwort an die Union weiter. Daher sei auch das Schicksal eines Teils des Biotechnologie-Wissens in Deutschland unklar. Dabei habe die Regierung großes Interesse an einem Erhalt der Arbeitsplätze bei Aventis an den deutschen Standorten. So fördere das Bundesforschungsministerium zurzeit laufende Forschungsvorhaben im Unternehmen in Höhe von 8,4 Mio. Euro.

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