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Tag der Rückengesundheit: Der Rücken im Mittelpunkt – auch ein Thema fü

(daz). Immer häufiger lautet beim Arztbesuch die Diagnose HWS-, BWS- oder LWS-Syndrom, also Hals-, Brust- oder Lendenwirbelsäulen-Syndrom. Und so gut wie jeder Mensch hat irgendwann im Laufe seines Lebens mit Rückenproblemen zu tun. Wenn schmerzhaft die "Hexe" zugeschlagen hat, sprich ein so genannter "Hexenschuss" die Bewegungsfähigkeit beträchtlich einschränkt oder gar ein Bandscheibenvorfall festgestellt wird, spätestens dann wird dem Betroffenen klar, dass auch der Rücken Aufmerksamkeit verdient. Das Deutsche Grüne Kreuz e. V. (dgk) hat seinen diesjährigen "Tag der Rückengesundheit" am 15. März unter das Motto gestellt "Schwachstelle Bandscheibe - dem Vorfall vorbeugen".

Mehr als 100 000 Deutsche müssen laut dgk jedes Jahr wegen der Bandscheibe unters Messer. Aber auch eine Bandscheibenoperation kann heute nicht garantieren, dass danach wieder alles so ist wie vorher. Viele Betroffene werden auch nach der Operation von Schmerzen geplagt, eine endgültige Heilung ist häufig ungewiss und die Rückenleiden können chronisch werden.

Damit die Lebensqualität nicht dem zu sorglosen Umgang mit dem Rücken geopfert wird, möchte das Deutsche Grüne Kreuz u. a. darüber informieren, wie einem Bandscheibenvorfall vorgebeugt werden kann, wie Bandscheiben funktionieren, welche Möglichkeit es im Fall der Fälle für eine Operation gibt und wie eine moderne Schmerztherapie aussehen kann.

Tag der Rückengesundheit - auch ein Tag für die Apotheke?

Gesundheitstage, die von verschiedenen Verbänden oder Institutionen über das ganze Jahr verteilt stattfinden (s. auch Apotheker Zeitung Nr. 4 vom 20. Januar 2003), bieten der Apotheke die Gelegenheit, Kunden und Patienten aufzuklären und zu zeigen, dass die Apotheke zur Anlaufstelle für Informationen werden kann. Dabei geht es nicht darum, eine möglichst teure Dekoration herzustellen. Gerade das Thema Rücken bietet viele Möglichkeiten zur Demonstration aus dem ganz normalen Alltag:

  • eine Sprudelkiste oder eine volle Einkaufstasche ("die Last mit der Last oder wie kann ich rückenschonend tragen?")
  • ein zu niedriges Bügelbrett ("Sie müssen beim Bügeln nicht geknickt sein")
  • vollkommen abgelaufene Schuhe mit schiefen Absätzen ("wie viele Meilen haben sie schon hinter sich? Gutes Schuhwerk nutzt nicht nur den Füßen") oder
  • fast noch aktuell - ein Eimer mit Streugut ("Wie haben Sie den Sack Streugut nach Hause gebracht?").

Dieses Anschauungsmaterial kann dafür sorgen, dass man mit den Kunden ins Gespräch kommt. Wer es etwas aufwändiger haben möchte, könnte versuchen sich von einem Orthopäden oder einer Schule als Anschauungsobjekt ein "Stück Wirbelsäule" auszuleihen. Wenn sich daran noch demonstrieren lässt, was mit der Bandscheibe passiert, wenn die Wirbelsäule gekrümmt wird, ist das schon eine Luxusdeko.

Je nach Größe des Schaufensters könnte man auch ein altes Bett mit vollkommen durchgelegener Matratze oder einfach eine Schaufensterpuppe im Bett mit einem entsprechenden Text ins Schaufenster stellen ("Liegen Sie noch gut?"). Hier bietet sich die Zusammenarbeit mit einem Bettenhaus an, das vielleicht auch aufgeschnittene Matratzen als Anschauungsmaterial zur Verfügung stellt. Auch ein alter Sessel - vielleicht mit herausgesprungenen Federn - macht sich sicher gut.

Damit der Kunde sich bei Frage- und Antwort-Spielen nicht negativ betroffen fühlt, könnte natürlich auch mit einer Person oder Figur gearbeitet werden, also die Fragen anders gestellt werden: "Wie bringt Max das Streugut nach Hause?", "Lisa muss beim Bügeln nicht geknickt sein" oder "Ob Max noch gut liegt?" usw. Manchmal kommt man so einfacher ins Gespräch.

Nicht alles muss alleine gemacht werden

Die Apotheke hat vielleicht nicht immer die Kapazität frei, um Dekoration zu besorgen oder Ideen umzusetzen. Aber gerade die Gesundheitstage bieten die Möglichkeit je nach Themenstellung mit Vereinen, Verbänden u. ä. zusammenzuarbeiten (zum Thema Kooperation s. auch Apotheken Praxis Nr. 8/2002, Beilage in Apotheker Zeitung Nr. 49/02, und Apotheker Zeitung Nr. 5/2003, S. 6). So kommen vielleicht neue Ideen zusammen, da das "Team" dann aus mehreren Personen besteht, die nicht unbedingt aus dem Apothekenbereich kommen. Zum Thema Rücken bieten sich beispielsweise Turnvereine, Volkshochschule, Familienbildungsstätten oder Sanitätshäuser an. Auch können Apotheken sich untereinander ergänzen, indem die eine beim Thema Rücken den Schwerpunkt auf die Lasten legt, die andere die Schuhe wählt und wieder eine andere den Aufbau der Wirbelsäule mit den Bandscheiben. Der Fantasie sind fast keine Grenzen gesetzt.

Vorbeugung - ein Fremdwort?

Wer aufmerksam ist, dem begegnet das Thema Rücken sehr oft: Die Volkshochschulen bieten Rückenturnen an, viele Turnvereine führen Rückentraining durch, in Regenbogenpresse oder Krankenkassen-Mitgliedsheften wird das Thema Rücken immer wieder behandelt - ganz zu schweigen von den vielen Fitnesscentern, in denen es vor Rückenmuskel-aufbauenden Geräten nur so wimmelt und dennoch: offenbar sind wir ein Volk der "Rückenmuffel" und wollen von all dem nichts wissen.

Gerade deshalb ist der Tag der Rückengesundheit wichtig, um dieses Thema in Erinnerung zu rufen. Schließlich geht es auch beim Thema Rücken um Krankheitstage, Medikamentenverbrauch, Besuche bei verschiedenen Ärzten und im schlimmsten Falle Arbeitsunfähigkeit - letztendlich auch ein riesiger Kostenfaktor. Und gerade beim Thema Rücken wäre vieles vermeidbar, wenn die Prävention nicht zu kurz käme: durch einen sinnvollen Muskelaufbau kann das "Muskelpaket" um die Knochen stabilisiert und so das Knochengerüst entlastet werden. Die Apotheke kann hier die örtlichen Angebote von Turnvereinen o. ä. weitergeben und darauf hinweisen, wie wichtig der Muskelaufbau durch vernünftiges Training ist. Wer die Möglichkeit hat, kann vielleicht auch einen Informationsabend mit einem Physiotherapeuten anbieten.

Und wenn es zu spät ist?

Ist es dann passiert, kann der Apotheker logischerweise auf sein ureigenstes Wissen zurückgreifen: Aufklärung über die Medikation. Vom schmerzstillenden Gel bis zur auf Rezept verschriebenen muskelentspannenden Tablette. Anwendung und Einnahme, eventuelle Neben- oder Wechselwirkungen, darf bei Medikamenteneinnahme schon sorglos mit einem Training begonnen werden oder ist das mit schmerzgedämpftem Rücken nicht so gut? Hier bietet sich die Begleitung des Patienten nach Klinikaufenthalt oder Arztbesuch an, auch um ihm das Misstrauen gegen die verordnete Medizin zu nehmen, ihm zu einem guten Gefühl für seinen Rücken und einem vertrauensvollen Verhältnis zu seinem Apotheker zu verhelfen.

Tag der Rückgesundheit 15. März 2003

Das Deutsche Grüne Kreuz hilft bei der Planung und Durchführung von Aktionen. Es bietet Infomaterial und Plakate.

Kontaktadresse: Deutsches Grünes Kreuz e. V. Dr. Dietmar Krause/Inge Kokot Schuhmarkt 4 35037 Marburg Tel. (0 64 21) 2 93-1 25 Fax (0 64 21) 2 93-1 70 E-Mail: rueckenschmerz@dgk.de

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