Ernährung aktuell

DGE: MCT-Fette sind keine Schlankmacher

MCT-Fette werden in der Diätetik bei verschiedenen Darmerkrankungen, insbesondere bei Fettverdauungsstörungen, erfolgreich eingesetzt. Daneben werden sie seit einiger Zeit auch als "Abnehm-Fett" beworben. Statt Pfunde zu verursachen, sollen sie - so die Werbeaussage - Pfunde zum Schmelzen bringen. Fett, das schlank macht, das hört sich natürlich toll an, aber gibt es das tatsächlich? Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) sagt nein.

MCT-Fette (medium chain triglycerides) sind Fette mit Fettsäuren mittlerer Kettenlänge. Sie unterscheiden sich von den üblichen Nahrungsfetten in ihren physikalischen, chemischen und physiologischen Eigenschaften.

Einer der wichtigsten Unterschiede: Vom Darm werden sie leicht aufgenommen und gelangen direkt in die Leber, wo sie schnell abgebaut werden. Da sie unabhängig von Gallensäuren und fettspaltenden Enzymen absorbiert werden, finden sie bei Fettverdauungs- und Lymphabflussstörungen sowie Morbus Crohn, gestörter Gallensäurebildung, Mukoviszidose oder nach Dünndarmoperationen Anwendung und dienen als Energiequelle in der parenteralen Ernährung.

In der Natur kommen MCT-Fette nur vereinzelt vor, z. B. in Butter und Kokosfett. Für die Diätetik werden spezielle Koch- und Streichfette hergestellt. MCT-Fette haben im Vergleich zu anderen Nahrungsfetten einen um etwa 10% niedrigeren Energiegehalt und die Umwandlung der Energie in Wärme ist höher. Werden Fette mit langkettigen Fettsäuren gegen MCT-Fette ausgetauscht, ist in der ersten Zeit das Sättigungsgefühl höher.

Dies kann den Beginn einer Reduktionsdiät erleichtern. Eine "Fettsensation", "Fett, das mehr Kalorien verbrennt als zuführt" oder "Abnehm-Fett", wie in der Werbung immer wieder geworben wird, sind MCT-Fette jedoch nicht. Der anfängliche Sättigungseffekt weicht nach etwa zwei Wochen dem Gewöhnungseffekt, ein Vorteil gegenüber anderen Fetten sei dann nicht mehr zu beobachten, so die Aussage der DGE.

Und auch die häufig betonte Einsparung von Kalorien lohne nur bedingt: 80 bis 120 kcal weniger pro Tag fallen durch ausschließliche Zufuhr von MCT-Fetten an. Diese Menge entspricht einem Glas Cola oder einer Banane und lässt sich leicht an anderer Stelle einsparen.

Nicht nur positive, sondern auch negative Eigenschaften

Abgesehen davon, so die DGE, ergäben sich durch die Verwendung von MCT-Fetten auch Nachteile, die einem dauerhaften Einsatz entgegenstehen: Da der Verdauungstrakt nicht an die Verwertung größerer Mengen MCT-Fette gewöhnt sei, könne es schnell zu Unverträglichkeitsreaktionen wie Sodbrennen, Erbrechen, Bauchschmerzen und Durchfall kommen.

Wegen des niedrigen Schmelz- und Rauchpunktes eignen sich MCT-Fette zudem nicht zum Braten, Backen, Schmoren oder Frittieren. Sie haben einen scharfen und bitteren Geschmack, der sich durch Warmhalten oder Aufwärmen verstärkt. Daher sind Speisen mit MCT-Fetten nur zum sofortigen Verzehr geeignet.

Bei langfristigem Einsatz muss auf die Deckung des Bedarfs an essentiellen Fettsäuren sowie an fettlöslichen Vitaminen geachtet werden.

Quelle: Pressemitteilung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V.

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