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Hessen: Parlamentarischer Abend in Wiesbaden

Der Einladung des Hessischen Apothekerverbandes (HAV) und der LAK Hessen zu einem Parlamentarischen Abend in der Landeshauptstadt Wiesbaden waren rund 35 Landtagsabgeordnete gefolgt.

Der HAV-Vorsitzende Dr. Peter Homann informierte, dass in Hessen der wirtschaftliche Faktor Apotheke eng verbunden sei mit dem Wirtschaftsfaktor Pharmazie in Handel, Großhandel, Herstellung und Wissenschaft. Er hob das in Darmstadt ansässige Apotheken Rechenzentrum hervor, das sowohl Krankenkassen als auch Kassenärztlicher Vereinigung Daten zur Verfügung stellt, an denen sich das Verordnungsverhalten genau messen und beurteilen lasse.

Für eine langfristig orientierte Gesundheitspolitik

Hinsichtlich kommender Anforderungen einer Weiterentwicklung im Gesundheitswesen erklärte Dr. Homann, der HAV gehöre nicht zu den "Neinsagern" und Verhinderern, sehe seine Aufgabe allerdings auch in der Wahrung der Interessen seiner Mitglieder; er kritisierte die Fehlentwicklungen der letzten Jahre im Gesundheitssystem.

Von den Entscheidungsträgern forderte er eine langfristig orientierte Gesundheitspolitik und klar durchdachte Konzepte. Er appellierte an die Abgeordneten, dass heilberufliche Kriterien nicht nur dann zugelassen werden, wenn sie keine gewinnmaximierenden Ziele behindern, und forderte die Anwesenden auf zu helfen, die apothekerlichen Modelle für ein wohnortnahes Homeservice-System zu einem Erfolg werden zu lassen.

Homann schloss seine Begrüßungsansprache mit der Aufforderung, die Leistung der Apotheken in Hessen nicht zu unterschätzen, die Fachkenntnisse der Pharmazeuten in die Planung einer effektiven Gesundheitsreform einzubeziehen und den Apothekerinnen und Apothekern die Anerkennung zu gewähren, die diese täglich von Kunden und Patienten erfahren.

Die Präsidentin der LAK Hessen Dr. Gabriele Bojunga ging in ihrer Ansprache insbesondere auf die Fort- und Weiterbildung von Apothekern ein. Die LAK werde künftig noch intensiver über den pharmazeutischen Tellerrand blicken und den interdisziplinären Austausch mit Forschung, Medizin, Hochschulen und Politik suchen.

Die Weiterbildung zum "Apotheker für Homöopathie und Naturheilkunde" sowie zum "Fachapotheker für Hausapotheke und Offizin-Pharmazie" oder die zusätzliche Kompetenzvermittlung im OTC-Bereich gehören zu einem zukunftsorientierten Angebot der LAK, damit die Apothekerschaft die Herausforderungen der Gesundheitsreform möglichst optimal annehmen könne.

Zudem werde ein Pseudo-Customer-Projekt gestartet, um die Beratungsqualität objektiv messen und darstellen zu können.

Bojunga warnte vor dem grenzüberschreitenden Versandhandel mit Medikamenten und ging auf Fragen der Arzneimittelsicherheit bzw. auf das Thema "Arzneimittelfälschungen" ein.

Hessens Landtagspräsident Norbert Kartmann betonte, die im hessischen Landtag vertretenen Parteien seien der Einladung zum Parlamentarischen Abend gern gefolgt. Gerade das persönliche Kennenlernen und Gespräche abseits des politischen Tagesgeschäftes trügen zu einem besseren Verständnis füreinander bei.

Er forderte dazu auf, im persönlichen Dialog Gedanken und Anregungen für eine künftige Gesundheitspolitik auszutauschen, und wünschte, dass auch zukünftig zwischen hessischer Landespolitik und hessischer Standesvertretung die vertrauensvolle, intensive Zusammenarbeit Bestand haben soll.

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