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Geeinigt haben sich der Deutsche Apothekerverband und die GKV-Spitzenverbände auf einen neuen Rahmenvertrag für die Arzneimittelversorgung (§ 129 SGB V). Rechtzeitig zum Inkrafttreten des GKV-Modernisierungsgesetzes (GMG) konnte man sich auf Details bei der Aut-idem-Regelung und bei der Abgabe importierter Arzneimittel verständigen.

Nach dem neuen ausgehandelten Procedere dürfte die Aut-idem-Regelung einfacher werden (siehe unseren Bericht), die Importregelung wird man gelassener sehen können. Nachdem für die Importeure der bisherige Rahmenvertrag wie eine Art Lizenz zum Gelddrucken wirkte, schob das GMG dem einen Riegel vor: Laut GMG muss ab Januar 2004 der Preisunterschied zwischen Originalpräparat und Import vernünftigerweise mindestens 15% oder mindestens 15 Euro betragen, die Importquote wird ab 1. Februar 2004 wieder auf 5% reduziert. Jetzt kommt es nur noch darauf an, dass GKV-Spitzenverbände und die Mitgliederversammlung des Deutschen Apothekerverbands dem Rahmenvertrag zustimmen. Sollte er platzen, müsste die Schiedsstelle entscheiden.

Bundesgesundheitsministerin Schmidt hat erkannt, dass in der Bevölkerung Aufklärungsbedarf für ihre Gesundheitsreform besteht. Endlich! In einer groß angelegten Infokampagne will sie "alles tun, um die Gesundheitsreform unter die Menschen zu bringen". Ihr liege viel daran, dass die Menschen ..., die Kunden der Apotheken möglichst viel wissen. Es scheint sich bis ins Ministerium herum gesprochen zu haben, dass viele Bürgerinnen und Bürger nicht wissen, welche Veränderungen im Einzelnen auf sie zu kommen.

Die ABDA klärte bereits auf einer Pressekonferenz über die neuen Zuzahlungs- und Befreiungsregelungen auf, damit nicht ab Januar endlose Diskussionen in den Apotheken beginnen. Vor allem die neuen Bestimmungen zu den Befreiungsregelungen könnten für Verärgerung bei manchen Kunden sorgen – denn bis zum Erreichen der Befreiungsgrenze muss jeder erst mal seinen Rezeptanteil zahlen. Hoffen wir, dass die Initiative der Ministerin mit Infobroschüren, Internetseiten, Anzeigen und Veranstaltungen für ausreichende Aufklärung sorgt.

Die Gesundheitsreform verstanden zu haben, glaubt dagegen der Chef der Gmünder Ersatzkassen (GEK), Dieter Hebel. Als Versandapotheken-Fanatiker hat er schon am 2. Dezember einen Vertrag mit einer deutschen Versandapotheke geschlossen, der Sanicare-Apotheke in Bad Laer.

Der Vorteil für seine Kasse: die Apotheke werde die mit Pharmaherstellern und Großhändlern ausgehandelten Rabatte auf den Einkaufspreis an die Krankenkasse weitergeben. Dabei komme der GEK nicht der jeweils für ein bestimmtes Präparat ausgehandelte Rabatt zugute, sondern ein fester Abschlag auf den Gesamtumsatz mit der Apotheke, über dessen Höhe sich Hebel allerdings ausschwieg und nur soviel sagte: "Es lohnt sich für uns". Was sich da für die GEK lohnt, sollten zuständige Stellen mal genauer anschauen. Da stellt sich doch die Frage, wie die Rabattkonstruktion im Einzelnen aussieht, denn eigentlich sollte von dem Rabatt von zwei Euro für die Kassen nicht abgewichen werden dürfen – müsste er nicht auch für Versandapotheken gelten?

Es tut sich was in der Großhandelsszene: die Noweda trennt sich vom größten Teil ihrer Anzag-Anteile und verkauft sie an den englischen Pharmagroßhändler Alliance Unichem (sofern das Bundeskartellamt zustimmt), dessen Anteile an der Anzag damit auf 29,99% steigen. Die Noweda geht jedenfalls davon aus, dass mit der erhöhten Beteiligung der Alliance Unichem die Anzag ein eigenständiges Unternehmen bleiben werde – im Interesse der Angebotsvielfalt im deutschen Großhandelsmarkt. Bekanntlich spekulierte die Sanacorp seit einiger Zeit auf eine Übernahme der Anzag. Welche Bewegungen der Deal letztendlich auslösen wird, bleibt abzuwarten.

Verantwortungszuwachs für den Apotheker bahnt sich an: Schon in naher Zukunft könnte für den Apotheker die Abgabe der "Pille danach" ohne Rezept im Rahmen der "Notfallkontrazeption" möglich sein. Der Sachverständigenausschuss für Verschreibungspflicht hat bereits im Juli für die Entlassung aus der Rezeptpflicht für die Indikation Notfallkontrazeption votiert.

Auf einer Fachtagung sprachen sich auch Experten für diese Möglichkeit, die in anderen europäischen Ländern schon seit längerem erfolgreich praktiziert wird, aus. Was in mindestens 28 Ländern der Welt erfolgreich gehandhabt wird, sollte auch in Deutschland möglich sein.

Peter Ditzel

Da tut sich was

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