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Pharmagroßhandel ANZAG AG: Großer Erfolg in schwieriger Zeit

FRANKFURT/MAIN (aal). Nach dem "erfolgreichsten Geschäftsjahr in der Geschichte der Pharmagroßhandlung ANZAG" konnten im jetzt abgelaufenen Berichtszeitraum 2001/2002 die Zahlen des letzten Jahres erneut übertroffen werden. Nicht zuletzt, da sich die ANZAG in den vergangenen drei Jahren nach eigenen Angaben zum effizientesten Pharmagroßhändler in Deutschland gewandelt hat. Auf der Bilanzpressekonferenz am 23. Januar in Frankfurt wurden die Strategie und das Umfeld ausführlich beleuchtet.

Bereits ein kurzer Blick auf die Kennzahlen der ANZAG im Geschäftsjahr 2001/2002, das am 31. August 2002 endete, zeigt: Umsatz und Ergebnis sind erneut gewachsen, die Umsatzerlöse um 5,35% auf 2,89 Mrd. Euro, das Ergebnis um 8,1% auf 56,7 Mio. Euro. Die ANZAG konnte also weiter leicht Marktanteile im Pharmagroßhandelsmarkt hinzugewinnen und arbeitete weiter profitabel – ein Zeichen für die Effizienz und die Zufriedenheit der Kunden mit der Leistungsfähigkeit des Unternehmens.

Was der ANZAG nützte, stellt andererseits auch den Grund für die immer schwieriger werdende pharmapolitische Situation dar – auch im vergangenen Geschäftsjahr wuchs der Arzneimittelmarkt deutlich. Durch die aktuellen Maßnahmen der Politik gelang es nicht, dieses Marktwachstum wie gewünscht einzudämmen. Nach 10,0% im Jahr 2001 wuchs der deutsche Arzneimittelmarkt von Januar bis August 2002 erneut um 7,8%.

Dieses Wachstum schwächte sich in den letzten Monaten des Jahres 2002 leicht ab. Auch im Jahr 2001 war die zunehmende Verschreibung teurer, oftmals innovativer Medikamente der entscheidende Treiber für das Marktwachstum. Die Preise stiegen nur leicht um 1,0% – trotz der preisdämpfenden Wirkung der Aut-idem-Regelung.

Mit einem Wachstum von 9,8% sind die Umsätze mit rezeptpflichtigen Medikamenten auch im ersten Halbjahr 2002 stark gestiegen. Andererseits hält der Trend zur eigenverantwortlichen Selbstmedikation an: Immerhin zahlen die Patienten inzwischen etwa zwei Drittel der rezeptfreien Arzneimittel – offensichtlich auch deshalb, weil sie von den Ärzten inzwischen restriktiver verschrieben werden.

Verdrängungswettbewerb bestanden

Der Markt des deutschen Pharmagroßhandels stieg im Berichtszeitraum lediglich um 5,1%. Der Grund sind die stark überproportional gewachsenen Direktbelieferungen der Hersteller an die Apotheken. Inzwischen werden mehr als 12,8% der Arzneimittel in Deutschland direkt geliefert.

Hier lohnt sich der Blick über die Grenzen: 12,8%, das sind fast doppelt soviel wie im europäischen Durchschnitt. Trotzdem konnte die ANZAG ihre Marktposition weiter leicht ausbauen. Die Umsatzerlöse der AG stiegen um 5,35% auf 2,89 Mrd. Euro. Der Rohertrag stieg um 7,1 Mio. Euro auf 207,6 Mio. Euro. Die ANZAG hat die höchste Umsatzrendite aller deutschen Pharmagroßhändler, im abgelaufenen Geschäftsjahr liegt sie bei 1,97%.

Dieses Wachstum wurde jedoch nicht durch Rabatte erkauft. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit in der AG stieg um 8,1% auf 56,7 Mio. Euro. Zusätzliche Früchte trägt die Ausweitung der Geschäftstätigkeit: Zur Steigerung der sonstigen betrieblichen Erträge haben vor allem nachhaltige Erlöse aus dem operativen Geschäft beigetragen – z. B. aus der logistischen Kooperation mit der pharmazeutischen Industrie, aus Werbekostenzuschüssen und aus Vermarktungserlösen für Pharmadaten. Dies sind neue Ertragsquellen aus der Kooperation mit Marktpartnern, auf die auch in Zukunft gesetzt werden soll.

Hohe Investitionen, solide finanziert

Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen der ANZAG stiegen um 4,3 Mio. Euro auf 71,2 Mio. Euro. Der Grund waren vor allem einmalige, außerordentliche Projektaufwendungen: So für das Outsourcing des Client-/Server-Bereichs, wodurch die Kosten in diesem Bereich künftig deutlich um 20% pro Jahr gesenkt werden. Weiterhin wurde die Risikovorsorge für Forderungsausfälle um 0,8 Mio. Euro aufgestockt.

Die Gesamtinvestitionen des ANZAG Konzerns betrugen 14,4 Mio. Euro – eine Steigerung um 50%. Dabei stiegen die Investitionen in Sachanlagen um 4,7 Mio. Euro auf 13,7 Mio. Euro. Das Abschreibungsvolumen erhöhte sich leicht um 0,5 Mio. Euro auf 8,4 Mio. Euro.

Die Investitionsmittel wurden zielgerichtet für die Steigerung der Effizienz und den Ausbau der Leistungsfähigkeit eingesetzt: Die administrativen IT-Systeme wurden grundlegend modernisiert und die Automatisierungsoffensive in den Niederlassungen forciert.

Obwohl die Mitarbeiterzahl um 20 stieg, erhöhten sich die Personalaufwendungen in der AG im Berichtszeitraum lediglich um 0,7 Mio. Euro. Das ist ein Zeichen für eine außerordentliche Produktivität: Der Umsatz pro Beschäftigtem erhöhte sich um 4,5% auf rd. 1,3 Mio. Euro und konnte damit innerhalb von fünf Jahren um 31% erhöht werden.

Investitionsschwerpunkt war der Neubau der Niederlassung Regensburg. Das Gesamtvolumen dafür beträgt rund 13 Mio. Euro. Wie auch in der neuen Niederlassung Dresden sind die Marktpartner der ANZAG – die selbstständigen Apotheker in Niederbayern und in der Oberpfalz – über einen geschlossenen Immobilien-Fonds Miteigentümer der neuen Niederlassung.

Das Betriebsergebnis/EBIT-Ergebnis der Andreae-Noris Zahn AG hat sich um 5,6% auf 56,1 Mio. Euro verbessert. Das Beteiligungsergebnis der AG ging im Geschäftsjahr 2001/2002 leicht um 0,1 Mio. Euro auf 2,6 Mio. Euro zurück. Mit Ausnahme der neu gegründeten Immobilienfonds-Gesellschaft ANZAG Regensburg GmbH & Co. KG, die wie geplant mit einem Verlust startete, erbrachten alle Gesellschaften der ANZAG einen positiven Ergebnisbeitrag.

Das auf 56,7 Mio. Euro erhöhte Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit der AG verdankt sich – über das gute Betriebsergebnis hinaus – vor allem geringeren Finanzierungskosten durch den sinkenden Geldmarktzins. Die Andreae-Noris Zahn AG hat im Berichtsjahr einen Jahresüberschuss nach Steuern von 34,5 Mio. Euro erwirtschaftet, 4,5 Mio. Euro bzw. 15% mehr als im Vorjahr. Gegenüber dem Vorjahr sank die Steuerquote im Konzern von 44% auf 40%. Das Vollanrechnungsverfahren wurde im Jahr 2002 durch das Halbeinkünfteverfahren ersetzt – erstmals kam damit der einheitliche Steuersatz von 25% auf alle Unternehmensgewinne zum Tragen.

Bei einem Anlagendeckungsgrad von über 400 % werden auch noch die Vorräte mit Eigenkapital abgedeckt. Im Geschäftsjahr 2001/2002 wurden die Warenvorräte um 24,4 Mio. Euro aufgestockt – der Umsatz ist ja auch entsprechend gestiegen.

Erfreuliches für Aktionäre

Die ANZAG bleibt ihrer aktionärsfreundlichen Ausschüttungspolitik treu: Aus dem Jahresüberschuss des abgelaufenen Geschäftsjahres von 34,5 Mio. Euro sind 17,2 Mio. Euro in die Rücklagen übertragen worden. Damit beträgt der Bilanzgewinn 17,8 Mio. Euro. Diese Gewinnsituation ermöglicht es, die Bardividende erneut zu erhöhen.

Die ANZAG wird der Hauptversammlung vorschlagen, zur unveränderten Grunddividende von 1,10 Euro einen von 0,25 auf 0,35 Euro erhöhten Bonus auszuschütten. Die Bardividende soll damit 1,45 Euro betragen. Damit liegt allein die Dividendenrendite der ANZAG Aktie im vergangenen Geschäftsjahr – auf den Börsenkurs zum Bilanzstichtag bezogen – bei 6,3 %.

Die Kennzahlen der ANZAG Aktie zeigen ein kerngesundes Unternehmen: Das DVFA-Ergebnis des Konzerns je Aktie stieg um 16,3% auf 3,43 Euro. Die Eigenkapitalrendite beträgt aktuell 14,2%, ein Wert, wie er bei anderen Unternehmen nur in den Mittelfrist- und Langzeit-Zielsetzungen steht. Mit dem Geld der Aktionäre wurde also gut gewirtschaftet.

Hilfe für die Marktpartner

Viele Apotheker fragen sich derzeit, wie sie ihre Apotheke in Zukunft weiterführen können. Die ANZAG will hier aktive Unterstützung leisten. Dazu gehören konkret

  • die Gewährung kurzfristiger Finanzhilfen (Verlängerung der Zahlungsziele) zur Überbrückung von Engpässen,
  • bestmögliche Preise und Einkaufskonditionen,
  • konsumenten- und patientenorientierte Sortimente für ein optimales Angebot im regionalen Markt und den relevanten Produktbereichen,
  • Aktivitäten am Point of Sale und aktives Marketing bei den Konsumenten/Patienten,
  • kompetente Handels-Beratung und Handels-Qualifizierung – zu Themen wie Sortimentspolitik und Category Management auf der Basis von Kundenstruktur-Analysen, zielgerichtete Weiterentwicklung der Organisation in der Apotheke, Erarbeitung einer tragfähigen Strategie für die Zukunft, Optimierung des Personalmanagements und der Fortbildungsplanung.

Um die Bedürfnisse der individuellen Apotheke besser erkennen und gezielt darauf eingehen zu können, wurde eine Apothekentypologie erarbeitet, die sich vor allem an der Person des Inhabers orientiert. Für die Implementierung der Apotheken-Strategie hält die ANZAG künftig fünf vorkonfigurierte Leistungspakete bereit. Diese Pakete enthalten Leistungsbausteine in den Feldern Einkauf, Apotheke/Offizin und Marketing.

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