Prisma

Osteoporose-Prävention: Vom Bären abgeschaut

Winterschlaf ist etwas, wovon so mancher Mensch wohl heimlich träumt. Das Erwachen wäre allerdings schmerzhaft, denn während langer Phasen der Immobilität bilden sich Muskeln und Knochenmasse zurück. Nicht so bei Schwarzbären Ų ihre Knochen überstehen den Winterschlaf unbeschadet. Amerikanische Wissenschaftler wollen diese Fähigkeit nun medizinisch nutzen.

Schwarzbären sind in der Lage, ihre Knochenmasse auch während des drei- bis fünfmonatigen Winterschlafes vollständig zu erhalten. Bei Menschen und den meisten anderen Bärenarten führt mangelnde Bewegung dagegen unausweichlich zu einem Rückgang der Knochenmasse.

Ein Team um Seth Donahue von der Michigan Technological University untersuchte den knochenerhaltenden Mechanismus nun näher. Ihre Studienergebnisse, die im "Journal of Experimental Biology" veröffentlicht wurden, sollen Hinweise auf neue Behandlungsformen der Osteoporose liefern.

Das Team überwachte die Marker des Knochenstoffwechsels im Blut von fünf Bären und stellte fest, dass sich trotz mangelnder Belastung Knochenabbau und Knochenproduktion die Waage hielten. Donahue geht davon aus, dass dies darauf zurückzuführen ist, dass Schwarzbären während des Winterschlafes weder urinieren noch den Darm entleeren.

"Sie haben keine Möglichkeit, das überschüssige Kalzium abzubauen, daher wird es wieder in den Knochen abgelagert." Derzeit erforscht das Team die strukturellen Unterschiede zwischen den beiden Hormonen Calcitonin und Parathormon bei Menschen und Bären. pte/ral

Quelle: J Exp Biol 206, 4233 – 4239 (2003)

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