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Apothekenkooperationen: BAK-Präsident Metzger lehnt Dachmarken-Konzept der Sana

MÜNCHEN (hvj). In ungewöhnlich scharfer Form kritisierte BAK- Präsident Johannes Metzger das Gruppenkonzept der Sanacorp ("meine Apotheke"). Wenn gerade bei der Entwicklung neu entstehender Apothekenkooperationen apothekereigene Pharmagroßhändler eine Vorreiterrolle einnähmen und von einem berufsgenossenschaftlichen Unternehmen die Zusammenschlüsse von Apotheken forciert werde, bekomme die Apothekerschaft bei der Politik ein Glaubwürdigkeitsproblem. Die ABDA könnte es in ihren zukünftigen Gesprächen mit der Politik so schwerer haben, die inhabergeführte Apotheke als die einzig sinnvolle und von den Apothekern gewollte Unternehmensform zu verteidigen.

Wie schon am Vorabend – während der Versammlung im Audimax der LMU München – wies Johannes Metzger auch auf der Bayerischen Delegiertenversammlung am 12. November 2003 in München erneut darauf hin, dass seiner Meinung nach durch die Entwicklung und das Vorantreiben von Dachmarkenkonzepten ("Pseudokettenbildung") falsche Signale bei der Politik gesetzt werden könnten.

Obwohl im GMG die Einführung von Apothekenketten nicht vorgesehen sei, bestehe jetzt die Möglichkeit, dass diese Kooperationen als (reale) Apothekenketten interpretiert werden. So "schütte man Wasser auf die Mühlen" derer, die sich schon immer für deren Einführung stark gemacht haben.

Johannes Metzger erinnerte, dass gerade bei den Politikern der Grünen Fraktion die Meinung herrsche: "Hier sind wir noch nicht weit genug gegangen". Dass dann auch noch ein apothekereigener Pharmagroßhandel wie die Sanacorp hier vorne weg marschiere, so Johannes Metzger weiter, erzeuge eine besonders hohe Gefährdung. "Wenn die Apotheker so weitermachen, bekommen Sie in zwei Jahren die Kette", habe ihm Dr. Gert Schorn vom Bundesministerium für Gesundheit und Soziales klar zu verstehen gegeben.

Auch die Politiker, die in den letzten Monaten überzeugt werden konnten, dass die Zulassung von Apothekenketten der falsche Weg sei, könnten sich, so Johannes Metzger, jetzt zurecht die Frage stellen: "Sind wir den Apothekern hier wohl 'auf den Leim' gegangen? Zuerst kämpfen wir dagegen und jetzt bilden die Apotheker selbst Ketten?" Bald könnte innerhalb der Diskussion der Tenor lauten: "Warum nicht das legitimieren, was eh praktiziert wird? Warum nicht das Surrogat durch das Original ersetzen?"

Klare Position bezog Johannes Metzger auch zum Punkt Franchise-Konzepte. EDEKA habe zwar einigen Lebensmittelhändlern das Überleben ermöglicht, doch die Gewinner dieser Branche seien andere, die Großkonzerne, geworden. Apotheken haben nach Meinung von Johannes Metzger auch weiterhin eine realistische Chance, sich eigenständig und unabhängig am Markt zu behaupten.

Er warnte die Anwesenden, hastige Entscheidungen zu treffen. Hinsichtlich dieser aktuellen Entwicklung wies er die anwesenden Delegierten darauf hin, dass es nicht richtig sein könnte, zum jetzigen Zeitpunkt vorschnell Verträge mit Vorlieferanten abzuschließen. Die Teilnahme an Dachmarkenkonzepten sei seiner Überzeugung nach nicht überlebensnotwendig.

Einige schürten diesbezüglich zu Unrecht die Ängste der Apotheker und versuchten so auch, darüber mit ihnen ins Geschäft zu kommen. Genauso wie Gerhardt Reichert, dem Vorsitzenden des Bayerischen Apothekerverbands, forderte Johannes Metzger die Kollegen hier zur Besonnenheit auf.

In ungewöhnlich scharfer Form kritisierte BAK-Präsident Johannes Metzger das Gruppenkonzept der Sanacorp ("meine Apotheke"). Wenn gerade bei der Entwicklung neu entstehender Apothekenkooperationen apothekereigene Pharmagroßhändler eine Vorreiterrolle einnähmen und von einem berufsgenossenschaftlichen Unternehmen die Zusammenschlüsse von Apotheken forciert werde, bekomme die Apothekerschaft bei der Politik ein Glaubwürdigkeitsproblem. Die ABDA könnte es in ihren zukünftigen Gesprächen mit der Politik so schwerer haben, die inhabergeführte Apotheke als die einzig sinnvolle und von den Apothekern gewollte Unternehmensform zu verteidigen.

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