Berichte

Botanische Alpenexkursion: Flora am Aletschgletscher

Der Aletschgletscher ist der längste und mächtigste Gletscher der Alpen und liegt inmitten einer der großartigsten Regionen der Hochalpen. Mehrere (Fast-)Viertausendergipfel säumen seinen Weg, von denen Jungfrau, Mönch und Eiger die bekanntesten sind. In diese grandiose, manchmal nordisch anmutende Berglandschaft führte im Frühsommer 2003 eine von der LAK Baden-Württemberg organisierte botanische Exkursion. Die Teilnehmer botanisierten in 2000 bis 2600 m Höhe und machten sich mit der abwechslungsreichen und farbenprächtigen Alpenflora vertraut. Die Exkursion wird im Jahr 2004 wiederholt.

Der längste Alpengletscher

Das Exkursionsgebiet am Aletschgletscher liegt im Kanton Wallis und wird zu den Berner Alpen gerechnet. (Die Walliser Alpen liegen südlich der Rhone.) Es erstreckt sich von der Riederalp (2000 m) nach Norden über die Moosfluh, das Bettmerhorn (2647 m) bis zum Märjelensee (2300 m). Wegen seiner einmaligen Naturschönheit und seiner Artenvielfalt wurde das gesamte Aletschgebiet von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt und damit unter Schutz gestellt.

Der Aletschwald mit seiner vielfältigen Pflanzenwelt besteht aus einer Mischung von Arven (Zirbelkiefern) und Lärchen. Besonders im Juni, wenn die Alpenrosen blühen, hinterlässt eine Wanderung unvergessliche Eindrücke.

Tief unter dem Wald liegt der Große Aletschgletscher. Mit etwa 22 km Länge und einer Fläche von 86 km2 ist er der größte und längste Gletscher der Alpen. Er wird vom Großen Aletschfirn, vom Jungfraufirn und vom Ewigschneefeld gespeist.

Die Gletscher dieser drei Firngebiete – in ihnen wandelt sich der Schnee zu Eis – fließen am Konkordiaplatz zusammen und bilden dort den eigentlichen Aletschgletscher, der als riesiger Eisstrom in weitem Bogen gegen das Rhonetal hinabströmt. Er besitzt zwei Mittelmoränen, die aus den vier inneren Seitenmoränen der drei Quell-Gletscher entstehen (Abb. 1).

Auffallend sind die hellen Felsstreifen rechts und links des Gletschers. Dabei handelt es sich um Flächen, die der Gletscher in den letzten 150 Jahren freigegeben hat, da er in dieser Zeit über 100 m an Dicke verloren hat.

Die Gebirgslandschaft besteht vorwiegend aus kalkarmen, silicatreichen Gneisen und Graniten, die zu sauren Böden verwittern und von einer Silicatflora besiedelt werden. An einigen Stellen, vor allem vor dem Abstieg zum Märjelensee und zwischen dem Tälligrattunnel und der Fiescheralp enthalten die Gneise mehr Kalk. Hier wachsen daher auch Pflanzen, die wir sonst nur auf Kalkböden finden.

Helle Lärchen, dunkle Arven – der Aletschwald

In einer Höhe von 1600 bis 2150 m zwischen Riederfurka und Hohflue liegt der berühmte Aletschwald. Er besteht aus Arven und Lärchen, Baumarten, die in den niederschlagsarmen Zentralalpen bis über 2000 m Höhe aufsteigen. Dank ihrer Kälteresistenz sind Arve und Lärche besser an extreme Standorte angepasst als ihre Konkurrenten Fichte und Föhre (Gemeine Kiefer).

Die Samen der Lärche werden vom Wind verbreitet, die der Arve durch den Tannenhäher. Mit seinem kräftigen Schnabel öffnet er die harten Zapfen und füllt sich den Kropf mit den schweren Arvennüssen, die er dann zu seinen Vorratsverstecken bringt. Da der Tannenhäher diese Verstecke nur zum Teil wieder findet, trägt er mit zur Verbreitung der Arve bei.

Im lichten Arvenwald finden wir eine Reihe von Zwergsträuchern, die hier üppig gedeihen. Vor allem Heidelbeeren (Vaccinium myrtillus) und Preiselbeeren (Vaccinium vitis-idaea), aber auch die Immergrüne Bärentraube (Arctostaphylos uva-ursi, Abb. 2) und die Rostblättrige Alpenrose (Rhododendron ferrugineum) bedecken den Waldboden.

Schon im 12. Jahrhundert wurde die Immergrüne Bärentraube als Arzneipflanze eingesetzt. Noch heute wird sie als Harndesinfiziens bei leichteren entzündlichen Erkrankungen der ableitenden Harnwege verwendet. Weitere Arten der Krautschicht sind:

Empetrum hermaphroditum – Zwittrige Krähenbeere Hepatica nobilis – Leberblümchen Huperzia selago – Tannen-Bärlapp Moehringia muscosa – Moos-Nabelmiere Oxalis acetosella – Sauerklee Polypodium vulgare – Engelsüß Rosa pendulina – Alpen-Heckenrose Saxifraga cuneifolia – Keilblättriger Steinbrech Saxifraga rotundifolia – Rundblättriger Steinbrech Selaginella selaginoides – Alpen-Moosfarn Thalictrum aquilegifolium – Akeleiblättrige Wiesenraute

Felsspalten

Nur wenige Blütenpflanzen sind in der Lage, im nacktem Fels zu wachsen, da ihnen hier der Humus fehlt. Sie siedeln sich deshalb in Felsspalten an. Dort sind die Lebensbedingungen entschieden besser, die Feuchtigkeit hält länger an und der spärliche Humus trocknet weniger schnell aus.

Der zu den Primelgewächsen zählende Alpen-Mannsschild (Androsace alpina) hat sich diesen kargen Lebensbedingungen angepasst. Er ist ein typischer Bewohner silicatreicher Felsspalten. Meistens sind die Blütenblätter rosarot gefärbt, sodass sich der gelbe Schlund kontrastreich abhebt. Im Exkursionsgebiet tritt er aber überwiegend als weißblühende Variante auf. Weitere Felspflanzen im Gebiet sind:

Artemisia genipi – Schwarze Edelraute Artemisia mutellina – Echte Edelraute Dianthus sylvestris – Stein-Nelke Globularia cordifolia – Herzblättrige Kugelblume Hutchinsia alpina – Alpen-Gämskresse Kernera saxatilis – Kugelschötchen Minuartia sedoides – Zwerg-Miere Primula hirsuta – Rote Felsen-Primel Saxifraga moschata – Moschus-Steinbrech Saxifraga seguieri – Seguiers Steinbrech Sempervivum arachnoideum – Spinnweb-Hauswurz (Abb. 3) Sempervivum montanum – Berg-Hauswurz

Die Spinnweb-Hauswurz (Sempervivum arachnoideum) ist auf trockenen Silicatfelsen weit verbreitet. Sie bildet dichte Polster aus halbkugeligen Rosetten, deren Blattspitzen durch eine spinnwebartige, wollige Behaarung verbunden sind. Aus den Blattrosetten entspringt ein schuppenartig beblätterter Stängel, der mehrere rotviolette Blüten trägt.

Der lateinische Gattungsname "Sempervivum" bedeutet "immer lebendig" und soll ausdrücken, dass Hauswurz-Arten große Trockenheit ertragen. Früher wurden Sempervivum-Arten in der Volksmedizin als Wurmmittel und zur Herstellung von Wund- und Heilsalben verwendet.

Feinschutt und Blockhalden

Das zierliche Alpen-Leinkraut (Linaria alpina, Abb. 4) zählt zu den farbenprächtigsten Bewohnern alpiner Schutthalden. Es fällt auf durch seine kleinen, blaugrün gefärbten Blätter und die violetten Blüten mit orangegelbem Gaumenfleck.

Nur gelegentlich kommen Pflanzen ohne diesen orangefarbenen Fleck vor. Das Alpen-Leinkraut gehört zur Gruppe der Schuttüberkriecher. Es wurzelt nur an einer Stelle. Durch Streckung des Hypocotyls erreicht die Pflanze die Bodenoberfläche. Die biegsamen, streckungsfähigen Triebe liegen dem Schutt lose auf und breiten sich darauf aus. Weitere typische Pflanzen:

Athamanta cretensis – Augenwurz Doronicum clusii – Clusius-Gämswurz Geum reptans – Gletscher-Petersbart Myosotis alpestris – Alpen-Vergissmeinnicht Oxyria digyna – Säuerling Ranunculus glacialis – Gletscher-Hahnenfuß Viola biflora – Zweiblütiges Veilchen

Der Gletscher-Hahnenfuß (Ranunculus glacialis) wächst im Vorfeld von Gletschern, auf Schotterflächen der Gletscherbäche und auf gut durchfeuchteten Silicatschutthalden. Er kommt in großen Höhen nahe dem ewigen Eis und an lange von Schnee bedeckten Wuchsorten vor. Die rau behaarten Kelchblätter und die weißen, oft rosa überlaufenen Kronblätter fallen zur Fruchtreife nicht ab und bilden so gewissermaßen einen Frostschutz für die heranreifenden Samen.

In direkter Nachbarschaft wächst die Kriechende Nelkenwurz (Geum reptans, Abb. 5), die mit den langen Ausläufern die feuchten, schon gefestigten Schuttböden überspinnt. Ihre gelben Blüten sind gefüllt von einem Kranz goldgelber Staubgefäße. Nach der Blütezeit fällt sie durch ihre großen, gedrehten Samenschöpfe auf, was ihr auch den Namen Gletscher-Petersbart eingetragen hat.

Pionierpflanzen

Pionierpflanzen festigen den Gesteinsschutt. Zu den wichtigsten Arten zählt die Silberwurz (Dryas octopetala). Man erkennt sie an den eichenartig (griech. drys = Eiche) gekerbten, auf der Unterseite silbrig-weißen Laubblätter und den pinselartig gedrehten Fruchthaarschöpfen.

Sie überwächst das Gestein und bildet aus den Trieben neue Wurzeln. So festigt sie die Schuttoberfläche und bereitet allmählich den Boden für weitere Pflanzen vor, z. B. verschiedene Weidenarten. Dabei sammelt sich weiter Humus und Feinerde an. Einige Zwergweidenarten sind im Gebiet häufig anzutreffen:

Salix herbacea – Kraut-Weide Salix reticulata – Netzblättrige Weide Salix retusa – Stumpfblättrige Weide Salix serpyllifolia – Quendelblättrige Weide

Die Netzblättrige Weide und die Stumpfblättrige Weide (Salix reticulata, S. retusa) sind Zwergsträucher, die sich durch Spalierwuchs auszeichnen. Dabei erhebt sich das reich verzweigte Astsystem nicht über den Boden, sondern breitet sich flach auf dem Substrat aus.

Ein wichtiges Erkennungsmerkmal für die Netzblättrige Weide sind die breit-elliptischen Blätter. Die Blattoberseite ist sattgrün glänzend mit tief eingesenktem Nervennetz, die Unterseite ist heller und trägt stark vorspringende Nervenbahnen. Die Kätzchen sind reichblütig und rosarot gefärbt.

Die Stumpfblättrige Weide besitzt stark verzweigte Äste. Diese tragen lange ovale Blätter, die sich im Herbst goldgelb verfärben und nach Baldrian duften. Die zylinderförmigen, gelben Kätzchen sind gestielt. Sie entfalten sich im Juni und Juli und tragen 10 bis 20 Blüten.

Die Quendelblättrige Weide (Salix serpyllifolia) unterscheidet sich von der Stumpfblättrigen Weide durch den kleineren Wuchs und durch sehr kleine, schmale Blättchen. Die gelben Kätzchen sind nur kurz gestielt und tragen höchstens 7 Blüten.

Felsige Matten

In 1500 bis 2500 m Höhe ist die wohl schönste Glockenblumenart der Alpen anzutreffen: Die Strauß-Glockenblume (Campanula thyrsoides, Abb. 6) wächst auf steinigen, etwas feuchten Bergwiesen. Ihr bis zu 50 cm hoher kantiger Stängel ist unten mit schmalen, rau behaarten Blättern dicht besetzt und trägt oberhalb eine dichte, manchmal mit mehr als 200 blassgelben Blüten besetzte Blütenähre.

Die Strauß-Glockenblume ist eine der wenigen zweijährigen Alpenpflanzen. Im ersten Jahr treibt sie eine große, flache Blattrosette, im zweiten Jahr kommt sie zum Blühen und stirbt nach der Samenreife ab. Weitere Arten:

Ajuga pyramidalis – Pyramiden-Günsel Androsace obtusifolia – Stumpfblättriger Mannsschild Antennaria dioica – Zweihäusiges Katzenpfötchen Aster alpinus – Alpen-Aster Astragalus alpinus – Alpen-Tragant Bupleurum stellatum – Sternblütiges Hasenohr Campanula barbata – Bärtige Glockenblume Coeloglossum viride – Grüne Hohlzunge Daphne mezereum – Gemeiner Seidelbast Doronicum clusii – Clusius-Gämswurz Geum montanum – Berg-Nelkenwurz Helianthemum alpestre – Alpen-Sonnenröschen Nigritella rhellicani – Schwarzes Kohlröschen Pseudorchis albida – Weißzüngel Pyrola rotundifolia – Rundblättriges Wintergrün Ranunculus pyrenaeus – Pyrenäen-Hahnenfuß Veronica bellidioides – Maßlieb-Ehrenpreis Viola calcarata – Langsporniges Stiefmütterchen

In den steilen Wiesenhängen direkt unterhalb vom Bettmerhorn wächst die Trichterlilie (Paradisea liliastrum). Ihre großen, weißen, bis 5 cm langen Blüten sind in einer lockeren, einseitswändigen Traube angeordnet. Sie leuchten auffällig an den bunten Steilhängen und sind nicht zu übersehen.

Nährstoffreiche Wiesen und Lägerfluren

Lägerfluren findet man in unmittelbarer Nähe von Alphütten und Ställen. Hier wird der Boden durch das Vieh kräftig gedüngt. Es reichern sich Stickstoffverbindungen an, die eine Reihe von konkurrenzstarken Stickstoffpflanzen begünstigen.

Beherrschende Pflanzenarten in diesen Lägerfluren sind der Alpen-Ampfer (Rumex alpinus) und die Große Brennnessel (Urtica dioica), die hier oft große Bestände bilden. Weitere Arten:

Aconitum napellus – Blauer Eisenhut Alchemilla vulgaris – Gewöhnlicher Frauenmantel Chenopodium bonus-henricus – Guter Heinrich Cirsium spinosissimum – Alpen-Kratzdistel Polygonum bistorta – Schlangen-Knöterich

Mit etwas Glück finden wir hier auch den zierlichen, gelbblühenden Röhrigen Gelbstern (Gagea fistulosa, Abb. 7). Seine goldgelben Blüten bilden kleine, lockere Dolden. Sie öffnen sich nur bei Sonnenschein. Ist der Himmel bedeckt, schließen sich die Blüten, und die Pflanzen sind kaum zu sehen. Die röhrenförmigen Blätter unterscheiden die Art vom nahe verwandten Gewöhnlichen Gelbstern (Gagea lutea).

Schneetälchen

In Senken und Mulden, in denen der Schnee bis in den Frühsommer hinein liegen bleibt, verkürzt sich die verbleibende Vegetationszeit für die hier wachsenden Pflanzen. Erst spät im Jahr, direkt nach der Schneeschmelze, treiben die Pflanzen aus.

In Schneetälchen herrscht ein extremes Mikroklima. Zur Zeit der Schneeschmelze ist der Boden von eiskaltem Schmelzwasser durchfeuchtet, im Sommer können sich die obersten Bodenschichten stark erhitzen. Da sich nur wenige Spezialisten diesen Bedingungen angepasst haben, ist die Flora der Schneetälchen eher artenarm. Wir finden hier:

Carex foetida – Schneetälchen-Segge Gnaphalium supinum – Zwerg-Ruhrkraut Polygonum viviparum – Brut-Knöterich Salix herbacea – Kraut-Weide Sibbaldia procumbens – Sibbaldie Soldanella alpina – Echtes Alpenglöckchen Soldanella alpicola – Kleines Alpenglöckchen

Die Kraut-Weide (Salix herbacea) ist hervorragend angepasst an die kargen Lebensbedingungen der Schneetälchen. Nur während der kurzen Wachstumsperiode im Sommer sendet sie ihre runden, paarweise stehenden Blättchen und Blütenkätzchen über die Bodenoberfläche.

Sie breitet sich unterirdisch aus und wächst dabei so langsam, dass die Jahresringe nur 0,1 mm dick werden. Ein 5 mm dickes Stämmchen ist danach etwa 50 Jahre alt. Der schwedische Botaniker Carl von Linné bezeichnete einst die Kraut-Weide als "minima inter omnes arbores", als den kleinsten aller Bäume.

Tümpel, Quellfluren und Flachmoore

Feuchtbiotope finden wir am Märjelensee und an den zahlreichen kleinen Seen im Gebiet der Hohflue. Hier tritt Wasser zu Tage, das teilweise gestaut wird und auf Gneis und Granit nicht versickern kann. In der Uferzone haben sich Pflanzen angesiedelt, die auf eine ständig feuchte Bodenunterlage angewiesen sind.

Hier ist auch der bevorzugte Lebensraum des Sumpf-Veilchens (Viola palustris). Auf dem Moosgrund bildet es weit kriechende Ausläufer, die neue Wurzeln schlagen. Die Pflanze ist meist nur 3 bis 5 cm hoch. Ihre großen Blätter sind rundlich-nierenförmig mit gekerbtem Rand. Die Kronblätter sind blass rötlichlila, das unterste Kronblatt ist dunkelviolett geadert. Weitere Arten:

Bartsia alpina – Alpenhelm Epilobium alsinifolium – Mierenblättriges Weidenröschen Eriophorum scheuchzeri – Scheuchzers Wollgras Eriophorum vaginatum – Scheiden-Wollgras Gentiana bavarica – Bayerischer Enzian Parnassia palustris – Sumpf-Herzblatt Pinguicula alpina – Alpen-Fettkraut Pinguicula leptoceras – Dünnsporniges Fettkraut (Abb. 8) Potentilla erecta – Blutwurz Primula farinosa – Mehl-Primel Salix breviserrata – Matten-Weide Saxifraga aizoides – Bewimperter Steinbrech Saxifraga stellaris – Stern-Steinbrech Sparganium angustifolium – Schmalblättriger Igelkolben Tofieldia calyculata – Kelch-Simsenlilie Veronica scutellata – Schildfrüchtiger Ehrenpreis

Typische Vertreter der Feuchtgebiete sind das Alpen-Fettkraut (Pinguicula alpina) und das Dünnspornige Fettkraut (P. leptoceras). Beide Arten gehören zu den fleischfressenden Pflanzen.

Die Blattoberseite ist durch Drüsensekrete fett glänzend (lat. pinguis = fettig). Bei der Berührung der Blattoberfläche werden kleine Insekten durch die gestielten, kopfigen Klebdrüsen festgehalten und durch Eiweiß-spaltende Sekrete verdaut. Dabei rollen sich die Blätter vom Rand her ein und bilden eine so genannte Verdauungswanne.

Besonders eindrucksvoll sind die riesigen Bestände von Scheuchzers Wollgras (Eriophorum scheuchzeri) in den Verlandungszonen des Märjelensees (Abb. 9). Im Mai und Juni tragen die schlanken Stängel unscheinbare Blütenborsten, aus denen sich zur Fruchtzeit dichte Samenhaarschöpfe bilden. Mit ihrem leuchtenden Weiß heben sie sich schon aus großer Entfernung vom dunklen Wasser ab.

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.