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Gesundheitskosten: Alter per se ist nicht teuer

Für die steigenden Ausgaben der Krankenkassen wird in erster Linie die steigende Lebenserwartung verantwortlich gemacht. Doch das Alter an und für sich ist nicht der kostentreibende Faktor. Zu diesem Ergebnis kam nun eine in den USA durchgeführte sozialmedizinische Studie.

Basis für die Studie waren Daten der staatlichen Krankenkasse Medicare. Diese befragt alle vier Monate eine repräsentative Auswahl ihrer Kunden zu Krankheiten, medizinischen Behandlungen, Fitness und Wohlbefinden. Wissenschaftler um James Lubitz vom National Center for Health Statistics verwendeten die Daten nun, um den Zusammenhang zwischen dem steigenden Alter der Bevölkerung und den steigenden Gesundheitsausgaben näher zu untersuchen.

Wie sie in der Fachzeitschrift "New England Journal of Medicine" schreiben, ist Alter alleine kein Grund für steigende Kosten. Vielmehr sei der Gesundheitszustand einer Person im Alter von 70 Jahren für die Kostenentwicklung entscheidend:

Lubitz Berechnung nach verbringt eine 70-jährige Person, die sich "ausgezeichnet" oder "sehr gesund" fühlt, im Durchschnitt noch weitere 7 Jahre in diesem Zustand. Dann folgen, statistisch gesehen, vier Jahre in "guter" und drei Jahre in "mäßiger oder schlechter" Gesundheit bis zum Tod. Je schlechter die Gesundheit mit 70 Jahren, desto größer sind die Anteile des restlichen Lebens in mäßiger bis schlechter Gesundheit und desto kürzer ist auch die Lebenserwartung.

Krankheiten von 70 Jahren bis zum Tod kosten für ein gesünderes und längeres Leben etwa gleich viel wie für ein kränkeres und kürzeres. Das gilt aber nur für Personen, die sich mit 70 noch selber pflegen können. Für jene, die im Pflegeheim liegen, sind die Kosten trotz der geringsten Lebenserwartung um die Hälfte höher. azpd/ral

Quelle: New England Journal of Medicine 349 (11) 1048 – 1055 (2003)

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