Arzneimittel und Therapie

Chlorproguanil und Dapson: Kombiniert gegen die Malaria

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO erkranken weltweit jährlich mindestens 300 Millionen Menschen an akuter Malaria. 90 Prozent aller Fälle treten in Afrika auf, eine Million Menschen sterben daran. Die Resistenz gegenüber Chloroquin Ų dem am breitesten eingesetzten Medikament Ų verursacht dort erhebliche Probleme. Nun wurde mit der Kombination aus Chlorproguanil und Dapson (Lapdap) ein speziell zum Einsatz im subsaharischen Afrika geeignetes Medikament eingeführt, das nur ein geringes Potenzial zur Resistenzentwicklung mit sich bringen soll, wie aus einer Pressemitteilung der GlaxoSmithKline GmbH hervorgeht.

Zudem soll es auch noch kostengünstig sein: die Kosten pro Behandlungsreihe betragen nur 26 Cent für Erwachsene und 13 Cent für Kinder, im Gegensatz zu den momentanen Kosten einer Malaria-Behandlung, die sich auf bis zu 46 Euro pro Behandlungsreihe belaufen können. Das Kombinationspräparat aus den zwei bekannten Wirkstoffe Chlorproguanil und Dapson eignet sich zur Behandlung der akuten Malaria bei Erwachsenen und Kindern über 5 kg Körpergewicht. Daten aus dem klinischen Phase-III-Prüfprogramm in subsaharischen Ländern belegen für das Kombinationspräparat signifikant höhere Heilungsraten (96 Prozent) im Vergleich mit Sulfadoxin/Pyrimethamin (89 Prozent; p < 0,001). Lapdap soll helfen, den dringenden Bedarf nach einer erschwinglichen Anti-Malaria-Behandlung zum Einsatz in Afrika zu decken, nachdem es sich in Fällen als wirksam erwiesen hat, in denen Sulfadoxin/Pyrimethamin versagte. Die kurze Halbwertszeit der Kombination aus Chlorproguanil und Dapson reduziert den Selektionsdruck auf den Erreger und damit die Gefahr der Resistenzentwicklung.

Der Zulassung von Lapdap durch die britische Behörde Medicines and Healthcare Products Regulatory Agency (MHRA) im Juli dieses Jahres folgten bis Ende August neun afrikanische Länder. Entwickelt wurde Lapdap in privat-öffentlicher Kooperation des Unternehmens GlaxoSmithKline u. a. mit der WHO und dem britischen "UK Department for International Development", die die Kosten in Höhe von etwa fünf Millionen Euro gemeinsam trugen. Um die Wirksamkeit der Malariabehandlung weiter zu erhöhen und die Resistenz zu reduzieren, empfiehlt die WHO, Anti-Malariamittel mit Artemisinin zu kombinieren. Eine solche fixe Kombination von Chlorproguanil/Dapson plus Artemisinin befindet sich bereits in der Entwicklung. ck

Kombinierter Wirkansatz Die Biosynthese von Folsäure, einem wichtigen Co-Faktor in der Nukleinsäuren-Synthese, ist das Ziel einer großen Zahl von antimikrobiellen und Antimalaria-Substanzen. Sulfone und ihre Amide haben sich als besonders wirksam herausgestellt. Die Kombination aus Dapson aus Chlorproguanil hemmt zwei unterschiedliche Enzyme der Folsäure-Biosynthese. Aus diesem Grund wirken sie synergistisch. Die schnelle Eliminierung der beiden Substanzen soll dazu beitragen, die Bildung von Resistenzen zu verhindern.

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