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Beitragssatzsicherungsgesetz: Apotheken über Gebühr belastet

BONN (im). Apotheken haben in den ersten acht Monaten dieses Jahres ihr Soll an Rabattzahlungen durch das Beitragssatzsicherungsgesetz bereits übererfüllt. Das geht aus Berechnungen des Instituts für Medizinische Statistik (IMS) Health in Frankfurt a.M. hervor.

Nach Angaben von IMS vom 28. Oktober summierten sich die gesetzlich aufgedrückten Rabatte von Apotheken, pharmazeutischem Großhandel und Herstellern bis Ende August auf 1,1 Milliarden Euro. Die Apotheken trugen davon 378 Millionen Euro, das liegt über dem politisch gewünschten Sparbeitrag von 350 Millionen Euro nur von Apotheken in 2003. Insgesamt seien bereits über 80 Prozent des für das gesamte Jahr angestrebten Rabattvolumens von 1,4 Milliarden Euro schon nach zwei Dritteln des Jahres zusammengekommen.

Das umstrittene Beitragssatzsicherungsgesetz (BSSichG) erhöhte den sechsprozentigen Apothekenabschlag gestaffelt je nach Abgabepreis auf sechs bis zehn Prozent, der Großhandel sollte an die Kassen auf rezeptpflichtige Medikamente einen Rabatt von drei Prozent des Apothekeneinkaufspreises inklusive Mehrwertsteuer (MwSt.) entrichten, für die Hersteller wurde ein sechsprozentiger Abschlag auf den Herstellerabgabepreis ohne MwSt. eingeführt.

Die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände hatte seit der Entstehung dieses Gesetzes auf die höheren Belastungen hingewiesen, die den Apotheken drohten. Während die Politik an Einsparungen für die Krankenkassen 350 Millionen bei den Offizinen, 600 Millionen beim Großhandel und 420 Millionen bei den Firmen einsammeln wollte, prognostizierte die ABDA höhere Belastungen allein durch die Weiterwälzung des Großhandelsabschlags.

Nur knapp unter Jahresziel

Nach acht Monaten liege der Beitrag der Arzneimittelbranche nur noch 250 Millionen Euro unter der Zielmarke des Gesamtjahres, so IMS. Auf 2003 hochgerechnet würde sich ein Rabattvolumen von 1,7 Milliarden Euro ergeben, das wären mehr als 20 Prozent über dem Soll der Bundesgesundheitsministerin. Den Zahlen der Marktforscher zufolge haben die Apotheken zwischen Januar und August 378 Millionen Euro (34 Prozent) an Rabatten gezahlt, die pharmazeutische Industrie 398 Millionen Euro (35 Prozent) und der Großhandel 344 Millionen Euro (31 Prozent).

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