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GPHF: Arzneimittelversorgung in Entwicklungsländern

Zum zweiten Mal haben der German Pharma Health Fund e. V. (GPHF) und das Pharmazeutische Institut der Universität Mainz ein Fortbildungsseminar über das Management der Arzneimittelversorgung in Entwicklungsländern durchgeführt. An dem einwöchigen Seminar nahmen Pharmaziestudenten und Apotheker aus Benin, Jordanien, Kamerun, Palästina, Togo, der Schweiz und aus Deutschland teil. Alle 25 Teilnehmer schlossen die Abschlussprüfung mit Erfolg ab. Die Veranstaltung stand unter der Schirmherrschaft der Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt.

Während des fünftägigen Seminars, das in der Evangelischen Akademie Arnoldshain im Taunus stattfand, wurden von der Bedarfsermittlung über die Sonderbeschaffung im Rahmen öffentlicher Ausschreibungen bis hin zur sachgemäßen Entsorgung von Medikamenten alle wichtigen Teilbereiche des Managements der Arzneimittelversorgung in den Entwicklungsländern behandelt.

Weitere Vorträge widmeten sich außerdem den wachsenden Problemen durch Arzneimittelfälschungen, dem richtigen Einsatz von Arzneimittelspenden und den Grundlagen der Finanzierung von Gesundheitsdiensten in Entwicklungsländern.

Viele Beispiele aus der Praxis

Ausführlich wurden u. a. Arzneimittelprojekte aus Nepal und aus Namibia, Impfkampagnen und Public Private Partnership-Projekte zwischen multilateralen Organisationen und der pharmazeutischen Industrie vorgestellt. In Diskussionsrunden hatten die Teilnehmer ferner die Möglichkeit, mit Praktikern aus der Entwicklungszusammenarbeit über die Perspektiven für Apotheker in internationalen Gesundheitsprojekten zu diskutieren.

Ziel der Fortbildungsveranstaltung war es, pharmazeutische, ökonomische und rechtliche Prinzipien in einem Gesamtkonzept zu bündeln und durch praxisnahes Wissen um die besonderen Bedingungen und Anforderungen der Arzneimittelversorgung in den Entwicklungsländern zu ergänzen.

Unterstützung von vielen Seiten

Vermittelt wurden die Seminarthemen von Wissenschaftlern und Behördenvertretern wie von erfahrenen Praktikern aus pharmazeutischen Unternehmen und der Entwicklungszusammenarbeit.

Als Referenten standen den Teilnehmern u. a. Experten der Kreditanstalt für Wiederaufbau, der Deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit, des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte, des Malteser Hilfsdienstes, der Apotheker ohne Grenzen e. V., des Deutschen Medikamenten Hilfswerks action medeor e. V., der Schering AG, der Boehringer Ingelheim GmbH und von Aventis zur Verfügung.

Die Abschlussprüfung wurde vom Zentrallaboratorium der Deutschen Apotheker konzipiert und abgenommen.

Management in der Entwicklungshilfe

Zur Eröffnung des Seminars hatte Professor Klaus Fleischer vom Missionsärztlichen Institut in Würzburg auf die vielfältigen Herausforderungen hingewiesen, die die Entwicklungshilfe stellt. In besonderem Maße gilt dies für Mediziner und Apotheker, die unmittelbar für die Gesundheitsversorgung der Menschen Verantwortung tragen. Gerade die Arzneimittelversorgung in den Entwicklungsländern sei als eine Managementaufgabe zu verstehen, die von den Verantwortlichen weit mehr als das unmittelbare pharmazeutische Wissen verlangt.

Weitere Seminare geplant

Der GPHF, eine Initiative der forschenden Arzneimittelhersteller in Deutschland, plant das Seminar zukünftig einmal jährlich in Deutschland anzubieten.

Zielgruppe sind dabei vor allem Pharmaziestudenten aus Entwicklungsländern, die in Deutschland studieren und nach ihrer Ausbildung als Apotheker in ihre Heimatländer zurückkehren wollen. Fortgeschritten sind mittlerweile Überlegungen, das Seminar direkt in Entwicklungsländern durchzuführen. Ein Pilotprojekt ist konzipiert und kann eventuell bereits im nächsten Jahr in Ostafrika realisiert werden.

GPHF, Postfach 15 23, 61405 Oberursel Tel./Fax (0 61 71) 50 39 90/5 03 99 20 E-Mail: info@gphf.org

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