Prisma

Verhaltensbiologie: Mäuse fliehen in Panik wie Menschen

Experimente mit panisch aus einem abgeschlossenen Bereich fliehenden Mäusen haben gezeigt, dass sie sich genauso verhalten, wie es Computermodelle bei Menschen erwarten. Diese Erkenntnisse von Wissenschaftlern der University of the Philippines liefern wichtige Informationen, um in Zukunft aus Panik resultierende Katastrophen zu verhindern.

Wenn Menschen in Panik fliehen, trampeln sie alles nieder, was ihnen in den Weg kommt. Bei so genannten Massenpaniken, z. B. aufgrund eines Tribüneneinsturzes im Fußballstadion, Großbränden in Diskotheken oder Kaufhäusern, kommt es daher immer wieder zu Verletzungen und Todesfällen, die an und für sich vermeidbar wären.

Beispielsweise starben 2001 in Ghana bei einer Panik in einem Fußballstadium 120 Menschen, weil sie totgetreten wurden. Wie Massenpaniken ablaufen könnten, wird per Computermodell simuliert. Allerdings waren diese Simulationen bislang kaum zu überprüfen, da entsprechende Experimente mit menschlichen Teilnehmern nicht durchzuführen sind.

Ein Team um Caesar Saloma hat jetzt ein Modell entwickelt, das auf 60 Mäusen basiert, die aus einem wassergefüllten Becken auf eine trockene Plattform fliehen. Für die Versuche wurden verschieden breite Ausgänge ausgetestet. Sie ließen entweder eine, zwei, drei oder vier Mäuse passieren. Zusätzlich wurde der Abstand zwischen den Türen verändert. War der Abstand zwischen den Türen gering, verlangsamte sich die Flucht der Tiere.

Laut Saloma konnte die Panik dann am erfolgreichsten verhindert werden, wenn der Fluchtweg nur eine Maus nach der anderen durchließ (so genannter Flaschenhalseffekt). Diese Einschränkung brachte die Tiere dazu, sich geordnet anzustellen und nicht panisch durch einen erweiterten Durchgang zu fliehen. ra

Quelle: www.newscientist.com, Meldung vom 22. 9. 2003

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