Berichte

AK Baden-Württemberg: Zwei Jahre "Pharmazeutische Arbeitszirkel"

Die "Pharmazeutischen Arbeitszirkel" (PAZ) in Baden-Württemberg haben das Ziel, die pharmazeutische Beratungskompetenz des Apothekers zu stärken bzw. sein Beratungswissen zu vertiefen. Die Apotheker bilden sich in den PAZ selbst fort. Nach zwei Jahren gibt es in Baden-Württemberg sieben PAZ, die aktiv und motiviert arbeiten. Somit scheinen sich die Erwartungen der Teilnehmer an die Arbeitszirkel erfüllt zu haben (vgl. Tab.). Diese Art der Fortbildung erweist sich als ortsnah, flexibel und auf die individuellen Bedürfnisse der Teilnehmer abgestimmt.

Strukturell sind die Pharmazeutischen Arbeitszirkel an die Qualitätszirkel der Ärzte oder die Qualitätszirkel zur Implementierung eines Qualitätsmanagementsystems (QMS) angelehnt. Sie unterscheiden sich aber in den Inhalten und der Zielsetzung.

Die einzelnen Arbeitszirkel erarbeiten beispielsweise spezielle Abgabeempfehlungen für verschiedene Arzneimittelgruppen. Bevorzugte Themen sind auch "Beratungshinweise bei der Abgabe von z. B. Antibiotika, Asthmatherapeutika oder Präparaten in der Selbstmedikation". Sie können auch ein Einstieg in die indikationsbezogene pharmazeutische Betreuung sein.

Ein Vorteil dieser Art der Fortbildung ist die Unabhängigkeit von örtlichen Fortbildungsangeboten. Da die Teilnehmerzahl der PAZ auf zehn bis fünfzehn Personen beschränkt ist, können sich auch abseits von Ballungsgebieten leicht selbstständige Zirkel bilden. Damit sind sie speziell für Apotheker in ländlichen Gebieten attraktiv. Ein weiterer Vorteil ist die Möglichkeit der Teilnehmer, zu erarbeitende Themen selbst zu bestimmen. Das Fortbildungsniveau orientiert sich so am Wissensstand der Teilnehmer.

Der Zeitaufwand für die circa acht PAZ-Treffen pro Jahr beträgt maximal zweieinhalb Stunden pro Abend. Bei der Gründung eines neuen Arbeitszirkels führt ein Vertreter der Apothekerkammer die Mitglieder in die Arbeitsweise der Arbeitszirkel ein.

In der Folge werden die Zirkel von einem Mitglied moderiert, je nach Wunsch kontinuierlich oder wahlweise im "Rotationsprinzip". Der Moderator oder Leiter erhält für jedes Treffen eine pauschale Aufwandsentschädigung für die anfallenden Kosten wie z.B. Raummiete, Porto- oder Telefonkosten.

Nach jedem Treffen muss ein Ergebnisprotokoll erstellt werden, das den Teilnehmern und der Kammer zur Verfügung gestellt wird. Ein jährliches Treffen der Arbeitszirkelleiter ermöglicht den Erfahrungsaustausch und die kontinuierliche Weiterentwicklung der Gruppen.

Um den pharmazeutischen Nachwuchs zu unterstützen, ist ab Frühjahr 2004 im Rahmen eines Projektes die Einführung von PAZ für Pharmaziepraktikanten und Wiedereinsteiger geplant. Unter Leitung eines erfahrenen Apothekerkollegen oder einer erfahrenen Apothekerkollegin soll auch bei Pharmaziepraktikanten und Wiedereinsteigern das selbstständige und interaktive Lernen ermöglicht und gefördert werden.

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.