Arzneimittel und Therapie

Antimykotika bei invasiver Candidiasis: Caspofungin besser verträglich als Amph

In der ersten direkten Vergleichsstudie eines Echinocandins mit Amphotericin B zur Primärtherapie von invasiver Candidiasis und Candidämie hat sich Caspofungin nach einer Information von MSD als mindestens so wirksam wie das Standardtherapeutikum Amphotericin B erwiesen, jedoch als signifikant besser verträglich. Bei den auswertbaren Patienten (gemäß Protokoll und mindestens fünf Tage behandelt) war Caspofungin mit 81% vs. 65% Therapieerfolgsrate dem Vergleichspräparat sogar signifikant überlegen.

Über 80% der schweren Systemmykosen bei Patienten im Krankenhaus werden durch Candida-Sprosspilze verursacht. Invasive Mykosen durch Candida sind eine vital bedrohliche Komplikation bei Patienten z. B. nach größeren chirurgischen Eingriffen oder onkologischer Chemotherapie. Gefürchtet sind Candidosen wegen des Risikos einer hämatogenen Streuung. Problematisch war bisher auch die Therapie, weil das Standardantimykotikum, Amphotericin B, zwar gut wirksam, aber schlecht verträglich ist, weshalb oft die Zieldosis nicht erreicht oder die Therapie vorzeitig abgebrochen wird.

Neue Indikation für Caspofungin

Caspofungin ist zugelassen für die Behandlung invasiver Aspergillosen bei erwachsenen Patienten, die auf Therapien mit Amphotericin B, Lipidformulierungen von Amphotericin B und/oder Itraconazol nicht ansprechen oder diese nicht vertragen. Die europaweite Zulassung von Caspofungin für die Therapie der invasiven Candidiasis bei nicht-neutropenischen erwachsenen Patienten ist beantragt und wurde vom europäischen Committee for Proprietary Medicinal Products (CPMP) positiv beurteilt. Die europaweite Zulassung für diese Indikation wird im ersten Halbjahr 2003 erwartet.

Doppelblindstudie bei invasiver Candidiasis

Jetzt wurden die Daten einer multizentrischen Doppelblindstudie veröffentlicht, in die Erwachsene mit klinisch und mikrobiologisch gesicherter invasiver Candidiasis aufgenommen wurden. 80% hatten eine Candidämie. Die Patienten erhielten mindestens zehn Tage lang entweder Caspofungin (am ersten Tag 70 mg, dann 50 mg täglich i. v.) oder Amphotericin B (0,6 bis 1,0 mg/kg Körpergewicht täglich i. v.). Im Anschluss daran sollte nach der letzten positiven Candida-Kultur noch wenigstens 14 Tage lang antimykotisch behandelt werden, entweder intravenös mit den Studienmedikamenten oder mit Fluconazol oral.

Infektionssymptome verschwinden

Primärer Endpunkt war das völlige Verschwinden der Infektionssymptome und der Erreger am Ende der intravenösen Therapie. Das Gesamtansprechen wurde bei den 224 Patienten mit dokumentierter invasiver Mykose analysiert, die wenigstens einen Tag Antimykotika intravenös erhalten hatten. Zusätzlich wurde das Ansprechen für eine im Protokoll definierte Subgruppe von 185 auswertbaren Patienten (u. a. mindestens fünf Tage i. v. Antimyotika-Therapie) analysiert.

Mindestens so wirksam wie Amphotericin B

Mit einer Erfolgsrate von 73,4% bei Patienten mit invasiver Candidiasis am Ende der intravenösen Therapiephase erwies sich Caspofungin als mindestens so wirksam wie Amphotericin B (61,7%). Bei den auswertbaren Patienten war Caspofungin mit einer Erfolgsrate von 80,7% vs. 64,9% der Vergleichssubstanz statistisch signifikant überlegen (p = 0,035). Therapieerfolgsraten von 71,7% vs. 62,8% bei Candidämie-Patienten belegen, dass Caspofungin auch bei Candidämie mindestens so wirksam ist wie Amphotericin B. Rezidivrate und Letalität unterschieden sich zwischen den Behandlungsgruppen nicht signifikant.

Caspofungin auch gegen Candida non-albicans wirksam

Candida non-albicans Spezies, die teils weniger antimykotikaempfindlich sind, haben in letzter Zeit erheblich an Bedeutung gewonnen. In dieser Studie waren 55% der Infektionen durch Non-albicans-Arten verursacht. Eine Erfolgsrate von 80% bei den Non-albicans-Infektionen unter Caspofungin (Amphotericin B: 68%) zeigt, dass das Echinocandin nicht nur gegen C. albicans klinisch gut wirksam ist.

Zudem zeigt die Studie, dass Caspofungin besser verträglich ist. Unter Amphotericin B waren Nebenwirkungen insgesamt signifikant häufiger (75% vs. 42%). Renale Nebenwirkungen traten unter Amphotericin B etwa dreimal so häufig auf (25% vs. 8%) wie unter Caspofungin. Therapieabbrüche wegen schwerer Nebenwirkungen, quasi die Nagelprobe der Verträglichkeit, waren unter Amphotericin B fast achtmal so häufig wie unter Caspofungin (23% vs. 3%).

Literatur

Mora-Duarte, J., et al.: Comparison of caspofungin and amphotericin B for invasive candidiasis. N. Engl. J. Med. 347, 2020 – 2029 (2002). hel

In der ersten direkten Vergleichsstudie eines Echinocandins mit Amphotericin B zur Primärtherapie von invasiver Candidiasis hat sich Caspofungin nach einer Information von MSD als mindestens ebenso wirksam wie das Standardtherapeutikum Amphotericin B erwiesen, Caspofungin war jedoch signifikant besser verträglich.

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