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Service der Noweda: Damit müssen Sie rechnen – Online-Rechner geben Ausbl

Die Noweda e. G. in Essen stellt im Internet unter der Adresse www.noweda.de/ampvo.html ab sofort allen Apotheken eine Reihe von Online-Rechnern kostenlos zur Verfügung. Mithilfe dieser Rechner lassen sich die Auswirkungen des GKV-Modernisierungsgesetzes (GMG) auf die inhabergeführte Apotheke schnell und einfach abfragen. Rechnen Sie aus, was in Ihrer Kasse nach der neuen Regelung an Rohertrag bei verschreibungspflichtigen Arzneimitteln übrigbleibt, ob sich Ihr Pachtmodell noch trägt oder ob Dumpingpreise bei OTC-Arzneimitteln wirklich das Gelbe vom Ei sind.

Der Alltag – das Kassenrezept

Der AVK-Rechner (Apothekenverkaufspreis-Rechner) ermittelt den Rohertrag pro Packung für verschreibungspflichtige Arzneimittel nach der aktuell geltenden Arzneimittelpreisverordnung (AMPreisV) und der AMPreisV, die ab 1. Januar 2004 gelten wird. Beide Berechnungen stehen direkt nebeneinander, so dass ein Vergleich auf einen Blick möglich ist. Verschiedene Parameter können in die Modellrechnungen miteinbezogen werden:

  • Großhandelsabschlag ja oder nein,
  • die Höhe des Großhandelsrabatts,
  • ob es sich um ein Privatrezept oder ein GKV-Rezept handelt.

Beispielrechnung: Jeder kennt aus seinem Alltag den Privatpatienten mit hohen Rezeptschnitten, der ein gewisses Anspruchsdenken gegenüber der Apotheke an den Tag legt. Bislang konnte man damit ganz gut leben, künftig dürfte der Umgang mit derartigen Kunden allerdings schwierig werden, denn was in ihren Augen ein tolles Geschäft für die Apotheke ist, bringt tatsächlich nur noch minimale Erträge.

Als Beispiel nehmen wir eine Verordnung über Erypo FS 4000 6 Fertigspritzen der Firma Janssen. Die Packung hat einen Apothekenabgabepreis von 482,37 Euro. Nach Abzug von Herstellerrabatt, Großhandelsabschlag, Kassenrabatt und Hinzurechnung von 3 Prozent Großhandels-Rabatt bleibt bei einem GKV-Rezept ein Rohertrag von 51,50 Euro, ab dem 1. Januar 2004 reduziert er sich auf 15,46 Euro.

Bei Privatpatienten fällt die Reduktion des Rohertrags noch drastischer aus. Von bislang 105,56 Euro bleiben künftig noch 17,18 Euro übrig. Dass man sich über solche Rezepte nicht mehr so freut wie früher, ist also klar, man wird es seinen Privatkunden allerdings nur schwer vermitteln können.

Erst recht dann, wenn man ihnen auch noch die Zahlungsmöglichkeit mit Kreditkarte vorenthalten muss. Und dies erscheint dringend notwendig, denn bei Zahlung mit Karte würde der ohnehin geringe Gewinn zusätzlich noch mehr als halbiert:

Ausgehend von 3 Prozent Disagio bei Kartenzahlung verblieben vom neuen Apothekenverkaufspreis von 371,12 Euro des Privatrezeptes gerade mal 7,58 Euro in der Kasse. Zum Thema der Gewährung von Rabatten bei Privatpatienten kann sich hiernach jeder selbst ein Bild machen...

Pacht-Apotheken: Trägt sich das Modell noch?

Für Pacht-Apotheken ist der "AVK-Rechner für Pacht-Apotheken" Pflicht. Welcher Rohertrag ergibt sich unter Berücksichtigung des Pachtzinses? Trägt sich Ihr Pachtmodell noch? Das Prinzip des Rechners ist dasselbe wie beim AVK-Rechner. Als Parameter kann neben den bereits genannten nun jedoch auch der Pachtzins in die Berechnung miteinbezogen werden.

Beispielrechnung: Nehmen Sie einen Pachtzins von 5 Prozent eines Vertrages, der vor 6 Jahren abgeschlossen wurde, mit einer Restlaufzeit von 4 Jahren. Dann dürfte dieser Pächter eigentlich keine Arzneimittel mehr abgeben, die einen Apothekenabgabepreis von mehr als 450 Euro haben. Der Pächter würde ab diesem Betrag Verluste bei der Abgabe machen, da der Pachtzins den Rohertrag des Arzneimittels übersteigt.

Preisdumping bei OTC-Produkten ist ruinös

Im Zuge des GMG fällt die Preisbindung für OTC-Arzneimittel. Von verschiedenen Seiten wird prognostiziert (und von der Politik wohl auch erhofft), dass nun ein Preiskampf zwischen den Apotheken entsteht, in dessen Zuge die Preise für OTC-Arzneimittel verfallen.

Ob die Absenkung des Verkaufspreises tatsächlich des Rätsels Lösung ist, zeigt Ihnen der OTC-Rechner zur Ermittlung des Rohertrages der OTC-Produkte. In ihm können Sie Preise, Herstellerrabatte – prozentual oder als Naturalrabatt-Eingabe, z. B. 10 + 2 – und den Großhandelsrabatt berücksichtigen. Wie weit können Preise gesenkt werden, ohne dass Sie ins Minus rutschen? Wie viele verbilligte Packungen müssen Sie zum Erreichen des ursprünglichen Rohertrages mehr verkaufen?

Hätten Sie gedacht, dass Sie bei einer Absenkung eines OTC-Produktes, das heute 30 Euro kostet, um 15 Prozent bei heutigem Aufschlag die doppelte Anzahl Packungen verkaufen müssen, um denselben Rohertrag zu erzielen? Spielen Sie es durch – das Ergebnis zeigt: Preisdumping ist ruinös.

Den Rechner auf der Expopharm testen Die Rechner können Sie natürlich über das Internet von jedem Rechner aus nutzen oder auch live auf der Expopharm in Köln auf dem Stand der Noweda e.G. (Halle 13.2, Stand B 04) auf einem extra installierten Rechner testen.

Hier steht Ihnen auch der Autor des Programms, Apotheker Christian Platt, für Fragen und Anregungen zur Verfügung.

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