Arzneimittel und Therapie

Aus der Forschung: Schutz vor atherosklerotischen Ablagerungen

Ein neuer Phospholipidkomplex soll in der Lage sein, atherosklerotische Veränderungen der Gefäße wieder rückgängig zu machen. Das Apolipoprotein A-1 Milano (ETC-216) befindet sich momentan in klinischen Studien der Phase II und liefere vielversprechende Ergebnisse, so das Unternehmen Esperion Therapeutics.

Das Apolipoprotein A-1 (Apo-A1) stellt die Hauptproteinkomponente des High Density Lipoproteins (HDL) dar. HDL hat in den Gefäßen die Aufgabe, Cholesterol und andere Lipide von der Arterienwand zu entfernen, um sie zur Eliminierung in die Leber zu transportieren.

Dieser Vorgang, der als Reverser Lipidtransport bekannt ist, gilt als Schutz vor Koronar- und Gefäßerkrankungen. Bei Bewohnern eines italienischen Dorfes wurde eine mutierte Form des Apolipoproteins A-1, ApoA-1 Milano, entdeckt.

Das Blutbild der Dorfbewohner zeigte sehr niedrige HDL-Cholesterol-Werte, seltsamerweise hatten sie trotzdem eine sehr hohe Lebenserwartung und litten dabei kaum unter kardiovaskulären Erkrankungen. Dieser Befund könnte durch den ApoA-1-Milano-induzierten erhöhten Reversen Lipidtransport erklärt werden.

Mutiertes Protein entfernt lipophile Einlagerungen

ApoA-1 Milano entsteht durch den Austausch der Aminosäure 173 (Arginin) gegen Cystein im ApoA-1-Molekül. Durch diesen Vorgang werden die amphiphilen Eigenschaften des a-Helix-Fragments von ApoA-1 verändert, wodurch der hydrophobe Bestandteil des Moleküls stärker freigelegt wird als in der ursprünglichen Form.

Das mutierte Lipoprotein (ApoA-1 Milano) zeichnet sich so durch eine höhere Lipid-Affinität aus, die dazu führt, dass lipophile Einlagerungen in die Gefäßwände schneller entfernt werden können als durch das nicht-mutierte Apo-A1.

Eine signifikante Abnahme der Plaquegröße in den arteriellen Gefäßwänden wurde in der doppelblinden, randomisierten, plazebokontrollierten Phase-II-Studie mit intravaskulärem Ultraschall gemessen. pfi

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