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TK-Gesundheitsreport: Techniker Krankenkasse legt Augenmerk auf depressive Erkra
Für den Report wurden die anonymisierten Daten sozialversicherungspflichtig beschäftigter oder arbeitslos gemeldeter TK-Mitglieder aus den Jahren 2000 – 2002 ausgewertet. Dabei wurde unter anderem festgestellt, dass depressive Erkrankungen im Vergleich zu anderen Erkrankungen zwar relativ selten zu Arbeitsunfähigkeit führen – wenn es aber doch dazu kommt, so dauern die Krankschreibungen mit durchschnittlich 51 Tagen ungewöhnlich lange. Auffällig ist, dass Fehlzeiten wegen Depressionen gehäuft bei Frauen, Angehörigen der Gesundheitsberufe, Arbeitslosen sowie in den Stadtstaaten Hamburg und Berlin auftreten.
Während Krankschreibungen aufgrund depressiver Störungen also eher selten vorkommen, ist die Verordnung von Antidepressiva weitaus häufiger: Innerhalb von drei Jahren erhielten 5,9 Prozent der Männer und 11,1 Prozent der Frauen zumindest einmalig ein Antidepressivum verschrieben. Mit zunehmenden Alter erhöhten sich die Verordnungsquoten bei Erwerbstätigen beträchtlich: Im Alter zwischen 55 und 60 Jahren lag sie unter den Männern bei 9,5 Prozent, unter Frauen gar bei 19,3 Prozent.
Auch die Veränderungen des Gesamtverordnungsvolumens der Antidepressiva zwischen den Jahren 2000 bis 2002 untersucht der TK-Gesundheitsreport. Dabei zeigte sich Folgendes: Verordnungen aus der Gruppe der nichtselektiven Monoamin-Wiederaufnahmehemmer stiegen im betrachteten Zeitraum nur gering an. Die verordneten Tagesdosen stiegen bei Frauen um 4 Prozent, bei Männern um 5 Prozent.
Für Verordnungen aus der Gruppe der selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer lässt sich demgegenüber eine deutliche Zunahme des Verordnungsvolumens mit jährlichen Steigerungsraten um ca. 25 Prozent feststellen. Ein ausgeprägter Anstieg des Verordnungsvolumens ist in der Gruppe "andere Antidepressiva" zu verzeichnen. Aus dieser Gruppe wurden im Jahr 2002 nahezu doppelt so viele Tagesdosen verordnet als zwei Jahre zuvor. Pflanzliche Antidepressiva verzeichnen als einzige ein rückläufiges Verordnungsvolumen (minus 9 Prozent bei Männern, minus 12 Prozent bei Frauen).
Für Christoph Straub, Mitglied des TK-Vorstands ergeben sich aus den vorgelegten Daten folgende Konsequenzen: Zum einen müsse die medizinische Behandlung der Betroffenen optimiert werden, zum anderen müsse das Wissen über die Symptome erhöht werden, um die Früherkennung zu verbessern.
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