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Verbraucherzentrale untersucht 30 Internet-Apotheken

STUTTGART (vz/daz). Fazit einer Untersuchung der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg von 30 der schon jetzt vom Ausland aus verkaufenden Online-Apotheken an ausgewählten Medikamenten: Bei den drei untersuchten Präparaten lagen die Kosten kaum unter denen normaler Apotheken, teilweise sogar erheblich darüber.

Die Information über Kundenrechte erwies sich als mangelhaft und Beratung kann bis zu 80 US-Dollar zusätzlich kosten. Dies teilte die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg in einer Meldung vom 8. September mit. Bei allen Online-Apotheken war das in Deutschland verschreibungspflichtige Potenzmittel Viagra – offensichtlich ein für den Online-Handel prädestiniertes Medikament – im Angebot. "Die Preise für zehn Kapseln schwankten zwischen 39 und 324 Euro inklusiv Versandkosten. Normale Apotheken berechnen 133 Euro", heißt es in der Meldung, und "Für zehn Aspirintabletten werden online zwischen einem und 7,10 Euro berechnet – in der Apotheke sind umgerechnet 2,10 Euro fällig".

Ganz schlecht sieht es laut Verbraucherzentrale bei den virtuellen Apotheken mit der Kundeninformation aus: Keiner der 30 untersuchten Anbieter habe wie vom Deutschen Gesetzgeber vorgeschrieben über das Widerrufsrecht bei Fernabsatzverträgen belehrt! Und das, obwohl mehr als drei Viertel der Anbieter sich deutschsprachig präsentiere, also auch den deutschen Markt im Blick hätten. Diesen nicht akzeptablen Zustand habe die Verbraucherzentrale schon im Jahre 2001 bemängelt. Damals seien 30 Anbieter untersucht worden, von denen 20 heute zumindest nicht mehr unter dem gleichen Namen auftreten.

Nur knapp 60 % der untersuchten Online-Apotheken hätten über ihre Geschäftsbedingungen informiert – bei den anderen 40 % wüssten die Kunden nicht, worauf sie sich mit Bestellungen einlassen, bei jedem dritten Anbieter sei das Herkunftsland nicht erkennbar. Die Verbraucherzentrale weist in ihrer Meldung darauf hin, dass bei Problemen die rechtliche Lage nur bei europäischen Anbietern einigermaßen durchschaubar sei, die Rechtsdurchsetzung werde im Ernstfall allerdings auch hier zum Problem. Die Verbraucherzentrale rät in ihrer Meldung grundsätzlich davon ab, verschreibungspflichtige Medikamente ohne ärztliche Kontrolle über das Internet zu beziehen.

In ihren Tipps "Medikamente online kaufen" weist die Verbraucherzentrale an erster Stelle darauf hin, dass die Bestellung von Medikamenten im Internet einen Arztbesuch auf keinen Fall ersetzen kann. Ein anderer Punkt, der erwähnt wird, sind die Nebenwirkungen "an denen jedes Jahr zig-Tausende(!) von Menschen sterben". Außerdem wird dazu geraten, vor Vertragsabschluss auf jeden Fall die Preise, die Allgemeinen Geschäftsbedingungen und das Einhalten der gesetzlich vorgeschriebenen Informationspflichten zu überprüfen und ggf. durch Ausdruck zu dokumentieren.

Weitere Infos unter www.verbraucherzentrale-bawue.de/online-apotheken.

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