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Parkinson: Erhöhtes Risiko durch eisenreiche Ernährung?

Amerikanische Wissenschaftler glauben, dass eisenhaltige Nahrung das Risiko für Parkinson deutlich erhöht. Ihrer Aussage nach erkranken Menschen, die sowohl hohe Eisen- als auch Manganmengen zu sich nehmen, doppelt so häufig an Parkinson als Menschen mit niedrigeren Blutspiegeln.

Eisen gilt an und für sich als durchaus wünschenswertes Spurenelement in der Nahrung. Der menschliche Organismus ist auf die regelmäßige Zufuhr angewiesen. Eisen ist als Bestandteil des Blutfarbstoffes Hämoglobin für die Funktion der Erythrozyten essenziell. Fehlt Eisen, so kommt es zur Blutarmut, der Eisenmangel-Anämie.

Für das Gehirn scheint Eisen dagegen weniger Vorteile zu bieten – zumindest laut den Ergebnissen von Forschern der Universität von Washington. Sie verglichen im Rahmen einer Fall-Kontroll-Studie 250 Patienten, bei denen erst kurz zuvor Parkinson diagnostiziert wurde, mit 388 Gesunden. Beide Gruppen wurden nach ihren Ernährungsgewohnheiten befragt und ausgehend von den Angaben die Zufuhr an verschiedenen Vitaminen und Mineralstoffen berechnet.

Die Auswertung der Daten ergab einen Zusammenhang zwischen der Eisen- und Manganaufnahme und der Häufigkeit für Parkinson: Demnach erkrankten die 25 Prozent der Studienteilnehmer mit der höchsten Eisenzufuhr um 1,7-mal häufiger an Parkinson als jene 25 Prozent mit den niedrigsten Eisenwerten.

Wenn beide Werte, sowohl Eisen als auch Mangan, besonders hoch waren, stieg die Gefahr an Parkinson zu erkranken, um weitere 0,2 Prozent. Worauf der negative Effekt von Eisen und Mangan zurückzuführen ist, ist noch nicht eindeutig geklärt. Bekannt ist, dass Eisen und Mangan oxidativen Stress erzeugen können.

"Oxidativer Stress könnte für eine Degeneration von Hirnzellen, die Dopamin ausschütten, sorgen", versucht Studienleiter Harvey Checkoway daher in der Fachzeitschrift "Neurology" eine Erklärung für den Zusammenhang zu geben. Die Erkenntnisse können seiner Ansicht nach weitere Aufschlüsse darüber geben, wie Parkinson eigentlich entsteht.

Checkoway räumt aber zugleich ein, dass genetische Faktoren und Lebensumstände ebenso eine wesentliche Rolle in der Entwicklung der Erkrankung spielen. "Es ist noch zu früh, um Empfehlungen für die Ernährung zu geben. Dazu müssen weitere Studien folgen", erklärt der Wissenschaftler. ral

Quelle: Neurology 60 (11), 1761 – 1766 (2003)

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