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Mit höherer Tabak- und Alkoholsteuer zu mehr Prävention

BERLIN (ks). Der Ruf nach mehr Prävention ist ein Dauerbrenner. Auch die anstehende Gesundheitsreform kündigt ein Präventionsgesetz an. Niemand wird abstreiten, dass gesundheitliche Prävention ein hohes Gut ist. Alle im Gesundheitswesen Beschäftigten wollen mitmachen. Doch ein einheitliches Konzept fehlt Ų ebenso das Geld. Es ist noch nicht einmal sicher, ob Prävention einen Spareffekt hat. Auch Fritz Beske vom Institut für Gesundheits-System-Forschung (IGSF) in Kiel hat sich dem Thema angenommen. Er fordert zur Finanzierung präventiver Maßnahmen eine deutliche Erhöhung der Tabak- und Alkoholsteuer.

"Die Prävention ist ein Wert an sich und kann die Lebensqualität erhöhen und das Leben verlängern", erklärte Beske am 26. August anlässlich der Präsentation einer neuen Studie zu Prävention und Gesundheitsförderung, die in der IGSF-Schriftenreihe erschienen ist.

Gleichzeitig erläuterte der langjährige Gesundheitsforscher sein Konzept zur Finanzierung und Organisation von Prävention. Dabei verwies er darauf, dass ein genereller ökonomischer Nutzen – abseits von Einzelfällen – von Prävention zwar möglich, jedoch nicht wissenschaftlich nachgewiesen bzw. nachweisbar sei.

Zweifellos kann jedoch gesagt werden, dass Bewegungsmangel sowie Tabak- und übermäßiger Alkoholkonsum für eine Vielzahl von Erkrankungen ursächlich ist. Vor allem Alkohol und Tabak hat Beske im Visier: Diese Genussmittel verursachen hohe volkswirtschaftliche Schäden und belasten gesetzliche wie private Krankenversicherungen.

Der Kieler Professor schlägt daher vor, die Alkoholsteuer um 70 Prozent und die Tabaksteuer um 100 Prozent anzuheben sowie eine Weinsteuer einzuführen. Damit ergeben sich hochgerechnet auf 2003 Steuereinnahmen in Höhe von rund neun Mrd. Euro, so Beske. Eine Mrd. Euro hiervon sollten seiner Vorstellung nach dem Grundsatz "Das Bestehende stärken" zweckgebunden an Kreise, Länder und mit Prävention befasste Einrichtungen verteilt werden.

Das Gesundheitsamt soll dabei im Mittelpunkt einer dezentral ausgerichteten Organisation stehen. Die restlichen acht Mrd. Euro sollten gesetzlichen und privaten Kassen als Ausgleich für die durch Alkohol- und Tabakkonsum verursachten Kosten zufließen.

Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV), der AOK-Bundesverband und der Ersatzkassenverband unterstützen Beskes Forderung nach höheren Steuerabgaben auf Tabak und Alkohol. Der AOK-Vorstandsvorsitzende Hans Jürgen Ahrens kritisierte allerdings, dass den Kassen künftig noch weniger Geld für individuelle Präventionsprojekte zur Verfügung stehen soll. Daher sei die AOK dabei, wenn es um Steuererhöhungen zugunsten von Prävention gehe.

KBV-Chef Manfred Richter-Reichhelm betonte, dass gerade die niedergelassenen Ärzte sich die Prävention auf die Fahne geschrieben hätten. Sie könnten neben den von Beske vorgeschlagenen Gesundheitszentren einen entscheidenden Beitrag zur Prävention leisten.

Der Ruf nach mehr Prävention ist ein Dauerbrenner. Auch die anstehende Gesundheitsreform kündigt ein Präventionsgesetz an. Niemand wird abstreiten, dass gesundheitliche Prävention ein hohes Gut ist. Alle im Gesundheitswesen Beschäftigten wollen mitmachen. Doch ein einheitliches Konzept fehlt – ebenso das Geld. Es ist noch nicht einmal sicher, ob Prävention einen Spareffekt hat. Auch Fritz Beske vom Institut für Gesundheits-System-Forschung (IGSF) in Kiel hat sich dem Thema angenommen. Er fordert zur Finanzierung präventiver Maßnahmen eine deutliche Erhöhung der Tabak- und Alkoholsteuer. 

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