Pharmazeutisches Recht

Mecklenburg-Vorpommern: Freiwilliges Fortbildungszertifikat

Richtlinie der Apothekerkammer Mecklenburg-Vorpommern zum Erwerb des freiwilligen Fortbildungszertifikats für Pharmazeutisch-technische Assistenten, Apothekerassistenten, Pharmazieingenieure, Apothekenassistenten und Pharmazeutische Assistenten

Vom 21. Juni 2002

Die Kammerversammlung der Apothekerkammer Mecklenburg-Vorpommern hat am 21. Juni 2003 die Richtlinie zum Erwerb des freiwilligen Fortbildungszertifikats für Pharmazeutisch-technische Assistenten, Apothekerassistenten, Pharmazieingenieure, Apothekenassistenten und Pharmazeutische Assistenten beschlossen:

Präambel

Die Fortbildung trägt dazu bei, die fachlichen Kenntnisse und Fertigkeiten auf hohem Niveau zu sichern und zu erweitern. Sie dient damit der ständigen Verbesserung des beruflichen Handelns und ist ein Instrument zur Qualitätssicherung der Patientenversorgung.

§ 1 Zweckbestimmung

Die Richtlinie dient der Förderung der Fortbildung und bietet Pharmazeutisch-technischen Assistenten, Apothekerassistenten, Pharmazieingenieuren, Apothekenassistenten und Pharmazeutischen Assistenten die Möglichkeit, die Teilnahme an anerkannten Fortbildungsmaßnahmen durch ein freiwilliges Fortbildungszertifikat zu dokumentieren.

§ 2 Fortbildungsmaßnahmen

(1) Fortbildungsmaßnahmen im Sinne der Richtlinie sind Maßnahmen, die zur Sicherung und Erweiterung der notwendigen beruflichen Kenntnisse und Fertigkeiten beitragen. Sie müssen inhaltlich unabhängig von kommerziellen oder werbenden Interessen Dritter sein. (2) Bei Fortbildungsmaßnahmen mit Lernerfolgskontrolle erbringt das Kammermitglied mündlich oder schriftlich den Nachweis, dass es ausgewählte Fragen zu den Inhalten der Fortbildungsmaßnahme im Wesentlichen richtig beantworten kann.

§ 3 Fortbildungspunkte

(1) Der Fortbildungspunkt ist die Einheit, auf deren Grundlage zum Ausdruck gebracht wird, inwieweit eine anerkannte Fortbildungsmaßnahme zur Sicherung und Erweiterung der notwendigen beruflichen Kenntnisse und Fertigkeiten beiträgt. Er entspricht in der Regel einer Zeitdauer von 45 Minuten. (2) Fortbildungspunkte werden nach folgender Maßgabe vergeben (siehe folgende Tabelle): (3) Bei Fortbildungsmaßnahmen mit erfolgreicher Lernerfolgskontrolle der Kategorien 1 bis 3 wird nach § 2 Abs. 2 zusätzlich jeweils 1 Fortbildungspunkt vergeben. (4) Fortbildungspunkte können entsprechend Abs. 2 auch für Weiterbildungsveranstaltungen vergeben werden.

§ 4 Anerkennung

der Fortbildungsmaßnahmen (1) Für Fortbildungsmaßnahmen gemäß § 3 Abs. 2 Kategorien 1 bis 3 erteilt die Apothekerkammer Mecklenburg-Vorpommern dem Veranstalter der Fortbildungsmaßnahme auf Antrag eine mit der Anzahl der Fortbildungspunkte verbundene Anerkennung. Der Antrag ist spätestens vier Wochen vor der Durchführung der Fortbildungsmaßnahme zu stellen. Dem Antrag ist ein Programm unter Benennung und Angabe der Qualifikation der Seminarleitung, Moderatoren und Vortragenden sowie eine Erklärung beizufügen, dass eine Teilnehmerliste geführt wird. Der Antrag ist grundsätzlich gebührenpflichtig. (2) Beantragt der Veranstalter der Fortbildungsmaßnahme, dass sich die Anerkennung auch auf eine Lernerfolgskontrolle erstrecken soll, hat er sich zu verpflichten, der Apothekerkammer im Einzelfall auf Verlangen das Ergebnis der Lernerfolgskontrolle offen zu legen. (3) Ist eine Fortbildungsmaßnahme von einer anderen Apothekerkammer bereits anerkannt, gilt diese Anerkennung grundsätzlich auch für die Apothekerkammer Mecklenburg-Vorpommern. (4) Die Teilnahme an anerkannten Fortbildungsmaßnahmen anderer Apothekerkammern oder Landesärztekammern kann grundsätzlich für das Fortbildungszertifikat angerechnet werden.

§ 5 Fortbildungszertifikat

(1) Das Fortbildungszertifikat wird dem Pharmazeutisch-technischen Assistenten, Apothekerassistenten, Pharmazieingenieur, Apothekenassistenten und Pharmazeutischen Assistenten auf Antrag von der Apothekerkammer Mecklenburg-Vorpommern mit einer Gültigkeit von drei Jahren nach Maßgabe der folgenden Absätze erteilt. (2) Voraussetzung für die Ausstellung des Fortbildungszertifikats ist der Nachweis, dass der Antragsteller in dem Zeitraum von höchstens drei Jahren vor Antragstellung mindestens 100 Fortbildungspunkte erworben hat. Von diesen müssen mindestens 70 Fortbildungspunkte durch Teilnahme an anerkannten Fortbildungsmaßnahmen aus mindestens zwei der Kategorien 1 bis 7 gemäß § 3 Abs. 2 nachgewiesen werden. (3) Der Nachweis der Fortbildungspunkte für die Teilnahme an anerkannten Fortbildungsmaßnahmen der Kategorien 1 bis 7 gemäß § 3 Abs. 2 wird wie folgt geführt: 1. in den Kategorien 1 bis 3 und 7 durch Teilnahmebescheinigungen, 2. in der Kategorie 6 durch eine vom Fortbilder unterschriebene Bescheinigung, 3. in den Kategorien 4a und 5 durch Vorlage einer Fotokopie des Veranstaltungsprogramms bzw. der Publikation, 4. in der Kategorie 4b durch eine Bestätigung des Ausbildungsinstituts.

§ 6 Gebühren

Die Gebühren für die Anerkennung von Fortbildungsmaßnahmen § 4 (1) werden gemäß der Gebührenordnung der Apothekerkammer Mecklenburg-Vorpommern erhoben.

§ 7 In-Kraft-Treten

Diese Richtlinie tritt am Tag nach der Veröffentlichung in Kraft.

Schwerin, 21. Juni 2003

Apothekerkammer Mecklenburg-Vorpommern Christel Johanns, Präsidentin Dr. Christoph Schümann Vizepräsident

Die vorstehende Richtlinie wird hiermit ausgefertigt und wird im Mitteilungsblatt der Apothekerkammer Mecklenburg-Vorpommern veröffentlicht.

Schwerin, 21. Juni 2003 Christel Johanns, Präsidentin

Kategorie/ Fortbildungsmaßnahme/ Bewertung

1 A) Teilnahme an Seminaren, Workshops, Praktika, wissenschaftlichen Exkursionen (mit aktiver Beteiligung der Teilnehmer) B) Pharmazeutische Qualitätszirkel und Arzt-Apotheker Gesprächskreise (unter der Leitung hierfür besonders geschulter Moderatoren stehende, periodische Veranstaltungen, bei denen die Teilnehmer einerseits über eigene Kenntnisse und Erfahrungen berichten und bei denen die Teilnehmer sich andererseits durch auswärtige Vortragende über neueste wissenschaftliche Erkenntnisse unterrichten lassen und diese schriftlich festhalten) 1 Fortbildungspunkt pro Fortbildungseinheit, maximal 8 Fortbildungspunkte pro Tag

2 Teilnahme an Kongressen (national oder international) 1 Fortbildungspunkt pro Fortbildungseinheit maximal 8 Fortbildungspunkte pro Tag

3 Besuch von Vorträgen einschließlich Diskussion 1 Fortbildungspunkt pro Fortbildungseinheit

4 A) Vorträge bzw. Seminare oder deren Moderation nach Literaturstudium oder über eigene wissenschaftliche Erkenntnisse. 4 Fortbildungspunkt pro Vortrag bzw. Seminar, maximal 20 Fortbildungspunkte pro Jahr B) Nebenberufliche Lehrtätigkeit in einem Ausbildungsinstitut 1 Fortbildungspunkt pro Unterrichtseinheit, maximal 20 Fortbildungspunkte pro Jahr

5 Autorenschaft (schriftliche Berichte mit Ausnahme von Leserbriefen unter Berücksichtigung des Standes der pharmazeutischen Wissenschaften, die in einem Fachverlag oder in einer pharmazeutischen oder medizinischen Fachzeitschrift veröffentlicht werden) Ab einer Druckseite 3 Fortbildungspunkte pro Beitrag, ab zehn Druckseiten 6 Fortbildungspunkte pro Beitrag; Buchbeiträge pauschal 15 Fortbildungspunkte, Buch als alleiniger Autor pauschal 25 Punkte; maximal 30 Fortbildungspunkte pro Jahr; keine Fortbildungspunkte bei Nachdrucken

6 Hospitationen in Kombination mit anerkannten Fortbildungsmaßnahmen der Gruppen 1 bis 3 (Anwesenheit bei der Durchführung pharmazeutischer Tätigkeiten in Industrie, Krankenhaus etc. oder bei der ärztlichen Untersuchung und bei der Behandlung von Patienten) 1 Fortbildungspunkt pro Fortbildungseinheit maximal 8 Fortbildungspunkte pro Tag

7 Bearbeitung von Lektionen, z.B. internetbasiert, mit Lernerfolgskontrolle 1 Fortbildungspunkt pro Lektion

8 Innerbetriebliche Fortbildung maximal 10 Fortbildungspunkte pro Jahr in den Kategorien 8 und 9 zusammen

9 Selbststudium, z. B. Printmedien, CD-ROM, Video maximal 10 Fortbildungspunkte pro Jahr in den Kategorien 8 und 9 zusammen

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