Berichte

Verein Apotheken im Internet feiert dreijähriges Bestehen

Am 17. Juli 2003 fand in München die jährliche Mitgliederversammlung des Vereins Apotheker im Internet e. V. statt. Seit nunmehr drei Jahren setzt sich der Verein dafür ein, dass das Internet im Sinne von Apothekern und Patienten erschlossen wird. In Anbetracht dessen, dass der Gesetzgeber den Versandhandel mit Arzneimitteln zulassen wird und somit das Internet eventuell zum Marktplatz für Arzneimittel werden kann, steht man, so Florian Picha, erster Vorsitzender, vielleicht vor ganz neuen Herausforderungen.

Wesentliche Aktivitäten des Vereins "Apotheker im Internet e.V." im Jahr 2002 waren die Einsetzung eines Beirates für apotheken.de, die Zusammenarbeit mit dem Datenschutzbeauftragten von Baden-Württemberg sowie eine Veranstaltung mit BMW am 21. November 2002 in München. Aufgrund der Unterstützung durch die fördernden Mitglieder war der Verein "Apotheker im Internet e.V". dieses Jahr auch in der Lage, eine Podiumsdiskussion zum Thema "Versandhandel und Hausapotheke" zu organisieren (siehe hierzu auch DAZ Nr. 30/2003, S. 39). Als Diskussionsteilnehmer konnten neben dem ersten Vorsitzenden des Vereins, Florian Picha, ABDA-Vizepräsident Heinz-Günter Wolf, Prof. Dr. Gerd Glaeske vom Zentrum für Sozialpolitik der Universität Bremen, Karin Wahl, Vorstandsmitglied der Bundesapothekerkammer, sowie Dr. Martin Schulz, Leiter des Zentrums für Arzneimittelinformation und pharmazeutische Praxis (ZAPP) der ABDA, gewonnen werden. Die Diskussion wurde geleitet von Apotheker Werner Hilbig (Wort und Bild Verlag). Auf Nachfrage, ob der Verein selbst den Apothekern Unterstützung beim Versandhandel geben könnte, antwortete Florian Picha: "Nein, das ist Aufgabe des Betreibers von apotheken.de (die DAN GmbH)." Als Inhaber der Domain apotheken.de werde man allerdings genau prüfen, wie die weitere Verwendung von apotheken.de gestaltet wird. Besonderes Augenmerk werde man darauf richten, dass die hohe Qualität der Arzneimittelversorgung erhalten bleibt und dass auch die niedergelassenen Apotheker davon profitieren (siehe auch nachfolgendes Interview).

Die Entlastung des Vorstandes erfolgte einstimmig. Als neues förderndes Mitglied konnte die Firma Dr. Rentschler Arzneimittel GmbH & Co. begrüßt werden. Im Anschluss fand die konstituierende Beiratssitzung von apotheken.de statt. Die Mitglieder Sigrid-Renate Drasch (Vorsitzende des Beirates), Florian Picha, Dr. Hermann Vogel jun., Werner Hilbig und Wilfried Hollmann (Noweda) trafen sich zu diesem Zweck mit dem Geschäftsführer der DAN GmbH, Dr. Christian Rotta.

Interview mit dem 1. Vorsitzenden des Vereins

Die Deutsche Apotheker Zeitung hat sich im Anschluss an die Mitgliederversammlung mit dem 1. Vorsitzenden des Vereins "Apotheker im Internet e. V.", Florian Picha, unterhalten.

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Herr Picha, Gratulation zum 3-jährigen Bestehen des Vereins "Apotheker im Internet e. V." Wenn Sie auf die letzten Jahre zurückblicken, welche Leistungen des Vereins sind besonders hervorzuheben?

Picha:

Der Verein hat ja im Wesentlichen zwei Aufgaben: Zum einen eine Wächter-Funktion für die Domain apotheken.de, damit durch die dort angebotenen Services und Dienste die hohe Qualität der Arzneimittelversorgung nicht nur nicht gefährdet, sondern unterstützt wird. Dieser Funktion sind wir gerecht geworden. Zum anderen ist es Aufgabe des Vereins, der Bevölkerung Wege aufzuzeigen, wie Verbraucher das Internet auch im Gesundheitsbereich sinnvoll nutzen können. Maßnahmen in diesem Bereich sind die Handzettel, die sich Apotheker für ihre Kunden unter www.apotheker-im-internet.com herunterladen können, oder die Unterstützung der Kooperation mit BMW (tagesaktueller Apothekennotdienst in den neuen 7er BMWs mit ConnectedDrive).

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Der Verein ist Träger der Domain www.apotheken.de. Unter dieser Domain ist nun schon seit beinahe drei Jahren ein Internetauftritt von Apothekern im World Wide Web präsent. Wie sehen Sie das Projekt apotheken.de und wie sind Sie mit der Verwendung Ihrer Domain zufrieden?

Picha:

Wenn ich mit Kollegen über Apothekenportale spreche, fallen immer zwei Namen: aponet.de und apotheken.de. In der Öffentlichkeit könnten beide Portale aber sicher noch bekannter werden.

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Der Beirat von apotheken.de ist jetzt eingesetzt; gibt es konkrete Vorschläge seitens des Vereins, die umgesetzt werden sollen oder gibt es auch Kritik an der Ausführung des Projektes?

Picha:

Dass das Portal apotheken.de nun einen Beirat hat, ist uneingeschränkt zu begrüßen. Der Beirat soll Expertenwissen in die Geschäftsführung des Portals hineintragen.

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Die Konsensgespräche von Regierung und Opposition haben als Ergebnis den Versandhandel für Arzneimittel gebracht. Wie sehen Sie diese neue Situation, insbesondere auch aus der Sicht des Patienten?

Picha:

Für die Mehrheit der Patienten bedeutet der Versandhandel eine Verschlechterung der Arzneimittelversorgung: Muss der Kunde bisher maximal Stunden auf sein Arzneimittel warten, dauert es beim Versandhandel ein bis zwei Werktage; der Patient muss daheim sein, wenn das Päckchen kommt oder eine andere Person für die Annahme autorisieren, und er muss das Geld überweisen. In der Präsenz-Apotheke muss er nur seinen Geldbeutel ziehen.

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Wo sehen Sie in dieser neuen Situation die Aufgaben Ihres Vereins, und wo werden Sie aktiv werden?

Picha:

Der Verein sieht es nicht als seine Aufgabe, auf die Politik einzuwirken. Diese Aufgabe wird von der ABDA wahrgenommen, und es ist wichtig, dass sich die Apothekerschaft nicht in Dutzende Partikular-Verbände aufsplittern lässt – wir zählen eh so wenige Köpfe! Sobald die ab Januar geltenden Vorschriften Gestalt annehmen, werden wir entscheiden, welchen Weg wir gehen werden.

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Die Aktivitäten der Apotheker im Internet beschränken sich bis jetzt auf Information und Präsentation. Gehen Sie davon aus, dass sie als gemeinnütziger Verein bei der Etablierung des Versandhandels weiter erfolgreich arbeiten können oder meinen Sie, dass man jetzt eher mehr kommerziell aktiv werden sollte?

Picha:

Der Verein wird nicht kommerziell aktiv werden, sondern gemeinnützig bleiben. Die Frage ist vielmehr: Wie soll sich das Portal apotheken.de in der neuen Situation verhalten. Abgesehen davon, dass ich den Versandhandel unter den wahrscheinlich kommenden Regelungen nur als Nischenmarkt betrachte, kann ich hier nur wiederholen, was ich eingangs gesagt habe: Der Verein "Apotheker im Internet e. V." wird alles unterstützen, was der Arzneimittelsicherheit und der Versorgung der Bevölkerung dient und den Präsenz-Apotheken nicht schadet.

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Herr Picha, vielen Dank für dieses Gespräch!

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