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Pharmagroßhandel: Phoenix-Gruppe wächst auch 2002 europaweit

MANNHEIM (phoe/diz). Der Vorstandvorsitzende der Phoenix Pharmahandel Aktiengesellschaft & Co KG, Dr. Bernd Scheifele, rechnet mit einschneidenden Maßnahmen, die das Gesundheitssystem-Modernisierungsgesetz (GMG) für den Pharmagroßhandel bringen wird. Die Änderung der Arzneimittelpreisverordnung, die eine fixe Vergütung für die Apotheken pro verkaufter GKV-Packung vorsieht, sowie die drastische Reduzierung der durchschnittlichen Großhandelsspanne, hätten weitreichende Konsequenzen für die deutsche Arzneimitteldistribution, sagte Scheifele Mitte Juli im Gespräch mit der Presse.

"Eine Aldisierung des Leistungskatalogs des Großhandels wäre die notwendige Konsequenz, würden solche Maßnahmen umgesetzt. Dies bedeutet gleichzeitig einen Verlust an Qualität in der Versorgung im Gesundheitswesen. Ferner wird die Rabattgewährung durch den Großhandel an die Apotheken schwierig." (Scheifele)

Der Phoenix-Chef betonte, dass die erfreulichen Zahlen des vergangenen Geschäftsjahres nicht über die angespannte Lage auf dem europäischen Pharmamarkt und insbesondere die große Marktunruhe in Deutschland hinwegtäuschen dürften. Die Abhängigkeit von gesundheitspolitischen Entscheidungen und dirigistischen Maßnahmen zur Kostensenkung im Gesundheitswesen habe bereits im letzten Drittel des Geschäftsjahres deutliche Auswirkungen gezeigt.

Scheifele: "In Deutschland beobachten wir seit der Diskussion um das Beitragssatzsicherungsgesetz eine hohe Unsicherheit im Markt, die sich mit dessen Einführung zum Januar diesen Jahres noch verschärft hat. Der Pharmagroßhandel verzeichnet nicht nur einen massiven Rabattanstieg gegenüber seinen Kunden, den Apotheken, sondern in der Folge deutliche Einbußen beim Ergebnis und somit auch in der Rentabilität."

Konzern-Wachstum im Geschäftsjahr 2002/2003

Die Umsatzerlöse im Konzern des zum 31. Januar 2003 abgeschlossenen Geschäftsjahres betrugen 15,3 Milliarden Euro und lagen somit 27,5 Prozent über dem Vorjahr. Die Zahl der Mitarbeiter erhöhte sich von 14 002 auf 16 614.

Das Umsatzwachstum im Inland entwickelte sich auf Marktniveau und stieg von 4,8 auf 5,1 Milliarden Euro. Aufgrund der weiteren Verstärkung der Kostenoptimierung und der strikten Umsetzung von effizienten Lösungen im operativen Geschäft konnte das Betriebsergebnis in Deutschland nochmals um 15 Prozent gesteigert werden.

Phoenix blickt weiter nach Europa

Ausbau der erfolgreichen Diversifikation in schnell wachsende Märkte, eine dezentrale Marktnähe und effizientes Kostenmanagement stehen auch im Geschäftsjahr 2003/2004 auf dem Plan von Phoenix. "Wir werden unsere Position als Nummer 2 im europäischen Pharmahandel weiter ausbauen. In allen Ländern wurden 2002 gute Fortschritte gemacht. Insbesondere die Konsolidierung und Integration unserer früher erworbenen Beteiligungen ging gut voran", so Scheifele.

Im aktuellen Geschäftsjahr erwartet Scheifele auf Konzernebene einen moderaten Umsatzzuwachs und eine Steigerung des operativen Ergebnisses. Zwar sei in Deutschland ein Ergebnisverfall von bis zu 50 Prozent denkbar, was jedoch durch die positive Entwicklung des Auslandsgeschäfts kompensiert werden sollte. Die Resultate der letzten Monate hätten diese Einschätzung bestätigt.

Trotz sich verschlechternder gesundheitspolitischer Rahmenbedingungen geht Phoenix dank greifender Kostendämpfungs- und Restrukturierungsmaßnahmen von einem zufriedenstellenden Ergebnis auf europäischer Ebene aus.

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