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Technologie: Gefäß-Targeting mit Proteinnanopartikeln

Am 3. Juli 2003 erhielten die beiden Apotheker Dr. Klaus Langer und Dr. Martin Michaelis im Rahmen einer akademischen Feier den mit 25 000 Euro dotierten Adolf-Messer-Stiftungspreis, der durch die "Vereinigung von Freunden und Förderern der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main e.V." für geplante zukunftsweisende Projekte der Grundlagenforschung in Naturwissenschaften und Medizin verliehen wird.

Beide Wissenschaftler wurden am Institut für Pharmazeutische Technologie der Universität Frankfurt bei Prof. Dr. Jörg Kreuter promoviert. Langer arbeitet bereits seit mehreren Jahren an der Entwicklung von Protein-basierten Nanopartikeln für unterschiedliche Applikationen. Michaelis war nach Abschluss seiner Promotion in das Institut für Medizinische Virologie der Universität Frankfurt gewechselt und beschäftigt sich dort unter anderem mit der Bildung neuer Blutgefäße (Angiogenese), die bei Krebserkrankungen eine wichtige Rolle spielt.

Langer und Michaelis erhielten den Preis für ihr Projekt "Gefäß-Targeting mit Proteinnanopartikeln: Eliminierung unspezifischer Wechselwirkungen". Ziel des Projektes ist die Entwicklung von Nanopartikeln aus humanem Serumalbumin, die sich gezielt im Endothel der Blutgefäße anreichern. Zu diesem Zweck sollen zunächst unspezifische Wechselwirkungen der Nanopartikel mit anderen Geweben minimiert werden. Anschließend soll mithilfe von spezifischen Bindungssequenzen ihre gesteuerte Aufnahme in das Endothel ermöglicht werden.

Das Projekt geht auf die fast hundert Jahre alte Idee von Paul Ehrlich zurück, Arzneistoffe mit so genannten "Zauberkugeln" oder englisch "Magic Bullets" zu ihrem Zielort zu transportieren. Endothel-spezifische Nanopartikel, die als Arzneistoffträger dienen und intravenös appliziert werden, könnten für die Therapie einer Vielzahl von Krankheiten wie soliden Tumoren, Retinitis, Leukämie, Arthritis und Psoriasis eine Rolle spielen.

In seiner Dankesrede ging Dr. Langer auf die Tradition der als Stiftungsuniversität gegründeten Johann Wolfgang Goethe-Universität ein und hob die Bedeutung von privaten Förderern und Stiftungen für die Grundlagenforschung hervor, die nicht auf die sofortige finanzielle Verwertbarkeit der Ergebnisse ausgerichtet ist. So wird die Stelle seines Kollegen Michaelis namentlich von der "Frankfurter Stiftung für krebskranke Kinder" des Vereins "Hilfe für krebskranke Kinder Frankfurt e.V." finanziert.

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