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Geplante IKK Gesundheitstechnik bei Ersatzkassen unerwünscht

HAMBURG (tmb). Neue "Billigkassen" sind den etablierten großen Krankenkassen ein Dorn im Auge. Die Hamburger Ersatzkassen machten kürzlich unmissverständlich klar, wie wenig sie vom Plan einer neuen IKK (Innungskrankenkasse) Gesundheitstechnik halten. In ihrem Kampf gegen den ungeliebten Wettbewerb bemühen die Ersatzkassen offenbar auch die Politik.

Die Hamburger Landesvertretung des Ersatzkassenverbandes VdAK/AEK berichtet in der Dezember-Ausgabe ihres Mitteilungsblattes "ersatzkassen in hamburg" über den misslungenen Versuch der Gründung einer IKK Gesundheitstechnik in Kiel. Unter der Überschrift "Jetzt fangen die IKKs auch noch an!" drücken die Autoren ihre Freude darüber aus, dass die Gründung der neuen Krankenkasse mit einem Beitragssatz von 12,9% zum 1. Januar 2003 nicht gelinge.

Anfang November seien fast alle formalen Voraussetzungen erfüllt gewesen, doch hätten anschließend nur zwei der fünf betroffenen Innungen die erforderliche Mehrheit erreicht. Möglicherweise werde das Bundesversicherungsamt nun die Errichtung einer kleineren Kasse anbieten, die sich nur über zwei Bundesländer erstreckt.

Interventionen der Ersatzkassenverbände und der AOKs gegen die Errichtung der neuen Krankenkasse bei der Bundes- und Landespolitik seien ohne Erfolg geblieben. Die Ersatzkassenverbände hätten den Hamburger Senat aufgefordert, die Sonderrechte für BKKs und IKKs "endlich" abzuschaffen und "der Errichtung weiterer Kassen einen Riegel vorzuschieben". Ulla Schmidt habe geäußert, fünfzig Kassen würden ausreichen. Doch habe sie im Vorschaltgesetz wohl auf ein Errichtungsmoratorium verzichtet, weil es vermutlich zustimmungspflichtig gewesen wäre – so mutmaßen die Ersatzkassenvertreter.

Niedrige Beiträge unerwünscht

Weiter heißt es, die Ersatzkassenverbände würden die Entwicklung zu mehr Krankenkassen verurteilen, "da sie der Abwanderung junger Gesunder in Billigkassen und damit weiteren Verwerfungen Vorschub leistet". Durch die niedrigeren Beitragssätze werde der GKV insgesamt Geld entzogen. Das Budget werde verringert, da die Punktewerte der Ersatzkassen zumeist über denen anderer Kassenarten lägen.

An die Adresse wechselwilliger Versicherter richten die Autoren den Hinweis, der Beitragssatz sage nichts über die Leistungsfähigkeit einer Kasse aus. Bei der Entscheidung sollten auch die "gute Erreichbarkeit, korrekte und umfassende Beratung, jahrelange Erfahrung und die Stärke einer großen Gemeinschaft" bedacht werden. – Kurzkommentar: Auch bei der Wahl zwischen bewährter Apotheke vor Ort und Versandapotheke sollten Erreichbarkeit und Beratung eine Rolle spielen. Oder gelten diese Kriterien nur für Krankenkassen?

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