Berichte

VSA und FSA: Gutes Ergebnis und Konzernbilanz

Am 25. Juni 2003 fand in der Alten Reithalle des Maritim Hotels in Stuttgart die 22. ordentliche Gesellschafterbeiratssitzung der VSA und die Vertreterversammlung des FSA statt. Wegen der anstehenden Vorstandswahlen waren über 120 Teilnehmer, die gewählten Vertreter sowie zahlreiche Ehrengäste und Pressevertreter anwesend. Die VSA konnte auch für das Jahr 2002 wieder ein sehr gutes Ergebnis vorweisen. Aufgrund des Erwerbs mehrerer Unternehmen im Jahr 2002 wurde erstmals eine Konzernbilanz präsentiert.

Der 1. Vorsitzende der Gesellschafterversammlung, Karl-August Beck, blickte in seiner Eröffnungsrede auf die wesentlichen Ereignisse der abgelaufenen Wahlperiode zurück. Der Zeitraum von 1999 bis 2002 war geprägt durch die Umstrukturierung der VSA vom reinen Rezeptabrechner hin zum Dienstleistungsunternehmen VSA-Unternehmensgruppe, mit dem Ziel, kostengünstige und innovative Services, Produkte und Leistungen zu entwickeln und anzubieten.

Weiterhin ging Beck auf die vielfältigen, in der Regel sehr kurzfristigen Anforderungen des Gesetzgebers ein, die die VSA umsetzen musste. Besonders lobend erwähnte er das Engagement der VSA bezüglich der Übernahme des Herstellerinkassos für alle Mitgliedsapotheken. Beck schloss seine Rede mit dem Hinweis, dass die VSA als Unternehmensgruppe inzwischen gut aufgestellt und für die kommenden Herausforderungen bestens gerüstet sei.

Bericht der Geschäftsführung

Die Geschäftsführer Dr. Andreas Lacher und Peter Mattis legten wichtige Kennzahlen zur Entwicklung der Apothekenumsätze vor. Der Nettorezeptumsatz stieg beispielsweise um 4,93%, verteilte sich allerdings nicht gleichmäßig auf die Apotheken. Wie bereits im Vorjahr konnten größere Apotheken einen überproportionalen Zuwachs verzeichnen, kleinere Apotheken mussten teilweise sogar einen Umsatzverlust hinnehmen.

Dr. Lacher ging auch auf die Entwicklung der Mitgliederzahlen ein. Einerseits sei bereits im Vorfeld des Inkrafttretens des Beitragssatzsicherungsgesetzes ein starker Anstieg bei den Apothekenschließungen zu verzeichnen gewesen, andererseits konnten insbesondere bei den Inhaber- und Pächterwechseln zahlreiche Neukunden gewonnen werden. Dies sei ein deutlicher Beweis für die Treue zur VSA. Die Mitgliederquote betrug zum Jahresende 90,9%.

Mattis ging auf die Folgen des Beitragssatzsicherungsgesetzes ein. Organisatorisch war die Umsetzung dieses offensichtlich "mit heißer Nadel gestrickten Gesetzes" für die VSA ein Gewaltakt.

Zum einen aufgrund des enormen Zeitdrucks, der durch die späte Verabschiedung ausgelöst wurde, zum anderen, weil – immer noch – viele Detailfragen ungeklärt sind. So konnte beispielsweise bis heute bezüglich der Behandlung einiger sog. Sonder-Pharmazentralnummern kein Konsens zwischen den Krankenkassen und der Apothekerschaft erzielt werden. Trotzdem sei es gelungen, die Apotheken bereits im Vorfeld durch Simulationsrechnungen zu unterstützen und alle Vorgaben des BSSichG termingerecht umzusetzen.

Die Tatsache, dass der Gesetzgeber den Apotheken zusätzlich zu den hohen finanziellen Belastungen auch noch das Inkasso des Herstellerabschlages aufgebürdet hat, war für die VSA im Gegensatz zu einigen privaten Abrechnungs-Unternehmen Anlass, diese Tätigkeit inklusive des damit verbundenen Ausfallrisikos für alle Mitgliedsapotheken zu übernehmen.

Sie habe sich damit erneut als verlässlicher Partner der Apotheken erwiesen, allerdings mit der Konsequenz einer enormen finanziellen Belastung. Mattis geht davon aus, dass die VSA im laufenden Geschäftsjahr eine zusätzliche Belastung durch Forderungsausfälle und Zinsverluste von rund 1,4 Mio. Euro haben wird, was sich im Jahresergebnis 2003 voll niederschlagen wird.

Wie Dr. Lacher ausführte, engagierte sich die VSA auch bei der azh – Zentrale Abrechnungsstelle für Heilberufe GmbH. Die VSA hat sich im Berichtsjahr mit 70% an dem ebenfalls in München ansässigen Unternehmen beteiligt. Die azh rechnet ca. 16 000 Kunden aus dem Bereich der sonstigen Heilberufe, z. B. Krankengymnasten, Masseure und Orthopädietechniker, ab.

Dr. Lacher unterstrich die Bedeutung der azh, die die VSA-Unternehmensgruppe auf einem dritten Standbein sicher stehen lässt. Die azh sei insbesondere aufgrund der Einschätzung, dass die Einführung des elektronischen Rezeptes in diesem Leistungsbereich noch nicht zu erwarten sei, eine sinnvolle strategische Ergänzung mit hohem Synergie- und Ergebnispotenzial innerhalb der Unternehmensgruppe.

Mattis erläuterte den begonnenen Integrationsprozess hin zur VSA-Unternehmensgruppe. Wesentliche Zielsetzungen seien die Durchführung gemeinsamer Projekte und ein einheitlicher Firmenauftritt. Zahlreiche Prozesse konnten bereits optimiert und standardisiert und damit erste Synergiepotenziale erschlossen werden.

Als Beispiele für aktuelle Projekte nannte Mattis die Entwicklung einer neuen Apothekensystemlösung und die Installation eines integrierten Softwaresystems (ERP) für die gruppeninterne Nutzung.

Im letzten Teil des Geschäftsberichts stellte Dr. Lacher das nach seiner Einschätzung wiederum sehr erfreuliche Finanzergebnis der VSA und deren Tochterunternehmen im abgelaufenen Geschäftsjahr ein. Die Rendite auf die Geschäftsanteile der Mitgliedsapotheken betrug wie im Vorjahr 15%.

Aufgrund der Einbindung der Unternehmen Stahl, CSE, WABE und azh war die VSA erstmals verpflichtet, einen Konzernabschluss vorzulegen. Dr. Lacher stellte deshalb detailliert die Konzernrechnungslegung und die Unterschiede im Vergleich zur bisherigen Rechnungslegung vor.

Wie die anschließende Diskussion deutlich gezeigt hat, wird der eingeschlagene Kurs weg vom reinen Rezeptabrechner hin zum bundesweiten Anbieter von Systemlösungen für Apotheken und andere Leistungserbringer im Gesundheitswesen von der Vertreterversammlung voll mitgetragen. Die Vertreterversammlung entlastete den Vorstand einstimmig.

Wahl des neuen Vorstands

Der 1. Vorsitzende, Karl-August Beck, wurde bei einer Stimmenthaltung einstimmig für weitere vier Jahre in seinem Amt bestätigt. Mit überwältigender Mehrheit wurde der 2. Vorsitzende, Uwe Geiß, wiedergewählt. Für den nicht mehr kandidierenden, bereits seit 1988 dem Vorstand angehörenden Wolfgang Presser wurde Christof Mühlschlegel neu in den Vorstand gewählt.

Außerdem wurden Fritz Becker, Ursula Bockhorni-Imhoff, Monika Koch, Hans-Joachim Niermann, Gerhard Reichert, Theo Reinert und Peter Vanselow in ihren Ämtern bestätigt. Als Rechnungsprüfer wurden wiederum Karen-Mareen Bereiter und Dr. Hans-Jürgen La Roche bestellt.

Ehrung für Karl-August Beck

Ein Punkt stand nicht auf der Tagesordnung der Vertreterversammlung: So wurde Karl-August Beck für seinen 20-jährigen beruflichen Einsatz für den FSA e.V. bzw. für die VSA GmbH von Geschäftsführer Dr. Lacher mit einer kleinen Laudatio geehrt. Dr. Lacher zeichnete kurz den Werdegang von Beck vom stellvertretenden Vorsitzenden ab 1983 bis hin zum Amt des 1. Vorsitzenden, das er seit 1988 innehat, nach.

Als einschneidende Ereignisse wurden die Integration der Apotheker der neuen Bundesländer und die damit verbundene Eröffnung der neuen VSA-Geschäftsstelle in Dresden genannt. Der Redner attestierte Beck Stehvermögen und kennzeichnete ihn als einen Mann der leisen Töne: "Sie stehen für ausgleichen, verbinden, überzeugen und zusammenführen." Außerdem sei Beck ein Teamplayer, der auch für eine Kurskorrektur in den schwierigen Jahren 1995/96 gesorgt hätte. Auch der stellvertretende Vorsitzende Uwe Geiß bedankte sich für die gute Zusammenarbeit beim 1. Vorsitzenden. vsa

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