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Zuzahlungen: KBV unterstützt Zuzahlungsmodell der Union

BERLIN (kbv/ks). Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) unterstützt den Vorschlag der Union, eine generelle Eigenbeteiligung von zehn Prozent auf alle Gesundheitsleistungen einzuführen. Das im Gesundheitssystem-Modernisierungsgesetz (GMG) vorgesehene Zuzahlungssystem der Regierungskoalition mit seinen vielen Ausnahmen halten die Kassenärzte hingegen für unübersichtlich. Auf besonders heftige Ablehnung stößt dabei die vorgesehene Einführung einer Praxisgebühr von 15 Euro für Facharztbesuche.

KBV will prozentuale Zuzahlung

"In der solidarischen Krankenversicherung dienen Zuzahlungen dem Zweck, Leistungen nur dann zu nutzen, wenn sie notwendig sind. Es sollen also unnötige Kosten vermieden werden. Diese Ziele lassen sich nur mit einer prozentualen Zuzahlung erreichen", erklärte KBV-Chef Dr. Manfred Richter-Reichhelm am 27. Juni in Berlin.

Die KBV stellt sich damit hinter den Zuzahlungsvorschlag der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Soziale Härten müssten dabei natürlich berücksichtigt werden, so Richter-Reichhelm. Vorteil eines solchen Verfahrens sei zudem, dass es transparent sei und das Interesse der Patienten an kostengünstigen Behandlungsalternativen fördere.

Heftige Kritik an Facharztgebühr ohne Überweisung

Heftige Kritik übte der KBV-Chef an der geplanten Facharzt-Gebühr, wenn keine Überweisung eines Hausarztes vorliegt: Bei etwa einem Fünftel der rund 250 Mio. fachärztlichen Fälle pro Jahr fielen Behandlungskosten bis zu 15 Euro an. Nach diesen Daten würden die Patienten in rund 50 Mio. Fällen den Arztbesuch voll aus der eigenen Tasche bezahlen, weil die tatsächlichen Behandlungskosten nicht über diesen Betrag hinausgingen.

"Wir erwarten, dass Patienten dann in Krankenhausambulanzen und Gesundheitszentren ausweichen werden, um die Praxisgebühr zu umgehen", so Richter-Reichhelm. Dabei seien die Behandlungskosten am Krankenhaus in der Regel deutlich höher. Der KBV-Chef: "Die Praxisgebühr wäre somit ein reiner Strafzoll, der keine Kosten spart."

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