DAZ aktuell

Managerkreis der Friedrich-Ebert-Stiftung: Führungskräfte fordern nachhaltige

BERLIN (ks). Die Gesundheitspolitik ist derzeit in aller Munde. So hat auch der Managerkreis der Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) Ų ein Zusammenschluss von rund 1200 Führungskräften, die der Sozialdemokratie nahe stehen Ų ein Positionspapier zum Thema erarbeitet. Darin stellt der Kreis zwölf Forderungen an eine "nachhaltige Gesundheitspolitik" auf. In manchen Teilen geht ihm das Reformkonzept der Regierung nicht weit genug. Doch es gibt auch viel Übereinstimmung: So rufen auch die SPD-nahen Manager nach einer "Liberalisierung des Arzneimittelhandels".

Christiane Krajewski und Dr. Heik Afheldt vom FES-Mangerkreis stellten das Thesenpapier am 19. Juni in Berlin vor. Die Vorschläge zielen vor allem auf eine generelle Überholung des deutschen Gesundheitssystems, um es für die Zukunft fit zu machen. Afheldt hält in der gesundheitspolitischen Diskussion bislang zwei Aspekte für unterbelichtet: Zum einen den Umstand, dass Gesundheit ein Wachstumsfeld mit derzeit rund 4,1 Millionen Beschäftigten ist. Zum anderen werde die Frage nach der Finanzierungsgrundlage, deren Tragfähig zunehmend schwinde, nicht ausreichend beantwortet.

Der Managerkreis plädiert für einen Übergang zu sozial abgefederten Kopfpauschalen zur Grundversorgung. Alle Erwachsenen – auch Beamte und Selbstständige – wären beitragspflichtig, Kinder und Jugendliche bis zum 21. Lebensjahr beitragsfrei. Wer bedürftig ist bekommt Steuerzuschüsse.

Weitere zentrale Forderungen des Managerkreises sind, dass gesetzliche und private Krankenversicherung bei Kontrahierungszwang und festgelegtem Grundleistungskatalog miteinander im Wettbewerb stehen. Bei der Gestaltung der Versicherungsverträge sollen Anreize zu gesundheitsbewusstem Verhalten gesetzt werden. Zudem soll das Monopol der kassenärztlichen Vereinigungen abgeschafft werden. Kassen sollen mit Leistungserbringern direkt Verträge abschließen können – dies sei "ein wichtiger Schritt zu mehr Wettbewerb", sagte Krajewski.

Auch die Trennung niedergelassener und in Krankenhäusern angestellter Ärzte soll aufgehoben werden und ambulante und stationäre Versorgung stärker integriert werden. Nicht zuletzt spricht sich der Managerkreis dafür aus, zur Senkung der Arzneimittelkosten den Versandhandel mit Medikamenten zulassen und das Fremd- und Mehrbesitzverbot aufzuheben. Selbstverständlich müsse dabei die wohnortnahe Versorgung mit Arzneimitteln gewährleistet bleiben.

Der Managerkreis ist der Auffassung, dass die gegenwärtigen Reformbemühungen der Regierung nicht aufgehalten werden dürfen. An vielen Problemen werde mit den richtigen Lösungen angesetzt. Gleichzeitig müsse die Regierung aber auch über den Tag der Verabschiedung des Gesetzes hinausdenken – insbesondere was die Finanzierung betreffe.

Krajewski geht davon aus, dass die Ideen der SPD-nahen Führungskräfte einen Einfluss auf die Politik haben werden. Die Idee der Kopfpauschalen ist auch bei den Sozialdemokraten nicht tabu – ihr prominentester Vertreter ist bekanntlich Regierungsberater Bert Rürup.

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.