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Krankenhausapotheker: Austausch über Probleme der EU im Gesundheitswesen

Anlässlich der 32. Generalversammlung der Europäischen Vereinigung der Krankenhausapotheker (EVKA) trafen sich die Vertreter 18 nationaler Krankenhausapothekerorganisationen vom 6. bis 8. Juni 2003 in Heraklion, Griechenland. Als zukünftige Beitrittskandidaten zur Europäischen Union nahmen erstmals Vertreter aus Estland und Malta an diesem Treffen teil.

Die Teilnehmer an der 32. Generalversammlung der EVKA wurden am Tagungsort vom Präsidenten der Panhellenischen Vereinigung der Krankenhausapotheker, Dr. Petros Asithianakis, begrüßt. Er machte darauf aufmerksam, dass auch in Griechenland wie in zahlreichen anderen europäischen Ländern die Zahl der Krankenhäuser, der Krankenhausbetten und damit einhergehend auch die Zahl der Krankenhausapotheken einer intensiven Prüfung unterzogen werden.

Erst kürzlich seien in seiner Heimatstadt Heraklion die vier städtischen Krankenhäuser zu einer Einheit zusammengelegt worden. Die dort bisher vorhandenen beiden Krankenhausapotheken werden in naher Zukunft zusammengelegt werden. Dennoch erhoffe er sich von den Beratungen der EVKA positive Ergebnisse für die Krankenhauspharmazie in Griechenland.

Neuer Zusammenschluss von Apothekerorganisationen

In ihrer Begrüßungsansprache verdeutlichte die Präsidentin der EVKA, Jacqueline Surugue, ebenfalls die Schwierigkeiten, denen sich die pharmazeutische Profession insgesamt, im speziellen aber die Krankenhauspharmazie, in Europa gegenübersieht.

Um mit einer Stimme gegenüber den europäischen Behörden in Brüssel sprechen zu können, hätten, so Surugue, mehrere europäische Apothekerorganisationen beschlossen, die European Union Pharmacy Professional Alliance zu gründen. Zu den Gründungsmitgliedern gehören die Vereinigung der Offizinapotheker, der Industrieapotheker, der Krankenhausapotheker sowie der Zusammenschluss der europäischen pharmazeutischen Fakultäten.

Wie erforderlich dieser Zusammenschluss ist, zeigt die gegenwärtig im Europäischen Parlament laufende Diskussion über die Vereinigung zahlreicher Einzeldirektiven für verschiedene Berufsgruppen. Z. B. regelt die Direktive 85/433 EWG aus dem Jahr 1985 die gegenseitige Anerkennung der europäischen Apothekerausbildung.

Diese soll nun in eine neue Direktive einfließen, in der die beruflichen Notwendigkeiten der Human- und Veterinärmedizin, der Zahnärzte, von Hebammen, Ingenieuren, Architekten usw. geregelt werden soll. Diese Aktivitäten der Europäischen Kommission stehen unter dem Bemühen so genannte "Schlanke Direktiven" auszuarbeiten, um die Gesetzgebung im internen Markt zu vereinfachen.

Gegenseitige Anerkennung der beruflichen Qualifikation

An der Generalversammlung nahm als Gast Antonio Preto teil. Er ist Advisor at the Committee on Legal Affairs and the Internal Market beim Europäischen Parlament. In dieser Funktion arbeitet er eng mit dem italienischen Berichterstatter, Stefano Sappalo, bei der Erstellung eines Gegenvorschlags zu dem von der Europäischen Kommission dem Europäischen Parlament zugeleiteten Entwurf einer Direktive zur gegenseitigen Anerkennung der beruflichen Qualifikationen zusammen.

Nach Auffassung von Sappalo sollte es eine derartige, die verschiedensten Berufsgruppen umfassende Direktive nicht geben. Es sollten vielmehr die so genannten "Intellektuellen Berufsgruppen" von den anderen Berufsgruppen weiterhin getrennt bleiben. Von diesen wird ein besonders hoher Wissensstandard und permanente Fortbildung gefordert.

Für die Mehrzahl der "Intellektuellen Berufsgruppen" wurden bereits Einzeldirektiven in den 80er-Jahren erarbeitet und in vielen europäischen Ländern in geltendes Recht umgesetzt. (Daneben sollte es nach Auffassung des Berichterstatters eine getrennte generelle Direktive für die Bereiche Industrie, Handwerk und Wirtschaft geben. Die bisherigen Direktiven sollten weiterhin bestehen bleiben.)

Nach Auffassung von Preto ist nicht vorherzusagen, wie sich das Europäische Parlament in seiner Sitzung am 17. Juni 2003 in dieser Frage entscheiden wird. Sollten sich das Parlament und die Kommission nicht auf einen gemeinsamen Standpunkt einigen, ist nicht absehbar, in welchem Zeitraum die angedachte Direktive dazu erarbeitet werden kann.

Fehlende Arzneimittel

Ein europaweites Problem ist die aus Kostengründen von der pharmazeutischen Industrie durchgeführte Marktrücknahme zahlreicher Arzneimittel. Dies sind häufig Produkte, die aus Sicht der Unternehmen geringen Umsatz machen, für die es allerdings keinen Ersatz bei den zugelassenen Indikationen gibt.

In einigen Ländern bleiben die Produkte auf dem Markt, werden aber nicht exportiert, um den heimischen Markt versorgen zu können. Die EVKA wird dieses Problem mit den für das Gesundheitswesen verantwortlichen Stellen ausführlich diskutieren, um zu versuchen, es einer befriedigenden Lösung im Interesse der Patienten zuzuführen.

Informelles Treffen der nationalen Präsidenten

Zur Verbesserung der Kommunikation zwischen den Mitgliedsorganisationen der EVKA wurde auf Vorschlag der niederländischen Delegation beschlossen, ein informelles Treffen der Präsidenten der nationalen Organisationen zu etablieren. Das erste Treffen wird von dem Verband der holländischen Krankenhausapotheker organisiert. Ein Termin wurde noch nicht festgelegt.

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