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Bevölkerungsentwicklung: Deutschlands Einwohner werden weniger und älter

BERLIN (ks). Die Lebenserwartung steigt Ų die Geburtenzahlen bleiben im Keller: Im Jahr 2050 wird in Deutschland jeder Dritte sechzig Jahre oder älter sein. Die Einwohnerzahl der Republik wird bis dahin auf das Niveau von 1963 herabsinken: auf 73 Millionen. Diese Prognose zur Bevölkerungsentwicklung stellte der Präsident des Statistischen Bundesamts, Johann Hahlen, am 6. Juni in Berlin vor.

Das Statistische Bundesamt hat für seine 10. koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung neun verschiedene Entwicklungsvarianten berechnet. Ihnen liegen unterschiedliche Annahmen zu Geburtenhäufigkeit, Sterblichkeit und Wanderungsverhalten zugrunde.

Die mittlere Variante – von der nachfolgend ausgegangen wird – geht von einer konstanten Geburtenhäufigkeit von durchschnittlich 1,4 Kindern pro Frau, einer Lebenserwartung bei der Geburt bis zum Jahr 2050 von 81,1 Jahren (Jungen) bzw. 86,6 Jahren (Mädchen) und einem jährlichem positiven Wanderungssaldo von rund 200 000 Personen aus.

Nach diesen Eckwerten wird sich in Deutschland das zahlenmäßige Verhältnis zwischen älteren und jüngeren Menschen in den nächsten Jahrzehnten erheblich verschieben: Im Jahr 2050 wird die Hälfte der Bevölkerung älter als 48 Jahre sein.

2050: Halb so viele Geburten wie Sterbefälle

Zu einem langfristigen Bevölkerungsrückgang kommt es, weil in Deutschland – wie schon seit 30 Jahren – auch in den nächsten fünf Jahrzehnten stets mehr Menschen sterben werden, als Kinder zur Welt kommen. Da das Geburtenniveau voraussichtlich weiterhin gering bleibt, wird die jährliche Geburtenzahl im Jahr 2050 nur noch halb so hoch sein wie die Zahl der jährlich Gestorbenen.

Dies wird dazu führen, dass die jüngeren Altersjahrgänge (etwa bis zum 50. Lebensjahr) generell schwächer besetzt sind als die älteren. Die Zahl der unter 20-Jährigen wird von aktuell 17 Mio. (21 Prozent der Bevölkerung) auf 12 Mio. im Jahr 2050 (16 Prozent) zurückgehen.

Die Gruppe der mindestens 60-Jährigen wird mehr als doppelt so groß sein (28 Mio. bzw. 37 Prozent). 80 Jahre oder älter werden im Jahr 2050 9,1 Millionen Personen und damit 12 Prozent der Bevölkerung sein (2001: 3,2 Mio. bzw. 3,9 Prozent).

Spätere Rente wird nicht zu weniger Ruhestandsjahren führen

Die Alterung der Gesellschaft, so prognostizierte Hahlen, wird nicht erst in 50 Jahren zu Problemen führen, sondern bereits in den nächsten beiden Jahrzehnten eine Herausforderung darstellen. Schon 2001 standen 100 Menschen im Erwerbsalter 44 Personen im Rentenalter gegenüber.

Nach der mittleren Variante der Vorausberechnung werden 2030 bereits 71 Rentner auf 100 Erwerbstätige kommen, 2050 werden es 78 Rentner auf 100 Erwerbstätige sein. Eine Erhöhung des Renteneintrittsalters wird sich dabei nicht auf die Rentenbezugsdauer auswirken, so Hahlen. Denn angesichts der steigenden Lebenserwartung wird auch derjenige, der etwa mit 67 in Rente geht, noch genauso viele Ruhestandsjahre vor sich haben, wie ein heutiger Rentner.

Möglicherweise werden es sogar noch mehr Jahre sein: Das Statistische Bundesamt, so räumte Hahlen ein, war in den vergangenen Jahren immer wieder von einer geringer steigenden Lebenserwartung ausgegangen, als es tatsächlich der Fall war. Ob die Statistiker diesmal besser geschätzt haben, bleibt abzuwarten.

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