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Künstliche Befruchtung: Vater werden trotz HIV-Infektion

Für Männer, die mit dem HI-Virus infiziert sind, war es bislang unmöglich, ein Kind zu zeugen, ohne dabei ihre Partnerin und den Nachwuchs massiv zu gefährden. Französische Wissenschaftler wollen diesen Männern nun helfen. Sie haben eine Technik zur künstlichen Befruchtung entwickelt, bei der eine Übertragung des Virus vollständig ausgeschlossen sein soll.

An insgesamt 57 Paaren, bei denen ein Partner HIV-positiv war, testete das Team um Jeanine Ohl vom Centrum für Reproduktionstechnik, Straßburg, die Methode der künstlichen Befruchtung. Sie verwendete dabei eine mehrstufige Waschtechnik, bei der sie das Sperma von der Samenflüssigkeit abtrennte. Vor der eigentlichen Befruchtung wurden die Spermien auf eine mögliche Infektion mit dem HI-Virus überprüft und infizierte Spermien verworfen, so dass ausschließlich HIV-freie Samenzellen zum Einsatz kamen.

Für die eigentliche Befruchtung wurde dann das ICSI-Verfahren (intracytoplasmatische Spermatozoeninjektion) verwendet, bei dem ein einzelnes Spermium mit einer Injektionsnadel in die Eizelle gebracht und die so befruchtete Zelle der Frau anschließend eingepflanzt wird. Bei knapp einem Drittel der Paare mit einem infizierten männlichen Partner erwies sich die Befruchtung als erfolgreich. In keinem Fall führte sie zu einer Ansteckung. Die Methode scheint somit für HIV-infizierte Männer mit Kinderwunsch eine Option darzustellen. ral

Quelle: Human Reproduction 2003, Vol. 18, Nr. 6, S. 1244 – 1249

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