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Passivrauchen: Weniger gefährlich als befürchtet?

Die Warnungen, die das Passivrauchen betreffen, sind mittlerweile beinahe ebenso laut, wie die bezüglich des Rauchens an sich. Demnach genügt es nicht, allein die Zigaretten zu meiden Ų auch vom rauchenden Partner sollte Abstand gehalten werden. Möchte man einer kürzlich in dem Fachmagazin "British Medical Journal" publizierten, von der Tabakindustrie gesponserten, Studie glauben, könnten sich diese Bedenken bald in Rauch auflösen.

Überraschende Ergebnisse lieferte eine prospektive Kohortenstudie, die sich über 39 Jahre hinweg mit der Thematik des Passivrauchens beschäftigte. 118 094 erwachsene Teilnehmer wurden in die Studie miteinbezogen. Besondere Aufmerksamkeit schenkten James Enstrom, University of California, Los Angeles, und sein Team den 35 561 Nichtrauchern, deren Partner regelmäßig zur Zigarette griffen.

Verglichen mit Ehepaaren, bei denen keiner von beiden rauchte, schienen die gewonnenen Ergebnisse nicht auf einen kausalen Zusammenhang zwischen Passivrauchen und einer erhöhten Sterblichkeit hinzudeuten, obwohl ein geringer Einfluss nicht ausgeschlossen wurde. Auch koronare Herzkrankheiten und Lungenkrebs wären dieser Studie zufolge weitaus weniger durch Passivrauchen verursacht, als dies zahlreiche andere Untersuchungen nahe legen.

Allerdings wurden auch kritische Stimmen bezüglich der Studie laut. So z. B. George Davey Smith, Universität Bristol: Er wertete seinerseits die vorhandenen Daten aus, bezog dabei jedoch nur diejenigen Personen mit ein, die mit hoher Wahrscheinlichkeit auch tatsächlich in Kontakt mit dem Zigarettenrauch gekommen waren. Anders als bei James Enstrom zeigte sich für dieses Kollektiv daraufhin eine Risikosteigerung für Atemwegserkrankungen um 65 Prozent. ah

Quelle: British Medical Journel 2003, Vol. 326, Nr. 7398, S. 1057

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