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Arbeitskreis Pharmaceutical Care in Kassel: Fortbildung über Multiple Sklerose

Im Mai traf sich der Arbeitskreis Pharmaceutical Care in Kassel zu einer Fortbildungsveranstaltung über Multiple Sklerose. Da das Motto des Arbeitskreises "Fortbildung von ApothekerInnen für ApothekerInnen" lautet, referierten drei KollegInnen aus dem Raum Kassel über das Thema.

Pathophysiologie, Arzneitherapie und Begleitsymptome

Cordula Stark erläuterte die Pathophysiologie der Erkrankung – soweit bekannt – und ging mit einigen Worten auf die wichtigsten diagnostischen Verfahren ein. Anhand von Bildern gab sie einen Eindruck über die möglichen Zerstörungen im ZNS. Die Erläuterung der EDSS oder Kurtzke-Skala, mit deren Hilfe der Schweregrad der Behinderung bei der MS und in der Folge davon auch die Behandlungsoptionen festgelegt werden, rundete die Einführung ab.

Jörg Iffland stellte die wichtigsten Arzneistoffe vor: Interferone, Glatirameracetat, Mitoxantron (jetzt auch mit Zulassung für die Indikation MS), Immunglobuline und andere.

Er bewertete die Substanzen nach ihrer Wirksamkeit in den verschiedenen Stadien der MS, gab – für den Arbeitskreis selbstverständlich – Tipps zur Anwendung, die für den Patienten hilfreich sind, und sprach die wichtigsten Neben- und Wechselwirkungen an. Alle Teilnehmer hatten in ihren Unterlagen Begleitmaterial, so z. B. auch Demonstrationsmuster für Interferonspritzen, CDs und Videos mit Applikationsanleitungen für den Patienten.

Claudia Wegener referierte über Begleitsymptome der MS, wie z. B. Blasenfunktionsstörungen, Spastik, Lähmungen, Schmerzen, Inkontinenz, Ernährung. Sie hatte Schwerpunkte in den Bereichen gesetzt, in denen der Apotheker besonders gefordert ist bzw. wo er seine pharmazeutische und menschliche Kompetenz besonders einsetzen kann.

So kommen manche Beschwerden in der Arztpraxis aus Scham oder Zeitgründen nicht zur Sprache, lassen sich aber in der Apotheke durch aktives Nachfragen erkennen und einer Behandlung zuführen.

Alle Teilnehmer konnten eine Fülle an Informationen mit nach Hause nehmen; dies ist nicht zuletzt auch einigen großzügigen Materialspenden der Pharmaindustrie zu verdanken, um die sich Cordula Stark bemüht hatte.

Fortbildung mit Engagement

Der "Arbeitskreis Pharmaceutical Care", der vor etwa fünf Jahren von Michael Höckel unter dem Dach der Landesapothekerkammer Hessen gegründet worden war, wird heute von Alexandra Tscheuschner geleitet. Die Themen- und Terminabsprache findet immer im Anschluss an einen Vortrag statt, ebenso die Festlegung der Referenten. Jeder Vortragende ist in der Vortragsgestaltung völlig frei, wichtig ist allein der Inhalt der Darbietung.

Diese Art der Fortbildung lebt davon, dass die Teilnehmer sich selbst engagieren; jeder Interessierte sollte auch bereit sein, selbst als Referent tätig zu werden. Wer einmal den Sprung über den eigenen Schatten gewagt hat, wird merken, wie viel Spaß diese Art der Fortbildung machen kann, und vor allem, wie viel Positives und Praktisches man in den Apothekenalltag mitnehmen kann! Und weil alle Zuhörer KollegInnen sind, kann man sich nicht blamieren, vielmehr lassen sich in der anschließenden Diskussion offene Fragen im Kollegenkreis klären und Alltagserfahrungen austauschen.

Wer Interesse an dieser Art von Fortbildung hat, ist herzlich zum nächsten Treffen mit dem Thema "Marcumar" eingeladen das voraussichtlich Anfang September im Apothekerhaus in Kassel stattfindet. Der genaue Termin wird rechtzeitig in der DAZ veröffentlicht.

Weitere Informationen unter: www.apotheken-kurhessen.de

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