Arzneimittel und Therapie

Indikationserweiterung: Fluvastatin senkt kardiales Risiko

Der Lipidsenker Fluvastatin-Natrium (Locol®) ist nach einer Information von Novartis seit Anfang Mai 2003 zur Sekundärprävention schwerwiegender kardialer Ereignisse nach einer Herzkatheter-Therapie zugelassen, weil unter der Therapie mit Fluvastatin das kardiale Risiko bei diesen Patienten entscheidend reduziert wird.

Die Indikationserweiterung stützt sich auf die Ergebnisse der LIPS-Studie (Locol Intervention Prevention Study), die im Juni 2002 im Journal of the American Medical Association (JAMA) veröffentlicht wurden. LIPS ist die erste prospektive, randomisierte, plazebokontrollierte Studie, in der die Wirkung eines Statins ausschließlich bei Patienten (1677 Studienteilnehmer) nach einer ersten perkutanen Koronarintervention (PCI) untersucht wurde.

Diese Patientengruppe befindet sich in einem relativ frühen Stadium der koronaren Herzerkrankung und besitzt ein hohes Risiko für schwerwiegende kardiale Ereignisse (Myokardinfarkt, kardialer Tod, erneute perkutane Koronarintervention, Bypass-OP).

Schwerwiegende kardiale Ereignisse reduziert

Die LIPS-Ergebnisse belegen, dass eine Behandlung mit 80 mg (2 x 40 mg) Fluvastatin pro Tag auch bei Patienten mit relativ niedrigen LDL-Cholesterinausgangswerten [LDL-Cholesterin der Studienpopulation im Mittel 132 mg/dl (3,4 mmol/l)] zu einer signifikanten Reduktion schwerwiegender kardialer Ereignisse um 22% führt (p = 0,01).

Bei Hochrisikopatienten sind die günstigen Wirkungen von Fluvastatin noch ausgeprägter. So wird bei Patienten mit Diabetes mellitus sowie bei Patienten mit multiplen Gefäßschäden jeweils eine signifikante Risikoreduktion gegenüber Plazebo um 47% (p = 0,04) bzw. 34% (p = 0,01) erreicht.

Die LDL-Cholesterinwerte können unter der Behandlung mit Fluvastatin bereits nach sechs Wochen dauerhaft signifikant auf Mittelwerte unter 100 mg/dl (2,6 mmol/l) gesenkt werden.

Risikoreduktion unabhängig von Ausgangswerten

Die Risikoreduktion nach der Behandlung mit Fluvastatin war unabhängig von den Cholesterinausgangswerten. Deshalb schlussfolgern die Studienkoordinatoren der LIPS-Studie, dass sich die Statintherapie nach Koronarintervention auf eine Gesamtrisikoeinschätzung des Patienten und nicht nur auf die absoluten Cholesterinwerte stützen sollte.

Frühe Behandlung senkt Risiko

Die Ergebnisse der LIPS-Studie beweisen nach Aussage von Novartis erstmalig, dass eine frühe Behandlung mit Fluvastatin bei Patienten nach Koronarintervention signifikant tödliche und nicht-tödliche kardiale Ereignisse wie Herzinfarkt und koronarchirurgische Eingriffe verhindert.

Fluvastatin erweist sich mit diesen Studiendaten als das Statin der Wahl bei diesem Patientenkollektiv.

Zusammenfassend beurteilt der deutsche Studienkoordinator Professor Wolfgang Rutsch, Universitätsklinikum Charité in Berlin, die Ergebnisse von LIPS als einen Meilenstein in der Behandlung der koronaren Herzkrankheit. Nach Aussage von Professor Rutsch sollte jeder Patient nach einer ersten PCI frühzeitig und langfristig mit Fluvastatin behandelt werden. Zusätzlich wird in der LIPS-Studie für Fluvastatin ein gutes Nebenwirkungsprofil ohne relevante Anstiege der Kreatinkinase oder der Leberenzyme nachgewiesen. hel

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