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Neues Testsystem: Lungenkrebs kann man riechen

Die Diagnose von Lungenkrebs könnte dank einem neuen Testsystem bald erheblich einfacher werden. Bei dem System handelt es sich um eine von italienischen Wissenschaftlern entwickelte künstliche Nase, die mithilfe von Sensoren bestimmte Bestandteile im Atem aufspürt, die typisch sind für Patienten mit Lungenkrebs.

Lungenkrebs zählt zu den häufigsten Krebsformen überhaupt. Eine frühzeitige Diagnose dieser Krebsform könnte in vielen Fällen lebensrettend sein. Bislang kann das Vorhandensein eines Lungenkarzinoms allerdings nur mithilfe einer Bronchoskopie festgestellt werden. Dabei wird ein Bronchoskop in die Lunge eingeführt und das Lungengewebe mit einer Kamera betrachtet.

Der Eingriff wird unter Lokalanästhesie oder sogar unter Vollnarkose durchgeführt – ist für den Patienten also relativ belastend und kann auch mit Komplikationen, z. B. einem Bronchospasmus einhergehen. Abgesehen davon ist eine Bronchoskopie teuer.

Schonender und billiger soll die Diagnose künftig dank der von Wissenschaftlern um Carrado Di Natale von der Universität in Rom entwickelten elektronischen Nase werden. Die Nase enthält Sensoren aus Quarzkristallen, die von einer Metalloporphyrinschicht umhüllt sind. Geruchsstoffe, die im Atem von Lungenkrebspatienten enthalten sind, heften sich an diese Kristalle gezielt an.

In einer Studie untersuchten die Forscher sechzig Patienten mit der Nase. 35 von ihnen standen kurz vor einer Lungenoperation – die elektronische Nase spürte sie alle erfolgreich auf. Di Natale hofft, ausgehend von seinem Prototypen eine extrem empfindliche Ausgabe zur routinemäßigen Untersuchung von Rauchern und anderen Risikogruppen entwickeln zu können. Vielleicht sei die Nase dann sogar so leicht zu handhaben, dass Patienten sich zuhause selbst testen können.

Quelle: New Scientist, Ausgabe vom 10. Mai

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