Wirtschaft

Der Apotheken-Wirtschaftsbericht

Der Jahreswirtschaftsbericht für Apotheken für das Jahr 2002 und für das erste Quartal 2003 liegt vor. Dr. Frank Diener, Geschäftsführer Wirtschaft und Soziales der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände Ų ABDA, stellte die Zahlen und Ergebnisse in einer Pressekonferenz für wirtschafts- und sozialpolitische Journalisten am 13. Mai und im Rahmen des Wirtschaftsforums des Deutschen Apotheker Verbandes am 15. Mai in Berlin vor. Schwerpunkte seines Berichts waren die Auswirkungen des Beitragssatzsicherungsgesetzes (BSSichG) auf die Apotheken, insbesondere auf die Arbeitsplatzsituation. Eine Umfrage ergab, dass bereits im ersten Quartal 2003 rund 6 % der Beschäftigten entlassen wurden. Die wirtschaftlichen Entwicklung der Apotheken im letzten Jahr: Die Umsatzrendite sank von 1,4 % in 2001 auf 0,5 % in 2002 des Bruttoumsatzes. Und: Das Beitragssatzsicherungsgesetz belastete die Apotheke überproportional, im Mittel wälzte der Großhandel zu 79 % den Großhandelsabschlag auf die Apotheken ab.

Apothekenanzahl und Personal

Apotheken sterben – langsam und leise. Während von 1992 bis zum Jahr 2000 die Zahl der Apotheken in Ost- und Westdeutschland zusammengenommen auf 21592 angestiegen war, ist die Zahl der Apotheken seitdem rückläufig. Im Jahr 2002 ist die Apothekenzahl per Saldo um 104 gesunken. Dieser Trend setzt sich im ersten Quartal 2003 fort, hier ist ein Rückgang von bereits 43 Apotheken zu verzeichnen.

Anders war der Trend bis zum Jahr 2002 bei den Beschäftigtenzahlen in Apotheken. Hier stellten Apotheken kontinuierlich Personal ein. Allein in 2002 wurden noch 2500 Arbeitsplätze in Apotheken neu geschaffen, wie Diener berichtete. Insgesamt waren Ende des vergangenen Jahres 41000 Menschen in öffentlichen Apotheken beschäftigt. Von 1992 bis 2002 wurden somit in den Apotheken nahezu 18000 Arbeitsplätze geschaffen.

Allerdings wird diese Entwicklung mit Inkrafttreten des Beitragssatzsicherungsgesetzes (BSSichG) jäh unterbrochen, so Diener. Er konnte dies mit einer aktuellen Umfrage bei Apotheken zu den Personalmaßnahmen infolge des BSSichG belegen. An dieser Umfrage zum Stichtag 31. März beteiligten sich knapp 6000 Apotheken, mithin nahezu 27,5 % aller Apotheken. Die Apotheken in dieser Umfrage stellen 32 % der insgesamt in deutschen Apotheken Angestellten.

Die Ergebnisse:

  • Bei den Approbierten betragen die Entlassungen 6,1 % (= 554 Personen) und die Arbeitszeitverkürzungen 11,1 % (999).
  • Bei den Apothekerassistenten betragen die Entlassungen 3,5 % (= 142 Personen) und die Arbeitszeitverkürzungen 12,4 % (501).
  • Bei den PTAs betragen die Entlassungen 5,4 % (= 772 Personen) und die Arbeitszeitverkürzungen 9,7 % (1391).
  • Bei den PKAs betragen die Entlassungen 5,4 % (= 571 Personen) und die Arbeitszeitverkürzungen 8,0 % (857).
  • Bei den sonstigen Angestellten betragen die Entlassungen 7,8 % (= 546 Personen) und die Arbeitszeitverkürzungen 3,3 % (229).

Die befragten Apotheken haben damit im ersten Quartal 2003 nahezu 6 % ihrer Beschäftigten entlassen, und bei nahezu 9 % der Beschäftigten wurde die Arbeitszeit reduziert. Dabei sind noch nicht einberechnet die Nichtwiederbesetzungen von Stellen bei normaler Personalfluktuation, die somit den Effekt von Entlassungen und Stundenverkürzungen fast verdoppeln, wie Diener erklärte. Aufgrund gesetzlicher Kündigungsschutzfristen dürften sich viele Personalmaßnahmen erst im weiteren Jahresverlauf auswirken.

Manche Apotheker versuchen auch die Entwicklung abzuwarten und die wirtschaftlichen Folgen des BSSichG mit anderen Maßnahmen in den Griff zu bekommen. Die Prognose: In jedem weiteren Monat, in jedem weiteren Quartal des Jahres werden zusätzliche Stellen abgebaut und Arbeitszeiten reduziert werden.

Diener wörtlich: "Aufbauen ist schwieriger und dauert länger als zerstören. Wir haben zehn Jahre gebraucht, um 18 000 zusätzliche Arbeitsplätze in den Apotheken zu schaffen. Mit dem Beitragssatzsicherungsgesetzes sind – auch wenn "nur" 6000 der insgesamt über 21 000 Apotheken berücksichtigt sind – binnen drei Monaten Tausende von Arbeitsplätzen durch Entlassungen und Stundenreduzierungen vernichtet worden.

Dies bedeutet Zusatzbelastungen für die Sozialversicherungsträger und Lohnsteuerausfälle. Er forderte die Bundesregierung im Deutschen Bundestag auf, dieses Gesetzeswerk so schnell wie möglich zu korrigieren.

Mengen, Preise und Umsätze

Die Ärzte verordneten zu Lasten der GKV und PKV im vergangenen Jahr 1005 Millionen Packungseinheiten und damit um 15 Millionen Packungseinheiten mehr als im Vorjahr. Im Bereich der Selbstmedikation setzte sich die seit 1992 bestehende Entwicklung fort. Auch im vergangenen Jahr gingen wieder mehr Arzneimittelpackungen über den HV-Tisch als im Vorjahr. Die Zahl der abgegebenen Präparate erhöhte sich um 31 Millionen auf 640 Millionen Einheiten.

Die Gesamtmedikation setzt sich zu knapp 40 % aus Selbstmedikation und zu etwas über 60 % aus ärztlichen Verordnungen zusammen.

Mit rund 20 Packungen liegt in Deutschland der Pro-Kopf-Arzneimittelverbrauch im Mittelfeld der Europäischen Union, der zwischen 12 und 49 Packungen schwankt. Von den 20 Packungen in Deutschland entfallen 12 auf ärztlichen Verordnungen und 8 auf die Selbstmedikation.

Bei der Mengenstruktur hat sich im Jahr 2002 im Vergleich zum Vorjahr wenig verändert. Insgesamt macht der Verordnungsmarkt 61 % der Menge aus, 44 % der Arzneimittelabgaben entfallen auf die Verordnung rezeptpflichtiger Arzneimittel, während die Verordnung apothekenpflichtiger rezeptfreier Arzneimittel sich um 1 Prozentpunkt auf 17 % reduziert hat.

35 % der Arzneimittelabgaben entfallen auf die Selbstmedikation mit apothekenpflichtigen rezeptfreien Arzneimitteln. Rund 4 % beträgt die Selbstmedikation mit freiverkäuflichen Arzneimitteln, ein Wert, der sich gegenüber dem Vorjahr um 1 Prozentpunkt erhöht hat, also um ein Drittel.

Die Preisentwicklung war, so konnte Diener zeigen, im Jahr 2002 mit minus 0,4 % rückläufig. Betrachtet man das Niveau der Arzneimittelpreise seit dem Jahr 1992 und versieht dieses Jahr mit dem Indexwert von 100, so wurde in 2002 ein Wert von 96,5 erreicht.

Beim sinkenden Preisniveau haben nach Angabe von Diener die Arzneimittelfestbeträge eine Rolle gespielt. Ein anderer Trend zeigt sich beim Lebenshaltungskostenindex, der in den letzten zehn Jahren kontinuierlich gestiegen ist und mittlerweile einen Indexwert von 120 Punkten erreicht.

Der Gesamtumsatz der Apotheken stieg in 2002 um 6,1 % auf 31,1 Milliarden Euro. Hierin sind alle Arzneiverordnungen für gesetzlich- und privatkrankenversicherte Personen, außerdem alle Umsätze im Bereich der Selbstmedikation, mit Hilfsmitteln und mit Produkten aus dem apothekenüblichen Ergänzungssortiment zusammengefasst.

Betrachtet man die Umsatzstruktur 2002 der Apotheken, so dominiert der Verordnungsmarkt mit 70,1 % rezeptpflichtiger Arzneimittel und 9,3 % apothekenpflichtiger, aber rezeptfreier Arzneimittel. Die Verordnung dieser Präparate ist von 10 % auf 9,3 % gesunken. Insgesamt sind damit knapp 80 % des Umsatzes durch ärztliche Verordnungen bestimmt.

Die Selbstmedikation mit apothekenpflichtigen rezeptfreien Arzneimitteln hat einen Umsatzanteil von 11,9 % (Vorjahr 12,5 %), während die Selbstmedikation mit freiverkäuflichen, also nicht apothekenpflichtigen Arzneimitteln sich um 0,8 Prozentpunkte auf 2,3 % erhöht hat. Wie Diener anmerkte, sind die Umsätze mit freiverkäuflichen Arzneimitteln außerhalb von Apotheken deutlich rückläufig.

Die Medikalprodukte machen 3,5 % und das apothekenübliche Ergänzungssortiment 3 % des Gesamtumsatzes aus. Insgesamt erreicht damit der gesamte OTC-Bereich etwas über 21 % des Apothekenumsatzes und hat gegenüber dem Vorjahr um 0,8 Prozentpunkte zugenommen.

Betriebsergebnis gesunken

Das unabhängige Institut für Handelsforschung an der Universität zu Köln, das für alle Handelsbereiche Betriebskostenvergleiche durchführt, befasst sich auch mit dem Betriebsergebnis der Apothekenbranche. Die vorläufigen Zahlen für 2002 ergeben dabei folgendes Bild:

Der Bruttoumsatz wird in jedem Jahr gleich 100 gesetzt. Darin sind 13,8 % Umsatzsteuer enthalten. Daraus ergibt sich ein Nettoapothekenumsatz von 86,2 % des Bruttoumsatzes. Der Wareneinsatz der Apotheken (und zwar unter Berücksichtigung der effektiven Einkaufspreise) ist von 59,5 % in 2001 auf 60,1 % in 2002 gestiegen. Dadurch ergibt sich der Apothekenrohertrag (= Handelsspanne), der von 26,7 % in 2001 auf 26,1 % in 2002 gesunken ist.

Diener bezeichnete die Handelsspanne als "betriebswirtschaftliche Manövriermasse der Apotheken". Die steuerlich abzugsfähigen Kosten, also die Kosten für Personal, Räume, Sachausstattung und Betriebssteuern sind im vergangenen Jahr gegenüber dem Vorjahr von 18,9 % auf 19,2 % des Bruttoumsatzes gestiegen.

Dies ergibt für 2002 ein steuerliches Betriebsergebnis von 6,9 % des Bruttogesamtumsatzes. Zum Vergleich: Im Vorjahr betrug es noch 7,8 %. Darüber hinaus müssen noch die so genannten kalkulatorischen Kosten berücksichtigt werden, beispielsweise das eingesetzte Eigenkapitel und die Leistung des Apothekenleiters.

Das Kölner Institut setzt hierfür 6,4 % des Bruttoumsatzes an. Nach Abzug dieser kalkulatorischen Kosten ergibt sich das so genannte betriebswirtschaftliche Betriebsergebnis, auch Umsatzrendite genannt. Es ist bei den Apotheken von 1,4 % in 2001 auf 0,5 % in 2002 des Bruttoumsatzes gesunken.

Bei der Betrachtung, welche Umsatzgrößenklassen bei Apotheken typisch ist bzw. am häufigsten vorkommt, hat sich die ABDA seit 1992 dafür entschieden, die typische Apotheke anhand des so genannten häufigsten Wertes abzubilden. Im Jahr 2002 lag der häufigste Wert mit rund 1 Million Euro in der Mitte der Umsatzgrößenklasse von 0,75 bis 1,25 Millionen Euro und damit rund ein Drittel unter dem Mittelwert.

Eine typische Apotheke ist geeignet, die betriebswirtschaftliche Situation für eine sehr große Zahl der Apotheken sinnvoll abzubilden. Das Betriebsergebnis der typischen Apotheke zeigt, dass bei gestiegenem Bruttoumsatz (von 1,078 in 2001 auf 1,144 Millionen Euro in 2002) das Vorsteuereinkommen um 1000 Euro gesunken ist. Anders ausgedrückt: Der Bruttoumsatz ist in 2002 zwar um 6,1 % gestiegen, doch das Vorsteuereinkommen um 1,3 % gesunken.

Ein Vorsteuereinkommen in dieser Höhe, so Diener, kann keinesfalls als überzogen bezeichnet werden. Der Vergleich mit 1992 ist bemerkenswert: So hat sich der Bruttoumsatz der typischen Apotheke in diesen zehn Jahren um 38 % erhöht, doch das Vorsteuereinkommen ist noch nicht einmal um 10 % gewachsen: 1992 betrug es 71 000 Euro.

Arzneimittelversorgung in der GKV

Von den insgesamt 1645 Millionen Packungen entfielen im vergangenen Jahr 48 % auf die Arzneimittelversorgung in der GKV, das sind 790 Millionen Packungen, der GKV-Anteil im Gesamtumsatz in Höhe von 31,1 Milliarden Euro betrug 67 %.

Nach den offiziellen Abschlusszahlen des Bundesministeriums für Gesundheit und Soziale Sicherheit (BMGS) gaben die gesetzlichen Krankenkassen im vergangenen Jahr 22,3 Milliarden Euro für Arzneimittel aus Apotheken aus, hier ist ein Anstieg von 4,2 % bzw. 900 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr zu sehen. Die Arzneikostenzuzahlung der Versicherten haben sich dagegen im vergangenen Jahr nur geringfügig von 1,94 auf 1,96 Milliarden Euro erhöht.

Beachtet man die Wertschöpfungsanteile im GKV-Markt, sieht man, dass sie sich weiter zu Gunsten der Industrie und zu Lasten der Vertriebsstufen verschoben haben. Ursache hierfür ist im wesentlichen die Erhöhung des Zwangsabschlages der Apotheken von 5 % auf 6 % infolge des Arzneimittelausgabenbegrenzungsgesetzes.

Während der Herstelleranteil von 58,3 % auf 59,3 % gestiegen ist, ging der Wertschöpfungsanteil der Apotheken um 1 Prozentpunkt von 19,4 % auf 18,4 % zurück. Diener brachte es auf den Punkt: "Die Apotheken haben aus höheren GKV-Ausgaben in 2002 einen niedrigeren Anteil als in 2001 erhalten".

Deutlich zeigte Diener, wer an den Arzneimittelmehrausgaben der GKV in 2002 beteiligt war. Während selbst der Staat mit 200 000 Euro an den Mehrausgaben profitierte, neben Großhandel und Industrie, so mussten die Apotheken ein Minus von 100 000 Millionen Euro einstecken, was auf die Erhöhung des Zwangsabschlages der Apotheken an die GKV von 5 % auf 6 % zurückzuführen ist.

Die Apotheken sind damit die Einzigen aus der Wertschöpfungskette, die im vergangenen Jahr an den Arzneimittelmehrausgaben nicht beteiligt waren und sogar eine Minusrunde einlegen mussten. Diener merkte an, dass sich jedenfalls damit keine apothekenspezifischen Sparmaßnahmen rechtfertigen lassen.

Beitragssatzsicherungsgesetz

Das Beitragssatzsicherungsgesetz, das noch vor Weihnachten 2002 durchgepeitscht und zum 1. Januar 2003 in Kraft gesetzt wurde, korreliert nicht ansatzweise mit den Wertschöpfungsanteil von Herstellern, Großhandel und Apotheke. Wie die ABDA prognostizierte, fiel selbst die vom Ministerium ausgegebene Belastungsverteilung weit stärker zu Ungunsten der Apotheken aus, ein Großteil des Großhandelssparbeitrages wurde auf die Apotheken abgewälzt.

Anhand einer Hochrechnung zeigte Diener, wie sich diese Belastung, die sich im ersten Quartal dieses Jahres abzeichnet, auf das gesamte Jahr 2003 auswirken wird. Vom ersten Quartal dieses Jahres auf das Gesamtjahr hochgerechnet ergeben sich für 2003 GKV-Arzneimittelausgaben in Höhe von 21,193 Milliarden Euro. Im Vergleich zum Vorjahreswert ergibt die Prognose damit einen Rückgang von 3,9 %.

Geht man der Frage nach, ob in diesem Jahr die vom Gesetzgeber beabsichtigten Einsparziele bei den Herstellern, Großhändlern und Apotheken erreicht, überschritten oder unterschritten werden, zeigt sich folgendes Bild: Hochgerechnet vom 1. Quartal dieses Jahres auf das Gesamtjahr wird der prognostizierte Herstellerabschlag um über 100 Mio. Euro überschritten, der Großhandelsabschlag knapp unterschritten und der Apothekenabschlag drastisch überschritten.

Inklusive der Mehrwertsteuer beträgt bei den Apotheken der voraussichtliche Ist-Wert 583 Mio. Euro und übersteigt damit den Sollwert von 350 Mio. Euro sogar um 233 Mio. Euro. Die Erhöhung des Apothekenabschlages, so zeigte Diener, führt also bereits für sich genommen dazu, dass die Apothekenbelastung um 66 % stärker als vom Gesetzgeber geplant ausfällt.

Weiterwälzung des Großhandelsabschlags

Als bekannt wurde, dass das Inkasso des im Beitragssatzsicherungsgesetz verankerten Großhandelsabschlages so durchgeführt wird, dass die Apothekenrechnung an die GKV um 3 % gekürzt wird, stellte sich die Frage, ob der Großhandel diese vom Apotheker vorgelegte Summe an den Apotheker erstattet. Es zeigte sich jedoch, dass dies in vielen Fällen nicht oder nur zu einem geringen Teil der Fall ist.

Der Großhandel selbst erklärte, seinen Abschlag an die Apotheken weiter zu wälzen. Auch die ABDA stellte durch Umfragen fest, dass eine ca. 80-prozentige Weiterwälzung erfolgt. Nur, so Diener, das BMGS bestreitet nach wie vor die Weiterwälzungsproblematik. Durch die Weiterwälzung wird demnach die Apotheke stärker belastet, als es der Wortlaut des BSSichG vorsieht.

Diener machte folgende Rechnung auf: Der erhöhte Apothekenabschlag beträgt allein 503 Mio. Euro ohne Mehrwertsteuer, hinzu kommt der weitergewälzte Großhandelsabschlag, laut Umfrage 79 % von 482 Mio. Euro, also 381 Mio. Euro ohne Mehrwertsteuer. Daraus resultiert eine Ist-Belastung für 2003 von 884 Mio. Euro ohne Mehrwertsteuer.

Im Vergleich zur Soll-Belastung für das Jahr 2003 von 302 Mio. Euro ohne Mehrwertsteuer entsteht hierdurch eine nahezu dreimal stärkere Apothekenbelastung als geplant. Herunter gerechnet bedeutet dies eine Belastung von 40 000 Euro je Apotheke. Diener appellierte daher an die Abgeordneten: "Wenn Sie eine solch übermäßige Apothekenbelastung wirklich nicht gewollt haben, müssen Sie das Gesetz korrigieren!"

Eindrucksvoll vermittelt eine Übersicht der Wertschöpfungsanteile in der GKV-Versorgung in Europa, wo Deutschland mit seinen pharmapolitischen Maßnahmen auf der Apothekenstufe angelangt ist. In der GKV-Arzneimittelversorgung sind die im Durchschnitt erwirtschafteten Handelsspannen nirgendwo niedriger als in Deutschland. Es sei zu hoffen, so Diener, dass dies beim nun anstehenden Gesundheitssystem-Modernisierungsgesetz zur Kenntnis genommen werde.

Der Jahreswirtschaftsbericht für Apotheken für das Jahr 2002 und für das erste Quartal 2003 liegt vor. Dr. Frank Diener, Geschäftsführer Wirtschaft und Soziales der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände – ABDA, stellte die Zahlen und Ergebnisse in einer Pressekonferenz für wirtschafts- und sozialpolitische Journalisten am 13. Mai und im Rahmen des Wirtschaftsforums des Deutschen Apotheker Verbandes am 15. Mai in Berlin vor. Schwerpunkte seines Berichts waren die Auswirkungen des Beitragssatzsicherungsgesetzes (BSSichG) auf die Apotheken, nämlich eine überproportionale Belastung der Apotheken.

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