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Rezeptfreie Arzneimittel: Auch BPI und Generikaverband gegen Streichung aus GKV-

BERLIN (ks). Die Pharmaverbände sind sich einig: Die Herausnahme rezeptfreier Arzneimittel aus dem Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) wird die Krankenkassen ebenso belasten wie die Patienten.

"Wenn rezeptfreie Medikamente künftig nicht mehr von der GKV erstattet werden, bedeutet das eine massive Einschränkung der Arzneimitteltherapie, ein erhöhtes Gesundheitsrisiko für die Patienten und Mehrausgaben für die GKV" warnte Henning Fahrenkamp, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Pharmazeutischen Industrie (BPI). Schließlich handle es sich bei OTC-Präparaten um nachgewiesen wirksame Mittel mit geringen Nebenwirkungen. Zudem sei die Regelung für Menschen mit geringem Einkommen unsozial.

Das meint auch Thomas Hummels, Geschäftsführer des Deutschen Generikaverbands. Die Konsequenz werde sein, dass künftig öfter risikoreiche, aber erstattungsfähige Arzneimittel zum Einsatz kommen. Hummels: "Das bedeutet, dass der Gesetzgeber zukünftig bei vielen Erkrankungen die Ärzte zwingt, mit Kanonen auf Spatzen zu schießen."

Der Chef des Generikaverbands prognostiziert zudem, dass vermehrt Me-toos zum Einsatz kommen werden. Als Beispiel führt er die Thrombozytenaggregationshemmer zur Vorbeugung von Schlaganfällen und Herzinfarkten an: Die derzeit am besten dokumentierte Therapie mit Acetylsalicylsäure 100 mg würde aus der Erstattung gedrängt werden, da es rezeptfrei ist. Clopidogrel, heute als Reservemittel auf dem Markt, würde als verschreibungspflichtiges Mittel erstattungsfähig bleiben.

Dem Verband zufolge käme es neben einigen therapeutischen Nachteilen auch zu einer erheblichen Verteuerung der durchschnittlichen Tagestherapiekosten: ASS 100 mg kosten 0,04 Euro pro Tag, Clopidogrel hingegen 2,86 Euro pro Tag.

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