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Test zur Risikoabschätzung: Welcher Patient stößt die Niere ab?

Wenn die Niere nach einer Transplantation versagt, liegt meist eine Abstoßung des Organs zugrunde. Bei welchem Patienten muss damit gerechnet werden? Welcher bleibt davon verschont? Bislang war es unmöglich, eine Antwort auf diese Fragen zu geben. Wissenschaftler am Universitätsklinikum Heidelberg haben jetzt eine einfache Methode entwickelt, mit deren Hilfe bereits vor der Transplantation festgestellt werden kann, ob ein Patient wahrscheinlich eine Abstoßung erleiden wird.

Wie aus einer Pressemeldung der Universität hervorgeht, misst das Team um Prof. Dr. Gerhard Opelz das im Blut zirkulierende lösliche Rezeptorprotein sCD30, das eine erhöhte Abstoßungswahrscheinlichkeit signalisiert. sCD30 gehört zu den Rezeptoren in der Zellwand von T-Zellen. ine Reihe von Erkrankungen wie Multiple Sklerose und AIDS gehen mit erhöhten sCD30-Spiegeln einher.

Die Heidelberger Wissenschaftler untersuchten Blutproben von mehr als 3900 Patienten, die im Rahmen der internationalen Transplantationsstudie CTS zur Verfügung standen, und verglichen die Ergebnisse mit der Transplantatfunktion nach fünf Jahren.

901 Patienten mit hohem sCD30-Spiegel zeigten eine niedrigere Funktionsrate (64 Prozent) als 2998 Patienten mit einem niedrigen sCD30-Wert (75 Prozent). "Patienten mit hohem sCD30 sollten in Zukunft vermutlich von vorneherein mit einer stärkeren Immunsuppression behandelt werden", erklärt Prof. Opelz. Der Erfolg der Transplantation könnte dadurch verbessert werden. Im Gegenzug könnten Patienten, deren Abstoßungsrisiko gering erscheint, niedrigere Dosen erhalten und damit geringeren Nebenwirkungen wie Infektionen oder Tumorentwicklung ausgesetzt werden. at

Quelle: Pressemitteilung der Universität Heidelberg

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