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Maßnahmen gegen SARS: Von Flugblättern bis zur Krankenberatung

MÜNCHEN (je). Am 10. April informierte der Bayerische Staatsminister für Gesundheit, Ernährung und Verbraucherschutz, Eberhard Sinner, im Pressezentrum des Flughafens München über die Gefahren der Atemwegserkrankung SARS. Um zu verhindern, dass sich weitere Personen anstecken, stellte der Minister einen Katalog von Maßnahmen vor. Er reicht von vorbeugender Information der Fluggäste durch Flugblätter bis hin zu einer Krankenberatung im Falle von Anzeichen der Krankheit.

Seit einigen Wochen kommen aus Fernostasien beunruhigende Meldungen: In China, Hongkong, Vietnam, Singapur und Taiwan ist eine bisher völlig unbekannte Lungenkrankheit aufgetreten – das Schwere Akute Respirationssyndrom (SARS). Es handelt sich dabei um eine Virus-Erkrankung, die nur im engen Kontakt mit infizierten Person übertragen wird (siehe auch den Bericht in DAZ Nr. 15, S. 36).

Die Symptome erscheinen harmlos: hohes Fieber, Husten, Kurzatmigkeit oder Atemnot. Kehren jedoch Personen mit diesen Anzeichen aus den Risikoländern Fernostasiens in ihre Heimat zurück, besteht laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) Grund zur Sorge.

So sind weltweit bisher ungefähr 100 Menschen an SARS gestorben, davon etwa 53 in China, 30 in Hongkong und neun sogar in Kanada. In Deutschland ist zwar eine Epidemie noch nicht aufgetreten, aber es gab bereits erste Verdachtsfälle, die sich aber wieder zerstreuten. So hatte sich beispielsweise ein 72-jähriger Mann von den typischen Symptomen erholt.

Trotzdem warnte Eberhard Sinner, Bayerischer Staatsminister für Gesundheit, Ernährung und Verbraucherschutz, vor verfrühter Euphorie: "In Südostasien eskaliert die Situation weiter. Der Höhepunkt ist noch nicht überschritten." Daher empfahl er Reisenden, die ihren Osterurlaub in den Risikoländern verbringen werden, zu prüfen, ob die Reise derzeit unbedingt notwendig sei.

Habe sich der Urlauber aber dazu entschlossen, müsse die Fahrt sorgfältig vorbereitet werden. Dazu gehöre laut Sinner auch eine gesteigerte Hygiene am Urlaubsort; so sei die Atemmaske ein unvermeidlicher Schutz. Weil SARS als Tröpfcheninfektion nur über kleine Entfernungen bis zu zwei Metern übertragen wird, solle der Reisende dort enge Räume wie Busse oder Fahrstühle meiden. Und Heimkehrer, die Anzeichen dieser Krankheit trügen, riet er dringend, einen Arzt aufzusuchen.

Vorsorgemaßnahmen der Behörden

Welche Vorsorgemaßnahmen ergreifen die Behörden? Auf den Flughäfen von München, Nürnberg und Augsburg weisen Flugblätter des Bayerischen Gesundheitsministeriums auf die Erkrankung und das Verhalten nach einer Infektion hin. Außerdem beantworten seit dem 4. April Sachverständige vom Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) über eine telefonische Hotline (01 80 / 3 40 09 99) Fragen zum Thema SARS. Und unter www.gesundheitsministerium.bayern.de erhalten Interessierte weiterführende Informationen.

Ferner wurden, so Eberhard Sinner, die Gesundheitsämter und die Bezirksregionen durch das Ministerium umfassend informiert. An Ärzte und Krankenhäuser ergingen spezielle Fachinformationen, um betroffenen Patienten gezielt helfen zu können. Und um die Bevölkerung zu schützen, existiert ein Katalog von Maßnahmen, eine infizierte Person aus Fernost schon im Flugzeug zu isolieren.

"Die Bürger reagieren positiv auf unsere Maßnahmen", freute sich Sinner. Denn große Vorsicht müsse an der Tagesordnung bleiben. Gerade weil auch andere Gefahren wie die schwere asiatische Grippe, die Influenza, lauern. Der Minister warnte: "Influenza ist wesentlich kritischer als SARS und kommt ebenfalls aus Südostasien."

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